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Tracks der Woche #49/16 Roy Purdy, Alexandra Savior, Fye & Fennek, Parekh & Singh, Circa Waves

Diese Woche: Knallbunte Trainingsanzüge im Supermarkt, geheimnisvolle Frauen, der Traum eines jeden Surfers, indischer Indie und mal wieder eine Band aus Liverpool.

Von: Luisa Filip & Eric Schönemeier

Stand: 02.12.2016 | Archiv

Alexandra Savior, Circa Waves, Fye and Fennek, Parekh and Singh, Roy Purdy 2016 | Bild: Alexandra Savior, Circa Waves, Filter Music, Parekh and Singh, Roy Purdy

Roy Purdy - Guacamole

Man nehme eine Avocado, ein paar Dollarscheine und den Swag eines 18 Jahre alten Youtube-Stars aus Wisconsin - und fertig ist die Guacamole. Zumindest die von Roy Purdy. Purdy wurde durch seine High School Version der #RunningManChallenge über Nacht zum Social-Media-Star.  Aber er kann eben nicht nur swaggy Videos, sondern auch swaggy Music. Ganz im Stil von Bilderbuchs "Softdrink"-Song besingt Purdy neben Avocados auch Makkaroni und Sushiröllchen. Der Song klingt am Anfang etwas nach Tanzschule, geht dann mit dem einsetzenden Bass in eine Raphymne auf die Avocado über. Purdy hat mal gesagt, ihm sei besonders wichtig, dass seine "energetic happy personality" bei seinen Songs rauskomme. Das ist dir mit "Guacamole" auf jeden Fall gelungen, Roy! Und Achtung: Der Track macht so richtig Bock auf Assi-Abdancen und natürlich auf Nachos mit Guacamole.

Alexandra Savior - Mystery Girl

"Pardon me, baby. But who’s the mystery girl?" Alexandra Savior will es unbedingt wissen und so besingt sie traurig, wütend und doch so wunderschön die mysteriöse Frau, mit der sie betrogen wurde. Wie Wolfsrufe im Nebel der Nacht verhallen ihre Töne und trotzdem wirkt alles kraftvoll und präsent. Die Intensität von Alexandras Stimme erinnert an die von Sängerkollegin Låpsely, die Nonchallent-Attitute an die der Daughter-Frontfrau Elena Tonra. Kein Wunder, dass Daughter sie auch als Support für ihre kommende USA West-Coast Tour an Land gezogen haben. Alexandra Savios Motto ist klar: Alles oder nix. Sie komponiert und schreibt nicht nur ihre Songs, sondern designt auch ihre Albumcover selbst. Die Musikvideos rockt sie sowieso alleine...Chapeau! Was muss sie da noch einem "Mystery Girl" hinterher weinen? Froh sind wir trotzdem, dass sie diesen geilen Track geschrieben hat.

Fye & Fennek - Shelter

"Laue Sommerabende an weit entfernten Orten, Sonne, Strand, der azurblaue Ozean, das Meeresrauschen, der Klang von brechenden Wellenwänden, das Gefühl von Salzwasser auf den Lippen und nasser Haut, auf der feine Sandkörner kleben, ein einzigartiges Gefühl und der Geruch von Freiheit."

So stellen sich Fye & Fennek das perfekte Leben vor. Schön, oder? Im Video zu "Shelter" gibt es von zwei Dingen ganz viel: Wasser und schöne Menschen. Das ist aber wenig verwunderlich, denn das deutsche Duo kommt aus der Surferszene (ja, es gibt tatsächlich deutsche Surfmusik). Und die Surfer waren es auch, die ihre erste Single "Focus" zum geheimen Hit des vergangenen Sommers gemacht haben. Die neue Single "Shelter" klingt immer noch wie der Synthie-Pop des ersten Releases, ist aber eine Spur ernster und tiefgängiger geworden, ohne dabei dem Kitsch zu verfallen. 

Parekh & Singh - Panda

Kalkutta, ganz im Osten von Indien - da kommen Parekh & Singh her. Wer jetzt deswegen an Bollywood und vermeintlich exotische Klänge denkt, liegt aber sowas von falsch! "Panda" ist ein astreiner, verträumter und wunderschöner Indie-Song, dessen Interpret man wahrscheinlich eher in den USA oder Großbritannien verortet hätte. Parekh & Singh distanzieren auch bewusst von den Klischees: In ihrem Booklet weisen sie darauf hin, dass sie für das Album keine Sitars und Tablas verwendet haben. Noch scheinen sie von ihrem nicht-indischen Indie aber nicht leben zu können: Nischay Parekh arbeitet als Buchhalter im Hotel seiner Eltern und Jivraj Singh studiert Mathe. Klingt erst mal langweilig. Ganz im Gegenteil zu ihrem halbstündigen Debutalbum "Ocean". Das ist vor ein paar Wochen auf dem Indie-Label Peacefrog Records erschienen - und da sind die beiden mit Moodymann, Luke Slater und Theo Parrish in ziemlich guter Gesellschaft.

Circa Waves - Wake up

"Die Libertines können zaubern, Interpol gut Tischtennis spielen, Royal Blood haben echt coole Bärte und Phoenix ist eine der besten Bands, die ich je gesehen habe."

So spricht die Liverpooler Band Circa Waves über ihre großen Idole, die sie alle schon supportet haben. Bald könnten sie seblst einen ähnlichen Status haben:  Ihr Album "Young Chasers" schaffte 2015 sofort den Sprung in die britischen Top Ten. Seitdem waren sie beim Southside, Hurricane und Glastonbury unterwegs und haben an ihrer neuen LP "Different Creatures" gearbeitet, die im März erscheinen wird. Musikalisch haben sie trotz der legendengespickten Liverpooler Musikgeschichte ihren eigenen Stil - hört man sehr gut bei der Single "Wake Up". Die klingt am Anfang ganz schön rough, um im Chorus dann doch Stadion-Atmosphäre zu erzeugen.


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