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Interview // Fabian Hinrichs "Ich möchte kein Schmunzelkommissar sein"

Fabian Hinrichs ist Hauptkommissar im neuen Franken-Tatort. Der Schauspieler hat schon mal in der Krimireihe mitgespielt - und hat seitdem eine treue Fangemeinde. Wir haben nach Bekanntgabe seiner Besetzung mit ihm gesprochen.

Von: Julia Janke

Stand: 27.11.2013 | Archiv

Schauspieler Fabian Hinrichs | Bild: Bert Spangemacher/ http://spangemacher.com/

PULS: Fabian, du wirst das, wovon wahrscheinlich viele deutsche Schauspieler träumen - Tatort-Kommissar. Freust du dich?

Fabian Hinrichs: Ja, ich hab mich schon sehr gefreut, als die mich gefragt haben.

Du wirst Hauptkommissar Konrad Wagner. Aber viele Zuschauer erinnern sich noch sehr gut an dich aus einem anderen, dem Münchner Tatort. Da durftest du den beiden Ermittlern Batic und Leitmayr als Gisbert Engelhardt auf die Nerven gehen. Zumindest eine Folge lang. Dann wurdest du auch schon wieder ermordet. Danach haben tausende Fans protestiert: "Wir wollen Gisbert Engelhardt zurück" - die Gruppe gibt’s immer noch bei Facebook. Bist du auch Mitglied?

Nee, nee, nee. Ich bin eh nicht wirklich bei Facebook.

Wie hast du damals die Reaktionen auf deine Rolle erlebt - du hast nur einmal mitgespielt, und alle haben sich total gefreut...?

Erstmal hab ich’s gar nicht erlebt, ich war nicht in Deutschland, sondern in Asien. Fünf Wochen lang. Als ich wiederkam, war das schon relativ abgeebbt. Wenn ich verreise, habe ich meistens weder Telefon noch Internet oder sonst so was.

Aber danach hast du's mitbekommen?

Ja klar, dann kamen auch Interviewanfragen. Mich freut das natürlich, das war ja auch schön, und es ist wirklich ein guter Film geworden. Und es ist toll, wenn man mit was sehr Gutem und nicht irgend so einem Quatsch sogenannten Erfolg hat. Wenn Leute das gut finden, macht das auch weniger einsam. Man hat ja oft so ein Einsamkeitsgefühl, und das wird dann ein bisschen gemildert, wenn man merkt, dass auch andere einen ähnlichen Geschmack haben.

Glaubst du, ohne die Facebook-Initiative wärst du heute Tatort-Kommissar? Wie wird man eigentlich Tatort-Kommissar?

Ach, ich habe viele Filme gedreht, ich denke, das kommt eher daher und nicht durch so eine Facebook-Initiative. Es ist mein Beruf. Wäre ich nicht Tatort-Kommissar, würde ich jetzt andere Filme machen. Aber ich freu mich darüber, weil man langfristig etwas entwickeln kann, was ja immer seltener wird. Außerdem machen da jede Menge tolle Leute mit - vom Regisseur über die Kameraleute bis zur Redaktion.

Die Tatort-Fans freuen sich auf jeden Fall, obwohl du nicht als Gisbert Engelhardt zurückkommst, sondern als neuer Kommissar. Kannst du schon was über deine Figur verraten? Was für eine Art Ermittler wird Konrad Wagner sein?

Ich glaube nicht, dass Schauspielen so was ist wie ein Kochrezept, man tut ein bisschen davon rein und ein bisschen hiervon und raus kommt dann der Charakter. Es gibt Leute, die das so machen, aber ich mach das nicht. Deswegen steckt immer ein bisschen was von mir in dem Charakter. Das heißt nicht, dass ich so bin wie der Gisbert Engelhardt, das wär dann wieder der falsche Schluss. Also so viel kann ich sagen: Das wird auf keinen Fall eine Fortsetzung von Gisbert.

Manche Tatort-Ermittler sind ja so ein bisschen klamaukig. Was ist dir lieber: der Münsteraner Klamauk oder die Brachial-Action wie bei Nick Tschiller alias Till Schweiger?

Puh, das ist ja eher Geschmacksfrage. Ich möchte nicht unbedingt den neuen Schmunzelkommissar hinzufügen. Nur in brachialer Action sehe ich mich auch nicht. Wenn es um Referenzen geht: Ich find zum Beispiel den österreichischen Tatort mit dem Krassnitzer sehr gut, mir gefällt auch der Polizeiruf mit Matthias Brandt. Die sind sehr unterschiedlich, man kann sie nicht klassifizieren als Actionfilme oder Schmunzelkommissare. Ich mag auch die Münchner Kommissare. Die machen auch oft was zum Schmunzeln, aber eben authentisch und gut. Das wird getragen von diesen beiden Persönlichkeiten und natürlich guten Autoren und Regisseuren. Das ist auch viel tragfähiger und kein Konzept, das man irgendwo draufpfropft.

Was machst du Sonntagabend immer - ich höre so raus, du bist Tatort-Fan oder verfolgst das auf jeden Fall?

Früher hab ich Tatort geschaut, danach eine ganze Weile gar nicht, als ich selber Schauspieler wurde. Aber meine Freundin schaut das sehr gerne. Sie hat mit Schauspiel und Theater gar nichts zu tun. Und dadurch hab ich vor etwas längerer Zeit selbst wieder angefangen, das zu schauen. Ich kenn auch Punkmusiker, deren Konstante die Tagesschau, die Sportschau und der Tatort sind. Leider gibt es ja nur noch wenige Konstanten im Leben, deswegen find ich das eine sehr, sehr gute Einrichtung.

Hat sich deine Freundin noch mal neu in dich verliebt, als sie gehört hat, dass du jetzt neuer Tatort-Kommissar bist, wenn sie doch so ein großer Fan ist?

Nee, sie ist kein Fan, überhaupt nicht. Ich weiß auch gar nicht, ob sie’s nicht nur zum Berieseln schaut. Aber nein, das hat damit überhaupt nichts zu tun.

Aber sie ist stolz auf dich?

Weiß ich auch nicht genau. Vielleicht. Sie liebt mich hoffentlich für das, was ich bin. Auch wenn ich Bauarbeiter oder Physikprofessor wäre. Andersrum ist’s auf jeden Fall so. Und deswegen freut sie sich wahrscheinlich, wenn ich mich freue. Und ich freu mich ja.

Wir freuen uns auch alle. Vielen Dank für das Gespräch, Fabian!


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