Coffeeshop in Würzburg 4 Fragen, die Ihr Euch zum ersten Cannabis-Café Deutschlands stellt

In Würzburg hat am Wochenende das erste bayerische Cannabis-Café aufgemacht. Gibt’s da Gras zu kaufen? Ist das legal? Und: Wieso bin ich nicht schon längst auf dem Weg dahin? PULS klärt die wichtigsten Fragen.

Von: Robin Köhler

Stand: 29.01.2019 | Archiv

Deutschlands erster Cannabis-Shop in Würzburg | Bild: BR-Mainfranken/Julia Kuhles

Samstag war es soweit: Das Cannameleon im Würzburger Stadtteil Grombühl öffnete das erste Mal für Gäste und Neugierige. Wer eintritt, den erwartet ein nettes Café mit entspannten Sitzecken, in dem sich sehr vieles um Cannabis dreht. Wir verraten Euch, was sich hinter dem neuen Laden verbirgt und warum das wenig mit dem Kifferfilm "Lammbock" zu tun hat.

Ist das Cannameleon der erste Coffeeshop Deutschlands?

Das Cannameleon ist natürlich nicht mit den Coffeeshops aus den Niederlanden zu vergleichen. Dort duldet die Polizei den Verkauf von Cannabis, in Deutschland ist das aber weiterhin verboten. Die Lage scheint sich eher zu verschärfen. Im Moment ist fraglich, ob das nicht-highmachende CBD-Gras in Rohform auch aus dem Verkauf genommen wird.

Coffeeshops nach niederländischem Vorbild darf es in Deutschland also gar nicht geben. Trotzdem bezeichnet Inhaber Lukas Schwarz seinen neuen Cannabis-Laden als ersten Kaffee- und Gesundheitsshop Deutschlands. Da steckt der "Kaffeeshop" also schon drin, doch Schwarz grenzt sich ab und sagt: "Da fahren ja auch viele hin, um zu kiffen und high zu werden - und das ist ja das, was wir nicht wollen. Ich lehne das auch ab, eine Pflanze nur als Droge zu missbrauchen."

Gibt’s da Gras zu kaufen?

Ein Klares Nein zum Gras-Verkauf! Kiffer werden bei Lukas Schwarz definitiv nicht ihren Stoff bekommen. Fragende Gäste kämen aber schon in seinen Laden: "Ich sag dann halt ganz klar, wir sind für alles, was der Gesundheit guttut und was den Menschen hilft."

Deshalb verkauft Schwarz vor allem Cannabis-Öle und sonstige Pflegeprodukte, aber auch Hanf-Kekse, Hanf-Marzipan und Hanfsamenmehl stehen im Regal. Die machen nicht high, da sie nur geringste Mengen des berauschenden Wirkstoffs THC enthalten. Medizinisches Cannabis ist auch nicht Teil des Angebots. Das dürfen nämlich weiterhin nur Apotheken in Deutschland verkaufen – auch wenn die Versorgung weiterhin eng ist und sogar der Bürgermeister Münchens darüber nachdenkt, das Zeug selber anzubauen.

Wird da gekifft?

Bestimmte Gäste konsumieren bei Lukas Schwarz tatsächlich Marihuana, aber bei weitem nicht alle. In einem abgetrennten Bereich können Schmerzpatienten ihr medizinisches Cannabis zu sich nehmen. Sie rauchen es aber eher selten – und natürlich erst, nachdem sie ihr Rezept vorgezeigt haben.

Schwarz ist dieses Angebot besonders wichtig: "Wir haben leider immer noch die Problematik, dass Patienten auf der Straße ein bisschen schräg angeschaut werden, wenn sie ihre Medizin konsumieren." Sein Café soll ein Rückzugsort werden, der trotzdem noch öffentlich ist und an dem sich Gleichgesinnte treffen können.

Also wird im Cannabis-Café doch mehr Kaffee getrunken als Gras konsumiert?

Das wird sich noch zeigen, aber wahrscheinlich schon. Doch das Cannameleon möchte generell mehr sein als Cafe oder Treffpunkt für Schmerzpatienten. Lukas Schwarz versteht seinen Laden als "Cannabis-Social-Club". Ein Ort, an dem sich fast alles um Cannabis dreht und der dabei alle Altersgruppen gleichermaßen ansprechen soll.

In Infoabenden möchte er über die positiven Wirkungen von Hanf berichten und einen verantwortungsvollen Umgang damit informieren. Deshalb sei sein Laden keineswegs die reale Version des Pizza-Lieferservice aus dem Film "Lammbock", in dem zwei Freunde unter den Salamischeiben heimlich Marihuana verticken (auch, wenn die ebenfalls aus Würzburg kommen). "Vielleicht machen wir mal eine Filmvorführung mit den Lammbock-Filmen", sagt Schwarz. Mehr Verbindung sei dann aber auch nicht da.

Sendung: Filter, 29.01.2019 - ab 15.00 Uhr