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Nürnberg.Pop 2016 Fünf Bands, die ihr einfach nicht verpassen dürft

Mit seinem einzigartigen Line-Up ist das Nürnberg.Pop jedes Jahr ein Highlight der ausklingenden Festivalsaison. Am 29. Oktober ist es soweit - wir stellen euch fünf Bands vor, die ihr dann nicht verpassen dürft.

Von: Benjamin Baumann

Stand: 03.10.2016 | Archiv

Claire beim Nürnberg.Pop Festival
| Bild: BR / Christian Deckelmann

Das Nürnberg.Pop nimmt die ganze Stadt in Beschlag: 18 Bühnen, in teils atemberaubenden Locations, auf denen über 40 Künstler spielen. Zum sechsten Mal verwandelt sich Nürnberg am 29. Oktober in ein Musik-Paradies für Entdecker. Die Bands spielen in Bars und Clubs, Kirchen und Museen – sogar in Jeansläden. Musikalisch treffen vor allem Indie-, Folk- und HipHop-Künstler aufeinander. Thomas Wurm, Organisator und Booker von Nürnberg.Pop sagt: "Es geht uns darum, Nürnberg aus seinem provinziellen Dasein herauszuholen. Die fränkische Musikszene ist großartig und hat viel zu bieten. Und auch dieses Jahr ist die fränkische Bandquote bei 45 Prozent. Es ist uns wichtig, allen Bands eine Plattform zu bieten, über die sie auf sich aufmerksam machen können."

Die Organisatoren des Festivals sind bekannt für ihr gutes Gespür: Hier treten auch viele Bands auf, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen – aber in ein paar Jahren vielleicht das große Ding sind. Wer dann sagen möchte, dass er schon Bescheid weiß, der sollte beim Nürnberg.Pop vorbeischauen. Wir stellen euch fünf Bands vor, die ihr dabei nicht verpassen solltet.

1. The Living

The Living brauchen 30 Sekunden – spätestens dann haben sie das Publikum in ihren Bann gezogen. Selbst im grässlichsten Club fühlt man sich durch die Stimme von Frontsänger Carlo Röding in eine warme Sound-Decke gehüllt. Live haben die Münchner eine unfassbare Routine - was auch daran liegt, dass sich vier der fünf schon ihr ganzes Leben lang kennen. Sie beschreiben sich auch deswegen als "zwei Geschwisterpaare und ein adoptierter Gitarrist". Ihre Auftritte wirken so, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. 2014 gewannen The Living den Titel "Münchner Band des Jahres". Jetzt wollen die Indie-Popper mit ihrer handgemachten Musik, den eingängigen Melodien und ihrer authentischen Bühnenshow auch Franken begeistern.

2. The Robocop Kraus

"Jeder von uns muss ein neues Instrument spielen, das er eigentlich nicht spielt" – unter dieser Voraussetzung haben sich The Robocop Kraus vor knapp 19 Jahren gegründet. Eine komische Ausgangssituation für eine Band, die schon einige Jahre später zu den besten Liveacts Deutschlands gehörte und durch die USA, Japan und das Vereinigte Königreich tourte. Was die Band besonders macht? Einzigartige Musikvideos - und ein einzigartiger Sound: Die Band bringt einen ganz speziellen ein Mix aus Indie, Post-Punk und Soul auf die Bühne. Eine Zeit lang mussten Fans darauf verzichten, 2013 löste sich die Band auf. Aber ohne Musik konnten sie dann doch nicht. Gut so. Seit 2014 spielen sie wieder Konzerte. Dabei treffen The Robocop Kraus selbst mit ihren älteren Songs den Sound der Zeit und versprühen live eine Menge Energie. Die Chance, die Band auf einem ihrer selten gewordenen Auftritte zu erleben, sollte man sich nicht entgehen lassen.

3. Parcels

Fünf langhaarige junge Männer mit Kleidung und Musik der 80er – das sind Parcels aus Australien. Irgendwie erinnert die Band an die Bee Gees. Und tatsächlich gibt es da einige Parallelen: das Heimatland, die Kleidung, die Frisuren. Auch die sanften Vokalharmonien und der Mix aus Synthie-Klängen, funky Gitarren-Riffs und dem klassischen Disco-Sound rufen die Gibb-Brüder ins Gedächtnis. Ihr Sound ist tanzbar und hat zugleich eine gewisse Laid-Back-Haltung - vielleicht hört man in Zukunft öfter von den mittlerweile in Berlin lebenden Australiern. Schön, dass sie nun auch Nürnberg mit ihrem psychedelischen Klang beehren.

4. Impala Ray

"BayFolk" – schon mal gehört? Nein? Bei Impala Ray stehen nicht nur Akustik-Gitarre und Schlagzeug auf der Bühne, sondern auch Tuba und Hackbrett. Da ist von den Instrumenten her eine gewisse Heimatverbundenheit zu erkennen - auch deshalb nennen Impala Ray ihren Stil "BayFolk", also Bay-ern-Folk. Und der verursacht Gänsehaut! Manch einer mag Hackbrett und Tuba als Instrumente der Trachtenhut-Träger und Kärwaburschen abstempeln. Doch die Mädels und Jungs von Impala Ray tanzen, lachen und spielen mit ihren traditionellen Instrumenten derartig grandios, dass hier nichts altmodisch klingt.

5. Brickwater

Bei einem Auftritt von Brickwater bleibt vor allem eines im Gedächtnis: diese Stimme! Und dann heißt der Typ auch noch Olaf Reibeisen. Gut, das ist ein Künstlername – aber es passt einfach so schön. Mit Akustikgitarre und Mundharmonika bewaffnet überzeugt Brickwater mit melancholischen Balladen, aber auch treibenden Folk-Stücken.  Bei Songs in dieser Tonhöhe und mit dieser Power stellt sich die Frage, wie er das eigentlich macht, ohne, dass ihm der Kopf platzt. Einfach nur grandios! Verheimlichen kann Reibeisen seine Wurzeln dabei nicht. Vor einigen Jahren wurde seine Band King Lui van Beethoven noch in den Punk-Himmel gelobt. Seither hat sich einiges geändert: Bandname, Besetzung, Musikstil. Aber seine unverwechselbare Stimme - die bleibt und begeistert immer noch.

"Ich wollte ihn unbedingt auf meine Bühne holen, da Brickwater mit einer unfassbaren und außergewöhnlichen Stimme gesegnet ist, die nicht nur in Mittelfranken ihresgleichen sucht, sondern auch weit über die Grenzen hinaus."

Andreas Jäger, Popularmusikberater für Mittelfranken


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