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Uni geschmissen – was jetzt? Warum Studienabbrecher*innen immer begehrter werden

Wer sein Studium abbricht, muss nicht gleich verzweifeln. Ganz im Gegenteil - manche Unternehmen suchen sogar gezielt nach Studienabbrecher*innen.

Von: Katharina Kühn

Stand: 05.08.2019 | Archiv

Uni-Hut in einer Mülltonne | Bild: BR

Viele, die ihr Abi in der Tasche haben, tauschen die Schule gleich gegen die Uni aus, ohne vielleicht darüber nachzudenken, ob die Hochschule wirklich das richtige ist.
Ähnlich war das auch bei Niklaas. Obwohl er nach Abi und Zivildienst gern noch ein bisschen gereist wäre, ließ er sich von seinen Eltern überreden, gleich mit dem Studium anzufangen.

Er schrieb sich in Wirtschaftspsychologie ein - und merkte schnell, dass ihm das Studium keinen Spaß machte und er lieber nebenbei jobbte, als in der Uni zu sitzen. Trotzdem quälte er sich weiter zu den Kursen:

"Diese typische Haltung, irgendwann, so nächstes Semester, hol ich das auf. Oder: das wird schon irgendwie. Also mir direkt eingestehen, dass ich das nicht hinkrieg‘ oder dass ich noch nicht reif genug dafür bin, wollt ich jetzt auch nicht."

Niklaas, Studienabbrecher 

Fast ein Drittel bricht das Studium ab

Erst nach vier Semestern konnte er sich und seinen Eltern gegenüber eingestehen, dass er einfach nicht für die Uni gemacht war. Keine leichte Entscheidung, dabei gibt es viele Studierende, die wie Niklaas hadern: 29 Prozent der Studierenden brechen ihr Studium ab, in den Naturwissenschaften und in der Informatik verlassen sogar bis zu 40 Prozent die Hochschule ohne Bachelor. Das sagt Sabrina Anastasio, die das Projekt Queraufstieg Berlin am Forschungsinstitut Betriebliche Bildung leitet. Sie kennt viele Gründe, warum Studierende nicht weiter zur Uni gehen wollen.

"Die einen brechen ab, weil sie Geld brauchen, die nächsten brechen ab, weil sie sich für das falsche Studium entschieden haben. Andere wiederum, weil sie mit der Art an Universitäten nicht klar kommen oder damit, dass sie aus einem 20-Seelen-Dorf in die Großstadt ziehen."

Sabrina Anastasio, Projekt Queraufstieg

Sabrina Anastasio empfiehlt, sich als erstes darüber klarzuwerden, warum man den Bachelor oder Master abbrechen möchte. Dann fällt es auch leichter, die Schritte danach zu planen.

Warum Studienabbrecher*innen in Unternehmen beliebt sind

Dafür schämen muss sich niemand. Denn ein Studienabbruch ist längst keine Katastrophe mehr. Das wird auch von den Unternehmen nicht mehr so gesehen, sagt Hubert Schöffmann, der bildungspolitische Sprecher der IHK Bayern. Er spricht übrigens nicht von Studienabbrecher*innen, sondern von Spurwechsler*innen. Egal wie man sie nun nennt, Unternehmen versuchen mittlerweile, sie gezielt anzusprechen. Ein Grund für dieses Umdenken ist natürlich der Fachkräftemängel. Die Unternehmen müssen auch sehen, wo sie ihre Azubis herkriegen. Studienabbrecher bringen außerdem schon Wissen und Erfahrung mit, das Schulabgänger eventuell noch nicht haben.

"Viele sind dann hochmotiviert, sozusagen mit 'der zweiten Chance' so richtig durchzustarten. In der Regel verfügen sie natürlich auch über ein höheres Lebensalter und dadurch schon eine größere Reife."

Hubert Schöffmann, IHK Bayern

Außerdem haben die Studienabbrecher*innen oft auch schon Ahnung vom Fach. Die anfängliche IT-Studentin kann das in der Fachinformatik-Ausbildung nutzen, der BWLer in der kaufmännischen Ausbildung. Die Industrie- und Handelskammern in Bayern haben sich sogar auf Kriterien geeinigt, wann bestimmte Credits aus dem Studium für die Aus- oder Weiterbildung angerechnet werden können.

Zwar werden im Bewerbungsgespräch die Personaler*innen schon wissen wollen, warum die Bewerberin oder der Bewerber das Studium abgebrochen hat, aber das ist kein Ausschlusskriterium mehr. Eine Erfahrung, die auch Niklaas gemacht hat. Er hatte nach seinem abgebrochenen Studium Bedenken, dass die Unternehmen ihn für eine Ausbildung zu alt finden könnten. Allerdings war das nie Thema. Sein vorzeitiger Abgang von der Uni auch nicht:

"Herauszufinden, was man möchte, das ist ja eigentlich gar nichts schlimmes und das haben die Personaler auch so gesehen. Genauso wie das Verständnis dafür, dass man gar nicht unbedingt immer von anfang an weiß, was man tun möchte."

Niklaas, Studienabbrecher

Und so sitzt Niklaas mittlerweile auf der anderen Seite des Tisches bei Bewerbungsgesprächen. Er ist Personalrekruter geworden.

Sendung: PULS am 06.08.2019 - ab 14.00 Uhr