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Bavarian Makers Drei abgefahrene Ideen, die so nur aus Bayern kommen können

Bayern ist altmodisch, dieser Ruf eilt dem Freistaat oft voraus. Das Gegenteil beweisen viele Kreative – ihre Ideen sind tief in der bayerischen Tradition verwurzelt und genau deshalb besonders innovativ.

Von: Caroline von Eichhorn

Stand: 03.03.2016 | Archiv

Bavarian Makers drei Ideen | Bild: BR

Berge, Bier und Tradition - das ist gerade außerhalb Bayerns das Bild in den Köpfen der Leute. Dabei haben wir so viel mehr zu bieten: Hier gibt es unzählige kleine Unternehmen und kreative Köpfe. Diese drei Ideen sind besonders abgefahren.

 DAS PILZPAKET

Pilze suchen – eine urtypisch bayerische Wochenendbeschäftigung. Was gibt es Schöneres als mit selbstgeflochtenen Körben durch die Wälder zu ziehen? Nur wer hat schon Zeit dafür? Ralph Haydl aus Nürnberg hat Abhilfe.

Das Pilzpaket ist ein Set, mit dem man daheim in der Wohnung Edelpilze anbauen kann – auf Kaffeesatz. Paket öffnen, gießen und nach ein paar Tagen sprießen schon die ersten Pilze auf dem altem Kaffee. Fünf Sorten bietet Ralph an: Rosenseitlinge, Zitronenseitlinge, Austernseitlinge und Austernpilze. Sein Tipp: "Ich mach sie mir immer mit Knoblauch und Zwiebel, Schluck Weißwein, Sahne  und Petersilie – zu Nudeln oder Reis. Das ist total lecker."

Pilze auf Kaffeesatz selber züchten - bis diese Idee marktreif war, musste Ralph Haydl erst eineinhalb Jahre rumprobieren. Jetzt verkauft er seine Pilzpakete übers Internet und auf Märkten – und muss sich ständig erklären: "Dadurch, dass die Konsistenz der Austernpilze so fest ist, glauben viele gar nicht, dass der Pilz echt ist. Die meinen dann, dass es ein Kunstwerk oder ähnliches ist."

DAS JACKERLSACKERL

Ob auf der Wiesn oder im Biergarten, hier taucht ein echt bayerisches Problem immer wieder auf: Wo bewahre ich meinen Janker auf, damit er nicht geklaut oder mit Bier überschüttet wird? Die Lösung: das Jackerlsackerl – eine mobile Mini-Garderobe. Und eine so simple wie geniale Idee: ein wasserfestes Tuch, das man mit vier Klemmen unter den Biertisch klemmt, wie in eine Hängematte für Jacken. Ausgedacht haben sich das die beiden Schauspieler Isabell und Jonathan. Dass das Produkt aus Bayern kommt, ist ihnen sehr wichtig. "So kann man die Produktion auch überwachen. Sie soll fair sein, so dass man sieht, wo wird was hergestellt, wer für uns arbeitet", erklärt Isabell ihr Geschäftsmodell. "Ich glaube, dass da langfristig ein Umdenken stattfinden muss. Man kann in Europa unglaublich viel produzieren."

Die Haken fürs Sackerl kommen aus Aschaffenburg. Genäht und bedruckt wird in Franken – eben Made in Bavaria. Und so steht's auch auf dem Jackerlsackerl.

BEYER’S OIL

Bärte sind in Bayern schon immer eine Institution: kraus, drahtig, lang oder kurz. Bastian Beyer trägt auch einen – und um ihn weicher und glänzender zu machen, hat er ein Rezept für ein Bartpflegeöl ausgetüftelt. Ein paar Tropfen davon auf den Bart, und mit Glück gibt’s Reaktionen wie von dieser Kommentatorin: "Noch nie war Küssen gleichzeitig so männlich und so smooth."

Beyer’s Oil ist handgemacht: Mit Freunden in der Küche füllt Bastian das Öl ab. Und die Bestandteile sind aus der Region. "Es ist mir sehr wichtig, dass das Produkt in Bayern hergestellt wird. Ich produziere das Bartöl in Berchtesgaden bei einem Bekannten, der ein Kosmetikunternehmen hat. Für das Bart-Balm experimentiere ich zum Beispiel mit Bienenwachs. Das kommt von einem Imker, der seinen Stock direkt am Chiemsee hat."

Das schätzen nicht nur die Bartträger in Bayern. Mittlerweile verkauft sich das Bartöl sogar in den USA – handgemacht in Berchtesgaden.


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