Buch "#Lernsieg" Wie man mit Snapchat, Instagram und WhatsApp zum Einser-Schüler wird

Lernen mit Schulbüchern und Karteikärtchen war gestern. Auch mit Social Media kann man erfolgreich lernen, wie Benjamin Hadrigan beweist. Der österreichische Schüler hat ein Lernkonzept entwickelt, das sogar Spaß macht.

Von: Laura Kreuzhage

Stand: 27.03.2019

Schüler Gehirn mit Symbolen von Instagram, Snapchat und Whatsapp. | Bild: BR

Eigentlich hat Benjamin Hadrigan das Lernen gehasst - bis er es mit seinen Hobbies verbunden hat: Snapchat, Instagram und WhatsApp. Seitdem ist er Klassenbester und studiert neben dem Gymnasium auch schon Wirtschaftsrecht. Sein Erfolgsrezept verkauft er jetzt in dem Ratgeber "#Lernsieg – Erfolgreich lernen mit Snapchat, Instagram und WhatsApp".

Wie man mit Instagram, Snapchat und WhatsApp lernen kann

Laut Benjamin Hadrigan haben Instagram, Snapchat und WhatsApp jeweils eigene Lernfunktionen. Nutzt man alle drei zusammen, haben sie den besten Effekt. Instagram ist zum Beispiel gut, um den Stoff aufzuteilen, zu vereinfachen und zu strukturieren - im Prinzip ähnlich wie mit Karteikarten, die man aber dann mit Bildern und eigenen Videos verbinden kann. Auf Snapchat kann man sich mit seinem Lernpartner oder seiner Lernpartnerin abfragen, indem man sich gegenseitig Fragen schickt und schaut, wie lange der andere für die Antwort braucht. Dadurch behält man den Stoff länger. Und WhatsApp ist die digitale Lerngruppe, in der man sich mit anderen austauscht.

Warum sich die Apps so gut eignen

Beim Lernen erwirbt man neue Fähigkeiten. Man lernt, wie man ein Rad fährt, wie man ein Instrument spielt oder eine fremde Sprache spricht. Das Ganze funktioniert über Kommunikation, sowohl mit sich selbst als auch mit anderen. Je leichter die ist, umso einfacher merkt sich das Gehirn die Informationen. Und da kommen Instagram und Co. ins Spiel, meint Benjamin.

"Social Media sind ja Apps, die geschaffen worden sind, um vereinfacht zu kommunizieren. Auf Instagram kann man ja auch nur ein Foto hochladen und ein Textchen dazu schreiben. Da kann man keine Romane erzählen."

Benjamin Hadrigan

Mit den begrenzten Zeichen muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren – genau wie beim Lernen.

Alte Lerntechniken in digitaler Form

Benjamin Hadrigan

Mit seinem Lernkonzept hat Benjamin Hadrigan das Rad natürlich nicht neu erfunden, updated aber bewährte Lerntechniken auf das 21. Jahrhundert. Wichtig sind auch bei ihm die verschiedenen Lerntypen: Auditiv, kommunikativ, motorisch und visuell. Für die auditiven Lernenden ist das Hören sehr wichtig, sie können sich zum Beispiel mit Liedtexten Inhalte gut merken. Die Kommunikativen hingegen müssen über den Lernstoff reden, die Motorischen müssen neues Wissen mit Bewegung verbinden. Und die Visuellen sollten mit Bildern und verschiedenen Farben arbeiten. Je nach Lerntyp soll man die verschiedenen Apps anders nutzen. Das gute, alte Schulbuch ersetzen die Apps aber trotzdem nicht. 

"Man braucht sehr wohl noch einen Text oder eine Wissensquelle, die man dann zusammenfassen kann. Das ist wie bei Karteikarten: Da braucht man ja auch ein Wissen vom Biologiebuch und dann schreibt man sich das auf Karteikarten drauf. Das ist genauso dieses Tool auf Instagram, Snapchat und WhatsApp."

Benjamin Hadrigan

Doch anstatt Karteikarten zu beschriften, kann man den Schulstoff wesentlich kreativer zusammenfassen. Auf Instagram soll man sich laut Benjamin Hadrigan für jeden Stoff ein eigenes Konto erstellen. In den Steckbrief kommt eine ganz knappe Zusammenfassung des Stoffes. Und je nach Lerntyp macht man dann unterschiedliche Beiträge und Stories. Der auditive Lerntyp kann sich zum Beispiel in Videos den Lernstoff erzählen, während der Visuelle ihn ganz klassisch in Bildern zusammenfasst.

Kritik am Schulsystem

Mit seinem Ratgeber will Benjamin Hadrigan anderen Schülerinnen und Schülern zeigen, wie man richtig lernt. Denn das bringt einem das Schulsystem nicht bei. "Man kommt in die Schule, ahnungslos, muss viel lernen und weiß nicht wie", kritisiert er. Er gibt dem veralteten Schulsystem die Schuld daran, wenn Schüler schlecht abschneiden. Denn die Schule würde die natürliche Neugier und die Lust am Lernen nehmen.

Mittlerweile wollen die Schulen auch im digitalen Zeitalter ankommen. Ein Mittel dafür wäre der Digitalpakt. Mit dem Geld könnten Tablets an Schulen bezahlt werden, aber auch Lehrerfortbildungen. Davon hält Benjamin Hadrigan nichts.

"Der Digitalpakt ist keine Digitalisierung der Schüler, sondern der Lehrer. Jeder dreizehnjährige Schüler kann doch schon mehr am Handy als seine Professoren oder Lehrer mit 40."

Benjamin Hadrigan

Jetzt noch Laptops und Beamer zu kaufen bringe seiner Meinung nach nichts mehr. Mit seinem neuen Lernkonzept will er aber den Stein ins Rollen bringen und das Digitale ins Lernen bringen.

Sendung: Filter, 25.03.2019 - ab 15.00 Uhr