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Ruhmeshalle Prince - Purple Rain

Dünner Schnurrbart, Rüschenhemd, gerade mal 1,58m und trotzdem einer der größten Popstars - das ist Prince. 1984 hat er mit "Purple Rain" den internationalen Durchbruch geschafft und eine seiner besten Platten rausgebracht.

Von: Anke Behlert

Stand: 27.05.2014 | Archiv

Prince zur Zeit seines Albums "Purple Rain" | Bild: Warner Music

Mitte der Achtziger ein Teenager zu sein, ist schon ein hartes Los. Denn: Die Charts werden dominiert von langweiligem Bombastpop und kitschigem Schlager. Was soll man da im Partykeller auflegen? Womit die Girls aus der Parallelklasse beeindrucken? Rettung naht schließlich in Gestalt eines kleinen Mannes aus Minneapolis: Prince nennt er sich und seine Botschaft lautet: Ekstase.

Prince Rogers Nelson ist der geborene Star. Seine Eltern sind beide Musiker, schon als Kind bringt er sich das Klavierspielen bei. Später dann noch Gitarre, Bass und Schlagzeug. Zu Beginn seiner Karriere Ende der 70er möchte sein Management aus ihm einen zweiten Stevie Wonder machen. Darauf hat Prince aber so gar keine Lust und inszeniert sich lieber als Exzentriker mit Rüschenhemd und Lidstrich.

Getreu dem Motto "Klotzen, nicht kleckern" verlangt Prince von seinem Management, ihm einen Spielfilm auf den Leib zu schneidern. Das Ergebnis: Ein trashiger Streifen über zwei konkurrierende Bands, die groß raus kommen wollen. Dazwischen noch eine banale Liebesgeschichte - fertig ist der Film "Purple Rain." An den Kinokassen ist er trotzdem ein Hit und das Album zum Film wird der ganz große Wurf. Auch künstlerisch.

Die Platte beginnt wie ein Gottesdienst, eine dramatische Orgel und Prince spricht zu seinen Schäfchen:

"Dearly beloved,we're gathered here today to get through this thing called life"

Prince - Let's Go Crazy

Was dann folgt, ist aber keine Predigt, sondern ein purpurner Pop-Regenbogen: Große Arrangements, unwiderstehliche Hooks, verspielte Details und schlüpfrige Texte. Im Song "Darling Nikki" zum Beispiel singt er von einer Freundin die, ganz oldschool, zu einem Magazin masturbiert. Eine Geschichte wie aus einem Schmuddelheft. Der Song hat sogar entscheidend dazu beigetragen, dass in den USA auf Tonträgern der Warnhinweis "Explicit Lyrics" eingeführt wurde.

Prince legt die gesamte Bandbreite seiner Gefühle offen. Er ist verletzt, voller Begierde und dann so schwer verliebt, dass es weh tut. Er flüstert, er stöhnt, er kreischt. Im größen Hit der Platte, "Purple Rain“", setzt Prince mit einem epischen Gitarrensolo diesem bunten Konfettiregen die Krone auf.

Das Album "Purple Rain" steht ein halbes Jahr lang an der Spitze der US Charts, bekommt einen Oscar und zwei Grammys. Auch wenn man dem Album aufgrund der typischen 80er-Produktion heute sein Alter anhört, sind die Songs über jedes Naserümpfen erhaben. Denn von wirklich jedem einzelnen Track des Album existieren gefühlt mindestens 20 Coverversionen. Mit "Purple Rain" hat sich Prince sein eigenes lilafarbenes Popdenkmal errichtet.


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