Games // Sundered Dieses Game ist eine dunkle Zeichentrick-Schönheit

Das Design ist oft schon die halbe Miete bei einem Game - und der Ausflug in die verschachtelte, mythische Welt von "Sundered" macht so einiges her. Wieder ein optisches Wunder-Game aus der "Thunder Lotus Games"-Schmiede.

Von: Franz Liebl

Stand: 28.07.2017 | Archiv

Sundered | Bild: Thunder Lotus Games

Eshe schleppt sich durch einen Sandsturm. Sie kann kaum etwas erkennen, nur diese merkwürdigen Tentakel im Hintergrund sieht sie. Plötzlich wird sie verschlungen und in eine wunderschöne, düstere Zeichentrickwelt geworfen, die von dunklen Mächten bevölkert ist. Dann spricht eine beängstigende Stimme in einer unverständlichen Sprache zu ihr. Ich spiele Eshe - und muss diese geheimnisvolle Welt befreien. Also laufe ich einfach los, in irgendeine Richtung.

Wie schon bei "Jotun", dem letzten Game aus der "Thunder Lotus Games"-Schmiede, ist auch das Design von "Sundered" überragend. Handgezeichneter 2D-Zeichentrick auf höchstem Niveau. Nur kann hier spielen und nicht bloß anschauen.

Es ist eine Fantasiewelt, inspiriert vom Meister des Dunklen, dem amerikanischen Schriftsteller H.P. Lovecraft. Die Welt in "Sundered" ist zusammengesetzt aus von Ranken überwucherten Militärbunkern, pinken Energiewasserfällen, fliegenden Kampfrobotern und Hexen, die schmutzige Fetzen tragen - dazu melancholische bis dramatische Streichertöne. Eine außergewöhnliche Atmosphäre! 

Die Endbosse sind mehr als nur groß

Auch das Gameplay ist wieder besonders. "Sundered" bedient sich bei zig anderen Games, entwickelt aber einen ganz eigenen Flow. Ein zentraler Schrein in der Mitte der Spielwelt ist der Ausgangspunkt für die Erforschungsreisen. Dort kann Eshe auch gesammelte Orbs in einen weit verzweigten Fähigkeitenbaum investieren. Diese Orbs - so etwas wie kleine Lichtpunkte - erhält sie von getöteten Gegnern. Die greifen oft in derart riesigen Horden an, dass es ein einziges Gewusel auf dem Bildschirm ist. Das finde ich toll. Andere mögen bemängeln, dass sie keinen Überblick mehr haben.

Nach und nach kann ich tiefere Ausflüge in die Spielwelt machen, öffne Abkürzungen und widme mich den Endbossen, die spektakuläre Ausmaße haben: grasgrüne Riesenskelette, wolkenkratzerhohe Unterweltkönige, mit Stachelarmen prügelnde, wobbelnde Dinger. Wie schon in "Jotun" zoomt die Kamera dann dermaßen weit weg, dass man selbst nur noch ein kleiner Pixelhaufen auf dem Bildschirm ist. Fett! Das sind definitiv die Highlights von "Sundered".

Viel Ausdauer ist nötig - bis zum Ende

Um weiterzukommen, sind viele Ausflüge und viele Scharmützel nötig, die oft ins Nichts führen, weil man sich zu weit vorgewagt hat - und draufgeht. Am zentralen Schrein wiedererwacht heißt es dann: Orbs investieren und einen neuen Ausflug starten. Wegen der tollen Atmosphäre wird das einfach nicht langweilig. "Sundered" ist ein Indie-Geheimtipp!

Sundered (Thunder Lotus // für Mac, PC, PS4)

Sendung: Hochfahren, 31. Juli 2017 - ab 7 Uhr