Jetzt Be Afraid So Much Light

Info So Much Light ist das Ein-Mann-Schlafzimmer-Projekt von Damien Verret. Während er textlich R'n'B parodiert, schafft er klanglich seine eigene Spielwiese, auf der das Gras im wavigen Sound hin- und herweht.

Creepypasta Urbane Legenden am digitalen Lagerfeuer

Copy + paste + Grusel + Wortspiel = Creepypasta. Das Wort bedeutet nichts anderes als Horrorgeschichten, die im Internet entstehen und verbreitet werden. Gemeinsam haben alle, dass sie sich angeblich wirklich so zugetragen haben.

Stand: 31.10.2016 | Archiv

Mittlerweile sind Creepypastas - digital-urbanen Legenden aus dem Netz - nicht mehr wegzudenken. Das berühmteste Beispiel für diese Netz-Folklore ist der Slenderman. Wir haben vier andere, kreative Creepypastas, ausgegraben, die nicht nur im Netz für Angst und Schrecken sorgen.

Die Legende

Vier Uhr nachts in einem New Yorker Apartment. Ein Ehepaar erwacht plötzlich aus ihrem tiefen Schlaf und sieht Schreckliches: Auf der Bettkante sitzt ein deformiertes, glatzköpfiges Wesen - weder Mensch noch Tier. Dünne, graue Haut spannt sich um die hervortretenden Knochen, die Augenhöhlen sind leer. Plötzlich sprintet die Gestalt aus dem Schlafzimmer - und die Eltern schreiend hinterher. Als der Mann das Licht im Flur anschaltet, bietet sich ihm ein schrecklicher Anblick: Die Gestalt steht blutverschmiert über seiner am Boden liegenden Tochter.

Dann stürmt das Wesen die Treppen hinunter und aus der Wohnung. Die Tochter murmelt vier Wörter: "Das ist der Rake". Es werden ihre letzten sein. Auf dem Weg zum Krankenhaus verliert der Vater die Kontrolle über seinen Wagen und stürzt zusammen mit seiner Tochter in einen See. Beide ertrinken.

Das steckt wirklich dahinter

Das ist nur eine von unzähligen Geschichten um die bizarre Gestalt des Rake. Angeblich gibt es Berichte von Begegnungen mit ihm, die bis zurück ins 17. Jahrhundert reichen. Was alle dieser Geschichten gemein haben: Wenn man den Rake einmal sieht, wird man von ihm so lange gestalkt, bis man sich im Wahn das Leben nimmt. Oder der Rake erledigt das einfach selbst.

Im Netz kursieren mittlerweile unübersichtlich viele Videos von Rake-Sichtungen. Der gollumartige Stalker hat es in den USA sogar schon in die News und in Dokutainment-Formate wie "Monsters and Mysteries in America" geschafft, wo angebliche Augenzeugen und Experten von ihren Begegnungen mit dem Rake berichten.

Ein beachtlicher Erfolg für den Rake. Denn er ist natürlich komplett erfunden. Von der Schwarmintelligenz des Internets. Angeblich hat die Geschichte 2005 ihren Anfang genommen: mit einem unschuldigen Post auf "4chan": "hey/b/ lets make a new monster". Überprüfen lässt sich das aber nicht mehr.

Die Legende

Der 13 Jahre alte Jeff wird von einer Gruppe Gleichaltrigen immer wieder gewaltsam um Geld erpresst. Als die Gang bei ihm daheim auftaucht, eskaliert die Situation. Bei einem blutigen Kampf fällt eine Flasche Bleichmittel auf Jeffs Gesicht. Ein Gang-Mitglied zückt sein Feuerzeug und wirft es auf Jeff, der sofort Feuer fängt.

Als er im Krankenhaus Wochen später wieder zu sich kommt, ist er nicht wiederzuerkennen. Sein Gesicht ist kreideweiß, der Mund zu einer bizarr aufgerissenen Fratze entstellt. Seine Augenlider und seine Nase sind vollständig weggebrannt. Jeff verliert den Verstand. Er beginnt fortan willkürlich Menschen in ihren Schlafzimmern zu attackieren.

 

Das steckt wirklich dahinter

Das Gesicht von "Jeff The Killer" ist aus dem Netz nicht mehr wegzudenken. Zum ersten Mal tauchte das angebliche Foto von ihm am 14. August 2008 auf. Ein User mit dem Namen "killerjeff" postete es auf der Webseite "newsgrounds" und behauptete, die gruselige Gestalt auf dem Foto sei er selbst. Die Netzgemeinde ist von Jeffs bizarrem Antlitz so entsetzt, wie fasziniert.

Plötzlich tauchen Augenzeugenberichte im Netz auf, weitere Fotos und Behauptungen über seine Herkunft und reale Existenz bekräftigen die Legendenbildung von Jeff. Bis heute widmen sich unzählige Kurzgeschichten, Kurzfilme und sogar Videospiele der grotesken Figur.

Doch wo kam das allererste Foto damals her? Auch hier gibt es eine Geschichte - und die ist wesentlich schockierender, und vor allem trauriger, als "Jeff The Killer" selbst. 2008 postete ein korpulentes Mädchen namens Katy Robinson ein Foto von sich auf der Webseite "4chan". Daraufhin wird sie von anderen Usern attackiert. Kurz darauf postet ein anderer User das Foto von Katy erneut. Begleitet von folgenden Worten: "Schaut euch dieses Foto genau an! Denn dieses wunderschöne Mädchen - meine Schwester - hat sich letzte Nacht das Leben genommen."

Ob sich das damals wirklich zugetragen hat, ist bis heute nicht bekannt. Doch viele behaupten, das erste "Jeff The Killer"-Foto wäre die mit Photoshop bearbeitete und entstellte Katy Robinson. Nach Beweisen suchen Internet-Detektive bis heute.

Die Legende

Ein junges Mädchen namens Janice lebt mit ihren Piratenfreunden auf einem sprechenden Schiff. Zusammen erlebt diese Crew viele, aufregende Abenteuer - und immer wieder müssen sie gegen den gruseligen Bösewicht "Skintaker" antreten.

Das ist grob der Inhalt einer Kinderserie, die in den 70er Jahren ausgestrahlt wurde. Ihr Titel: "Candle Cove". Auf einem Message-Board tauschen ein paar Leute ihre Erinnerungen an diese seltsame Sendung aus. Zunächst noch nostalgisch-verklärt, fällt den Usern aber bald auf, was für schreckliche Albträume sie von "Candle Cove" als Kinder bekamen und wie brutal und verstörend die Serie eigentlich war.

Ein User fragt schließlich bei seiner Mutter nach: Offenbar saß der Sohn damals tatsächlich regelmäßig vor dem Fernseher, um eine Sendung mit dem Namen "Candle Cove" anzuschauen. Aber auf dem Bildschirm war nur weißes Rauschen zu sehen - ganze 30 Minuten lang. Die Mutter dachte, der Sohn würde einfach nur seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Das steckt wirklich dahinter

Die Creepypasta “Candle Cove“ stammt vom Cartoonisten Kris Straub. Sie ist in Form eines Forums-Thread verfasst, in dem sich die User über die verstörende Kindersendung austauschen. Kris Straub hat sie klar als von ihm verfasste, fiktionale Geschichte gekennzeichnet. Trotzdem wurde sie für kurze Zeit zu einer urbanen Legende. Plötzlich glaubten einige Leute sich ebenfalls an die Serie zu erinnern. Schuld sind daran auch kreative YouTuber, die angebliche Ausschnitte von "Candle Cove" produzierten und ins Netz stellten.

Heute glaubt die Geschichte keiner mehr. Sie gilt aber als eine der besten und durchdachtesten Creepypastas überhaupt. Gerade wurde sie als sechsteilige Miniserie unter dem Titel "Channel Zero: Candle Cove" fürs Fernsehen verfilmt.

Die Legende

Wie unheimlich ist Mickey Mouse? Wenn es nach den Geschehnissen in der Creepypasta "Abandoned By Disney" geht: sehr. Denn angeblich hat Disney einst versucht auf Emerald Isle in North Carolina einen Themenpark zu eröffnen. Der Name "Moglis Palast" - eine riesige Vergnügungsanlage im Stil vom "Dschungelbuch". Doch der Park stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Bewohner der Insel sperrten sich gegen den Bau des Parks. Die Regierung von Emerald Isle setzte den Bau trotzdem durch und verkaufte gegen den Widerstand der Bürger zahlreiche Grundstücke an Disney. Schließlich wurde der Park für Unsummen aus dem Boden gestampft, öffnete für kurze Zeit und... wurde sofort wieder geschlossen.

Was war passiert? Der Blogger und Abenteurere Christopher Howard Wolf begibt sich auf die Suche nach Überbleibseln des Parks. In seinem Post vom 08.12. 2012 mit dem Titel "Abandoned By Disney" erzählt er von seinem grauenhaften Erlebnis auf der Insel: Denn tatsächlich findet er auf der Insel die bereits von tropischen Pflanzen überwucherten Ruinen von "Moglis Palast". Und nicht nur die: In einem unterirdischen Raum mit der Aufschrift "Character Prep 1" sind Kostüme grausam entstellter Disney Maskottchen aufgebahrt, als wären sie an einem Strick erhängt worden. Eines dieser Maskottchen sieht aus wie das Fotonegativ von Mickey Mouse. Und plötzlich erwacht es zum Leben und beginnt sich seinen Kopf abzureißen. Christopher flieht überstürzt aus den Katakomben.

Das steckt wirklich dahinter

Die Story wurde auf dem "Creepypasta Wiki" gepostet. Das allein ist schon ein Hinweis auf die Authentizität, aber auch die zombifizierte Mickey Mouse sollte selbst den hartgesottensten Creepypasta-Gläubiger klar machen: Das hier ist alles erstunken. Trotzdem ging die Story innerhalb kürzester Zeit mächtig steil im Netz. Mithilfe von Google Earth suchten einige Leute also nach Beweisen für die Existenz von Moglis Palast. Denn die Geschichte um ein verschollenes Resort klang plausibel: Disney hatte zuvor tatsächlich schon mal zwei großangelegte Parks aus unbekannten Gründen geschlossen - ein Projekt namens "Discovery Island" und den "River Country Water Park".

"Abandoned By Disney" gilt bis heute als eine der beliebtesten und meistgelesenen Creepypastas. Im Netz ist massenweise Fan Art zu der Story zu finden. Christopher Howard Wolf - mittlerweile bekannt unter seinem Künstlernamen Slimebeast - hat bereits zwei Spin-Offs zu seiner Creepypasta verfasst.