Günstig Reisen Meine Tipps für den Low-Budget-Städtetrip

PULS-Reporterin Ariane Alter war drei Tage in Krakau – mit nur 100 Euro inklusive Flug. Das sind die Reisetipps, mit denen sie das geschafft hat.

Von: Ariane Alter

Stand: 09.08.2018 | Archiv

An- und Abreise:

Bei so einem Drei-Tage-Trip ist mir das Ziel oft ziemlich egal. Hauptsache mal raus, was Neues sehen, was Neues erleben und – auch immer wichtig – was Neues essen. Deshalb sind Flug- oder Bussuchmaschinen großartig, bei denen man das Reiseziel offen lassen kann. Statt tausendmal zu klicken und selbst vergleichen zu müssen, gibt man einfach ein, von wo man starten will und bekommt das günstigste Ziel angezeigt. Preissieger bei mir: Krakau. Da war ich noch nicht, also ging’s dahin. Und ich konnte sogar noch mehr sparen, weil ich unter der Woche gereist und von Nürnberg statt von München geflogen bin. Da musste ich zwar mit dem Bus erstmal hinkommen – aber wenn man die Zeit hat, kann sich das total lohnen. Für das Geld, das ich da spare, kann ich mir mindestens ein halbes Jahr mein Streaming-Abo leisten. Und mit einer guten Serie, geht die Fahrt doch auch schnell rum. Wenn ihr vielleicht einen etwas längeren Trip mit mehreren Städten plant, dann schaut, dass ihr zum Ortswechseln einen Nachtzug oder –bus bekommt, dann spart ihr euch eine Übernachtung im Hostel. Wir lernen also:

  • flexibles Reiseziel
  • unter der Woche reisen
  • Flughäfen vergleichen
  • Nachtflüge- und fahrten nutzen

Die Unterkunft:

Okay, ich muss zugeben: Vielleicht bin ich nicht der größte Fan von Jugendherbergen. Vielleicht ist mir da ein 5-Sterne-Wellnesshotel lieber. Aber mit dem Reisebudget, das ich in diesem Fall hatte, hätte ich im Wellnesshotel höchstens mal die Toilette benutzen dürfen. Also habe ich in Krakau ein Hostel gebucht. Zwei Übernachtungen: 27 Euro. Und was soll ich sagen – es war vollkommen in Ordnung. Kein Highlight, kein eigenes Bad, aber alles war sauber und auf der Matratze konnte ich gut schlafen. Wohlgemerkt in einem Doppelzimmer für mich allein.  Wahrscheinlich hätte ich für das Geld auch etwas Zentraleres gefunden, aber ich will nicht wissen, wie das vielleicht ausgesehen hätte. Denn oft bekommt man ein bisschen außerhalb des Stadtzentrums zum gleichen Preis eine sehr viel schönere Unterkunft. Und das war mir das Rumgegurke mit den Stadtbussen schon wert. Also:

  • Ansprüche runterschrauben
  • etwas außerhalb suchen
  • öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Ausrüstung:

Erste Maßnahme: Wer fliegt, packt nur Handgepäck, so muss man kein Vermögen für das Aufgeben des Koffers berappen. Und trotzdem ist wichtig: Alle Eventualitäten durchspielen und auf alles vorbereitet sein – das gehört zu meinen größten Stärken. Nicht. Das habe ich gemerkt, als ich in Krakau gelandet bin und auf einmal regnet es. Ich – voll auf Sommer eingestellt – hatte keinen Schirm, keine Regenjacke, keine wasserdichten Schuhe. Was ich hatte, war die Wahl: Regenausstattung zulegen oder in den nächsten zwei Tagen nicht verhungern. Ich hab mich für nasse Füße entschieden und mir fürn Kopf eine gratis Plastiktüte ausm Supermarkt geholt. Dafür hatte ich noch Kohle fürs Essen.

  • Wetter vorab checken
  • klug packen
  • nur Handgepäck

Essen:

Das ist natürlich ein wichtiges Thema. Und vielleicht auch das, bei dem ich am wenigsten zu Kompromissen bereit bin. Weil Urlaub – egal wie kurz, egal wie billig – heißt für mich: gutes Essen. Wer da weniger anspruchsvoll ist oder halt selbst Küchenchef, der kommt mit Selbstkochen natürlich am billigsten weg. Wenn das für euch eine Option ist, dann solltet ihr auf jeden Fall darauf achten, dass eure Unterkunft eine Küche hat, die ihr benutzen dürft. Ein Abstecher in den lokalen Supermarkt lohnt sich aber auch sonst immer, denn die Basics wie Wasser für unterwegs oder der Müsliriegel für zwischendurch sind da oft billiger als am Touristen-Kiosk auf dem Rathausplatz. Beim Essengehen würde ich immer empfehlen, sich größtenteils an die einheimische Küche zu halten. Erstens ist die oft günstiger und zweitens ist das nun mal deren Spezialität. Klar kann der Franzose in Krakau auch super sein, aber da könnt ihr auch zum Franzosen in eurer Heimatstadt gehen. Und wählt nicht das erste Restaurant, das ihr seht, sondern geht vielleicht nochmal drei Seitengassen weiter weg vom Zentrum. Da findet ihr oft die wahren Geheimtipps. Oder fragt einfach mal ein paar Einheimische, die ihr trefft, wo die immer so hingehen und checkt Instagram oder im Netz, wo ihr gut und günstig essen gehen könnt! Ich konnte mindestens die Hälfte der Sachen, die ich in Krakau gegessen habe, nicht aussprechen – und es war super.

  • Unterkunft mit Küche
  • Basics aus dem Supermarkt
  • einheimische Küche
  • etwas abseitsgelegenen Restaurants suchen
  • Insta nutzen

Kultur:

Eine neue Stadt zu Fuß zu erkunden, ist immer kostenlos und reicht ganz oft auch schon, um tolle Sachen zu sehen. Wer mehr will, der muss die Recherche-Maschine anwerfen. Irgendwas findet man immer: Stadtfeste, kostenlose Museumstage, Bootsfahrten mit Studentenrabatt, Resttickets fürs Theater oder kostenlose Konzerte. Mittlerweile gibt’s ja eigentlich in allen großen Städten Blogs, Seiten oder auch Facebook-Veranstaltungen, die auch Einheimische für ihre Freizeitplanung nutzen. Ich hab mich in Krakau für etwas entschieden, was es auch in vielen Städten gibt: eine Free Walking Tour. Das ist eine Stadtführung, bei der jeder so viel zahlt, wie er kann und wie viel es im Wert ist. Ich hab mir eine zum Thema Street Art ausgesucht. Mega gut – und Instagram-tauglich. Ist ja auch wichtig… Ich muss nur ganz ehrlich sagen, als es dann ums Bezahlen ging und ich da meine elf Zloty in das Täschchen gelegt hab, was nicht mal drei Euro sind, da hab ich mich schon echt ein bisschen schäbig gefühlt. Aber hey, das ist deren Konzept! Beim nächsten Trip hab ich vielleicht ein bisschen mehr Kohle und da gleiche ich dann mein Karma-Konto wieder aus.

  • auf Blogs und Social Media nach kostenlosen Veranstaltungen suchen
  • flexibel sein um Angebote und Rabatte zu nutzen

Party:

Okay, ich geb’s zu. Das ist der einzige Punkt an dem ich vielleicht ein klitzekleines bisschen gescheitert bin. Das Partyviertel in Krakau, Kasimir, habe ich gefunden. Aber nachdem ich mein Piwo z sokiem (Bier mit Sirup, eine polnische Spezialität) bestellt hatte, mit dem ich die Party starten wollte, war ich schon fast blank. Eine Alternative musste her. Ich dachte, ich bin super schlau, die Clubs können mir gestohlen bleiben, Party ist, was du draus machst, geh ich halt Cornern. Da werde ich auch ein paar coole Leute treffen. Ein Späti war schnell gefunden, das Bier darin bezahlbar, das Problem war nur: In Krakau darf man auf der Straße keinen Alkohol trinken. Es hatte sich also schnell ausgecornert. Günstig Partymachen, ohne dass man Leute kennt, die einen mit auf eine Privatfeier nehmen, ist also gar nicht so einfach.

  • Cornern oder Freiluftparty im Park: ist günstiger, aber nicht überall erlaubt

Aber alles in allem: Leute, das war ne gute Reise. Bei 100 Euro Budget dachte ich, ich komm vielleicht von München nach Bamberg zum Schäufele essen und wieder zurück. Aber nein, ich hab’s weit geschafft, alles rausgeholt was ging und mit dem, was ich dabei gelernt hab, könnt ihr euch den nächsten Trip sicher auch bald leisten.

Sendung: Filter, Mittwoch 08.08.2018 - ab 15.00 Uhr