Chrome, Firefox & Co. Wie verdienen Browser eigentlich Geld?

Wir alle nutzen sie und in der Regel völlig kostenlos: Internet-Browser. Dabei steckt hinter Chrome, Firefox und Safari viel Arbeit und Personal. Wir erklären euch, wie Browser das Geld für ihre Mitarbeiter*innen zusammenkriegen.

Von: Robin Köhler

Stand: 26.07.2019 | Archiv

Sparschwein, Browser Logos | Bild: BR

Browser sind unser Fenster ins Internet. Programme wie Googles Chrome, Mozillas Firefox oder der alte Internet Explorer von Microsoft sorgen dafür, dass wir online shoppen, unnötigen Kram digital verscherbeln und die neusten Fotos von unseren Lieblingsstars anschauen können. Cool ist, dass Browser in der Regel kostenlos sind. Dabei steckt hinter den Programmen und deren regelmäßigen Updates viel Entwicklungsarbeit - und die muss irgendwie bezahlt werden. Wir geben euch einen Überblick, wie die verschiedenen Browser ihre Kohle machen und verraten, bei welchen ihr vielleicht sogar mitverdienen könnt.

Genug User*innen, um nur mit Daten Geld zu machen: Google Chrome

An Google führt kein Weg vorbei: Laut einer Untersuchung vom trendcounter-Netzwerk mit einer Basis von einer Milliarden User*innen nutzen 80% von uns den Chrome-Browser. Aber bedeutet das auch viel Kohle? Eine direkte Antwort bekommen wir bei Google nicht. Stattdessen verweist ein Sprecher auf die Geldquellen innerhalb des Browsers: "Die meisten der umsatzerlösenden Produkte, wie die Google-Suche und Web-Werbeanzeigen, werden Nutzern im Internet bereitgestellt."

Ein offenes Internet sei dafür von "größter Bedeutung". Soll heißen: Chrome selbst bringt vielleicht kein Geld, aber mit Hilfe der Dienste, die durch den Browser genutzt werden, macht Google Geld. Und das reicht immerhin, um andere Browser zu bezahlen, damit Google dort als Standard-Suchfunktion ausgewählt ist. Zusätzlich stellt Google mit Chromium eine Open-Source-Software zur Verfügung, auf deren Basis andere Firmen ihre Browser programmieren können. Insgesamt lässt sich sagen, dass Google immer noch einen Großteil seines Geldes damit macht, die Daten seiner Nutzer*innen in Bares zu verwandeln.

Die Big Player: Microsoft Edge und Apple Safari verdienen Geld an anderen Stellen

Microsoft und Apple bleiben die großen Hardware-Hersteller auf dem Markt, doch auch im Software-Bereich sind beide aktiv, inklusive eigener Betriebssysteme. Die Browser der beiden Big Player sind hingegen nicht so erfolgreich: Während Microsofts Programme laut Trendcounter etwa 9% der User*innen nutzen, sind es bei Apples Safari sogar nur 2%.

Während Apple zumindest eine ordentliche Summe dafür einstreicht, ebenfalls Google als Standard-Suchmaschine zu nutzen, sieht es bei Microsoft mau aus: Weil sie mit Bing an ihrer eigenen Suchmaschine festhalten, bietet der inzwischen auch auf Chromium basierende Browser Edge scheinbar keine anderen Alternativen, um Geld einzunehmen. Auf eine Anfrage von uns hat Microsoft bisher leider nicht geantwortet. Die anderen Produkte bei Microsoft und Apple dürften aber ausreichen, um die eigenen Browser damit querfinanzieren zu können.

Partnerschaften, Werbung und Premium-Modell: Firefox und Opera

Neben den großen Namen ist der Firefox Browser von Mozilla am erfolgreichsten, immerhin benutzen diesen rund 7% aller User*innen. Mozilla ist eine gemeinnützige Organisation, die nicht auf Profit aus ist, aber natürlich trotzdem ihre Programmierer bezahlen muss. Der größte Teil der Einnahmen stammt laut eigenen Angaben aus Suchpartnerschaften. Heißt: Firefox stellt zum Beispiel Google als Standard-Suchmaschine ein und bekommt dafür von Google Geld. Und wir reden hier von Beträgen mit sehr vielen Nullen VOR dem Komma.

Deshalb setzt auch der Opera Browser, dessen Firma ihren Sitz in Norwegen hat, auf das Business-Modell der Suchpartnerschaften. Gleichzeitig lässt sich Opera Geld bezahlen, damit Webseiten von Sponsoren im Lesezeichen-Menü des Browsers aufzutauchen. Zu guter Letzt setzt das Unternehmen je nach Region auch auf klassische Werbung, die sie selbst vermarkten.

Als weitere Variante experimentiert Mozilla gerade mit kostenpflichtigen Premium-Modellen: Für zehn US-Dollar im Monat können User*innen zusätzliche Software runterladen und ein Virtual Private Network (VPN) soll das Surfen noch sicherer machen, indem es die Privatsphäre schützt und Tracking noch schwieriger macht. Das Ganze soll die kostenlose Variante aber keineswegs ersetzen, sondern sei als zusätzliches Angebot gedacht: "Wir haben festgestellt, dass es Nutzer gibt, die sich Premium-Angebote wünschen", sagt uns eine Mozilla-Sprecherin.

Das Brave-Konzept: Eigene Werbung schalten und die User*innen verdienen mit

Wie wäre es, werbefrei im Internet zu surfen und dafür auch noch Geld zu bekommen? Klingt erst mal zu schön um wahr zu sein, aber das ist tatsächlich das Konzept hinter dem bisher recht unbekannten Browser Brave. Dieser basiert auch auf der Chromium-Technologie von Google, hat aber standardmäßig Adblocker aktiviert und lässt keine Form von Tracking zu. Stattdessen wird euch ausschließlich Werbung von Brave-Partnern angezeigt.

Der Vorteil daran: An diesen Werbeeinnahmen werdet ihr als User*in mit 15% beteiligt! Zumindest in Form einer von Brave extra geschaffenen Kryptowährung. Das sind natürlich nie mehr als Cent-Beträge und ob sich der Browser als lukrative Werbeplattform etablieren wird, muss sich auch erst noch zeigen. Es ist aber der gleiche Anteil, den auch Brave an den Anzeigen verdient. Inwiefern der Browser noch andere Einnahmequellen hat, konnten wir leider nicht feststellen.

Sendung: PULS am 29.07.2019 - ab 15.00 Uhr