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Ruhmeshalle Slayer - Reign In Blood

Sound: Hart und schnell. Texte: Blutig und menschenverachtend. Image: Dunkel und wütend. Slayer sind eine der derbsten und gröbsten Bands aller Zeiten. Mit "Reign In Blood" definieren sie ein ganzes Genre: Thrash Metal.

Von: David Würtemberger

Stand: 26.06.2013 | Archiv

Die kalifornische Thrash Metal-Band Slayer | Bild: Warner Music

Am 7. Oktober 1986 walzen 29 Minuten und 3 Sekunden den Metal platt - ein komplettes Genre wird dem Erdboden gleichgemacht. Slayer veröffentlichen ihr drittes Album "Reign In Blood". Es ist schneller, härter und brachialer als seine Vorgänger und das meiste was danach kommt. Die Kalifornier bringen das Gedresche - den Thrash - in den Thrash Metal. Und wer ist Schuld daran? Produzentenlegende Rick Rubin.

Slayer - Reign In Blood (Cover)

Slayer haben sich mit ihrem satanistischen Image Anfang der 80er im Metal Underground bereits einen Namen gemacht. 1986 entdeckt sie Rick Rubin, der bis dahin nur smoothe HipHop-Tracks für Run DMC, LL Cool J und die Beastie Boys poduziert hat. Genau deswegen sind sich Rubin und Slayer bewusst: Auf "Reign in Blood" darf es keine Kompromisse geben. Also: Speed rauf, Hardcore-Einflüsse rein und raus mit allen dem überkandidelten Gitarrengegniedel. Texte über Massenmord und Satanismus tun ihr Übriges. Slayer stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit und zwar von der ersten Sekunde an. "Angel Of Death" handelt von KZ-Arzt Joseph Mengele und sorgt bis heute für Kontroversen.

Gitarrist Jeff Hanneman lässt den Hörer mit dem Text von "Angel of Death" ganz bewusst im Unklaren. Genau damit befeuert er die Vorwürfe, Slayer seien Nazis. Sein trockener Kommentar dazu: "Eine Band mit chilenischem Sänger, einem kubanischen Drummer und einem jüdischen Produzenten kann gar nicht rassistisch sein." Zu ihrer Ablehnung von Kirche und Religion stehen sie in ihren Songs aber ganz offen.

"Reign In Blood" ist die pure, aggressive Essenz von Thrash Metal. Dave Lombardo prügelt wie ein wahnsinnig gewordenes Uhrwerk auf sein Schlagzeug ein, während Kerry King und Jeff Hanneman ihre extrem schnellen Riffs aus den Gitarrenhälsen würgen. Tom Araya boxt einem dazu Lyrics über Massenmord, Hass und Satanismus in die Fresse und lässt den Bass wummern. Mit Songs wie "Necrophobic" machen Slayer bis in alle Ewigkeit klar: Hau' mir ab mit Haarspray im Heavy Metal - außer uns drischt niemand ein Album in gerade mal einer halben Stunde durch.

"Necrophobic", den schnellsten Song der Platte, knüppeln sie auf fast 250 Beats per Minute. Die Band und auch Rick Rubin wissen, so ein Album gelingt einem nur ein einziges mal. Aber Slayer bleiben bis heute das dunkle und böse Maß aller Dinge. Die Band war und bleibt hart - und "Reign in Blood"  war, ist und bleibt der Superlativ: Am härtesten und am schnellsten!


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