Cooling down Großstadt Diese Frau managt den Klimawandel in Regensburg

Den Klimawandel aufhalten? - Unwahrscheinlich! Aber die Folgen in der Großstadt erträglich machen, das ist der Job von Katharina Schätz. Wie sie das in Regensburg schaffen will und warum Bäume eine Lösung sind, hat sie uns erzählt.

Von: Tobias Krone

Stand: 04.12.2018 | Archiv

Katharina Schätz, Foto: Stefan Effenhauser | Bild: Stadt Regensburg

Der Klimawandel ist in Regensburg längst angekommen. Das spürt man, wenn man abends durch die engen Gassen der gemütlichen Altstadt geht - vor allem an heißen Tagen. Jürgen Huber, der dritte Bürgermeister von Regensburg kennt das Problem, er ist zuständig für Umweltfragen der Stadt:

"Es gibt relativ wenig Bäume, relativ wenige offene grüne Flächen, alles ist Stein. Und das heizt sich an den immer öfter vorkommenden tropischen Tagen - also Tagen, an denen es mehr als 30 Grad hat und nachts nur schlecht abkühlt - da haben die Menschen richtig Probleme, nachts zu schlafen."

- Jürgen Huber, dritter Bürgermeister von Regensburg

Doch das soll in Zukunft besser werden. Die Stadt Regensburg hat dafür Katharina Schätz eingestellt. Als so genannte Klima-Resilienz-Managerin soll sie für mehr Grün in der Stadt sorgen, denn Bäume geben Schatten, Grünflächen spenden Feuchtigkeit - und können so der Hitze entgegenwirken.

Für mehr Grün braucht es eine Managerin

Aber es reicht heute nicht, für mehr Grün einfach mehr Bäume zu pflanzen. Mehr Natur in die Stadt zu bringen, ist heute ziemlich komplex. Die Gassen sind eng, es ist wenig Platz da und dann wären da noch die Vorschriften: In den Ästen von Bäumen darf kein Feuerwehrauto hängenbleiben, Parkplätze müssen möglichst erhalten blieben. Noch dazu darf ein Baum mit seinen Wurzeln keine historischen Überreste zerstören und der Untergrund in Regensburg ist voll mit Ruinen - teilweise aus der Römerzeit. Bevor man da eine Wiese plant und sät, muss also zumindest einmal ein Archäologe den Boden untersuchen. Alles also sehr kompliziert.

Deshalb sieht Katharina Schätz ihre Arbeit auch hauptsächlich in der Koordination, zwischen den verschiedenen Interessen und zuständigen Ämtern.

"Man kann schon von Erfolg sprechen, wenn man den Austausch gesucht hat, wenn man einen Konsens gefunden hat, wenn man gemeinsam eine Strategie angeht, gemeinsam Maßnahmen entwickelt."

Katharina Schätz

Es könnte also dauern, bis es mehr Grün in Regensburg gibt - aber der Anfang ist gemacht.

Man kann den Job nicht studieren

Eine Ausbildung für den Job des Klima-Resilienz-Managers gibt es bisher noch nicht - und das Jobprofil auch nur noch ein zweites Mal in Bayern, in München. Katharina Schätz hat ihre Erfahrungen auch dort gesammelt.

Dass sich nach München jetzt auch Regensburg um die Folgen des Klimawandels in der Stadt kümmert, ist ein wichtiger Schritt für alle Regensburger. Und wenn man sich die Prognosen der letzten Klimaberichte ansieht, auch dringend nötig.

Sendung: Filter, 4.12.2018 - ab 15 Uhr