Social Media Breakups Wann beende ich eine Facebook-Freundschaft?

Ich bin so glücklich. / Wahnsinn! / Was für ein Tag! . Mhm... ah... oh... interessant! Also scrollt man durch die Kommentare in der Hoffnung, dass sich irgendjemand endlich erbarmt und einen aufklärt über den Grund für all den Enthusiasmus und all die Euphorie. Aber irgendwann lehnt man sich zurück und denkt sich so: "Ach, wurscht."

Lösungsvorschlag: Kompromisslos alle Wiederholungstäter in den Neuigkeiten ausblenden.

Nachteil: Man bekommt nicht mit, wenn eine längst vergessene Schulfreundin das vierte Mal schwanger ist.

Bitte nehmt euch doch kurz Zeit für diese wichtigen Zeilen von XY - Leute, die zurecht ahnen, dass uns ihr Post ohne Umweg ins Koma schicken wird, packen gerne mal diesen Hinweis dazu. Beim fünften Post dieser Art wird allerdings klar, dass das ganze doch nicht ganz so wichtig ist und wir dösen weiter.

Lösungsvorschlag: "Alter, ich hab keine Zeit für deinen Scheiß!" Weiterscrollen.

Nachteil: Man verpasst sehr viele aufregende Posts zu angeblich dringend benötigten Knochenmarkspenden.

Ein Facebook-Freund muss uns seine Meinung zur aktuellen Politik von Merkel/Gabriel/Obama/Putin/beliebiger Name eines Politikers mitteilen - und zwar in einem epischen Post, der ausgeklappt als Einleitung einer Doktorarbeit durchgehen könnte. Politisches Interesse ist natürlich nicht verkehrt, ganz im Gegenteil! Alles cool! Aber doch bitte nicht fünfmal am Tag!

Lösungsvorschlag: Sagen: "Lass uns doch mal beim Bier drüber quatschen." Denken: "Wurscht."

Nachteil: Man verpasst ultraheiße Infos zur aktuellen Lage der Weltwirtschaft und weiß deswegen nicht, wann man seine argentinischen Staatsanleihen abstoßen soll.

Schon wieder ploppt diese rote Zahl in der Facebook-App auf. Und schon wieder ahnt man, dass man von diesem einen Facebook-Freund in einem Post markiert wurde. Das ist an sich voll okay. Alles cool! Nur: "ICH WILL MEINEN NAMEN NICHT UNTER EINEM BESCHISSENEN UNFALL-IM-HAUSHALT-VIDEO LESEN, VERDAMMT!"

Lösungsvorschlag: Die betreffende Person in einem Video oder Foto markieren, das deutlich macht, was man von Tagging dieser Art hält.

Nachteil: Keiner.

Hier wird's schwierig. Richtig schwierig. Man kann natürlich sagen: Ach, egal, will ich nicht sehen, Augen zu und weg damit.  Aber dann leidet das Facebook-Gesamterlebnis und irgendwann fristet man so vielleicht eine traurige und einsame Existenz im Hipster-Netzwerk Ello.

Lösungsvorschlag: "Als FreundIn entfernen" klicken.

Nachteil: Man macht es sich bequem in einer wohligen Filterblase und niemand wird mehr mit abweichenden Meinungen konfrontiert. Das ist dann zwar bequem, aber auch irgendwie langweilig.