Games // Little Nightmares Dieses Game geht tief unter die Haut

Ein kleines, spindeldürres Mädchen wacht in einem finsteren Keller auf. Die Kapuze so weit über den Kopf gezogen, dass kein Gesicht mehr zu erkennen ist, als ob das Mädchen sich vor der Welt verstecken möchte. Das ist auch kein Wunder, denn schön ist es in ihrer Welt nicht. Ganz und gar nicht.

Wo wir hier sind und was das soll, bleibt sehr lange im Dunklen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. "Little Nightmares" ist ein finsteres Spiel - nicht nur, weil es kaum Licht gibt. Es hat in mir ein zutiefst mulmiges Gefühl geweckt. Ich wollte nur eins: Mit dem Mädchen diesem Albtraum entfliehen.

Morbide Atmosphäre

Auch ohne Splatter und Schreckmomente hat mich "Little Nightmares" gebeutelt wie schon lange kein Game mehr. Nur durch ein Feuerzeug erleuchtete schmutzige Gänge, Dinge in den Schatten sehen, die gar nicht da sind. Das kennt man auch von vielen anderen Gruselgames.

Aber die morbide Atmosphäre hier sucht seinesgleichen. Das liegt vor allem am einzigartig abstoßenden Design. Tim Burton, der Regisseur für skurrilen Grusel, fällt sofort als Vergleich ein, aber ich finde, der ist gegen "Little Nightmares" zu umgänglich.

Gruselt subtil, aber geht tief unter die Haut

So jumpe und runne ich durch dieses grausige Szenario, klettere dazwischen mal, verstecke mich, laufe davon oder löse kleine Physikrätsel mit Schaltern. Hauptsächlich aber lasse ich mein Kopfkino arbeiten. Allein die Vorstellungskraft projiziert mir hier Bilder in den Kopf, die ich kaum ertragen kann. Nicht nur einmal ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen und an einer Stelle wurde mir sogar richtig schlecht.

"Little Nightmares" gruselt subtil, geht dafür aber erstaunlich weit unter die Haut. Das ist düster und beklemmend, melancholisch bis traurig und sehr, sehr gut gemacht. Ein einzigartiges Gruselmärchen.

Little Nightmares (Bandai Namco // für PC, PS4, Xbox One)

Sendung: Hochfahren, 22. Mai 2017 ab 7 Uhr