Tracks der Woche #40/17 Monaco F, Nic Cester, Leyya, Yungblud, Winston Surfshirt

Grünes Bier im Bayerischen Wald, Ösis im Autoscooter, ein Engländer, der die Welt verändern will, ein Australier auf Selbstfindung und einer im tiefenentspannten Dude-Modus – unsere Tracks der Woche.

Von: Sophie Kernbichl

Stand: 29.09.2017 | Archiv

Monaco F, Nic Cester, Leyya, Yungblud, Winston Surfshirt | Bild: Monaco F, Nic Cester, Leyya, Yungblud, Winston Surfshirt

Monaco F – Des Grüne

Monaco F und das Bier – das ist eine langjährige Beziehung mit Aufs und Abs. Als Kind eines Braumeisters wurde ihm die Liebe zum Hopfentee quasi in die Wiege gelegt. Dummerweise hatte der Rapper aus dem bayerischen Wald zwischendurch eine ganz kuriose "Bierallergie" entwickelt. Die ist aber glücklicherweise überwunden und Monaco F ist wieder voll auf Hopfen. Seine neue Single "Des Grüne" ist eine ganz besondere Liebeserklärung an das flüssige Gold. Das Video kommt im Stil von Breaking Bad ums Eck – nur eben mitten in Bavaria und nicht New Mexico und statt Crack wird im Wohnmobil eben a Bier braut. Im Bayern-Rap geht es halt schon immer eher um Hopfensorten als Purple Haze und OG Kush.

Nic Cester – Eyes On The Horizon

Nice, nicer, Nic Cester. Der Sänger der Rock-Band Jet macht jetzt sein eigenes Ding. Für November steht sein erstes Solo-Album namens "Sugar Rush" an. Daraus veröffentlichte der 38-Jährige erst vor kurzem die erste Single "Psichebello", die ihrem Namen musikalisch mehr als gerecht wird. "Eyes On The Horizon" heißt der Nachfolger und erinnert mit dem sehr präsenten Klavierintro und schwerelosen Gesang ein bisschen an Grizzly Bear. Der Dreck in der Stimme kommt zwar noch durch, insgesamt schlägt Nic Cester aber softere Töne an. Alles deutet also darauf hin, dass es bei ihm künftig in eine etwas verträumtere Richtung gehen wird. Damit hat der gebürtige Australier, der seit sieben Jahren zwischen Deutschland und Italien pendelt, jedenfalls musikalisch ein neues Zuhause gefunden.

Leyya – Oh Wow

Wie aus dem Nichts taucht die Stimme von Sängerin Sophie Lindinger auf und versprüht ihren bittersüßen Charme. Kurz darauf schiebt sich das minimalistische Musikbett darunter und hat mit einem verzerrten Instrumental-Solo seinen großen Auftritt in der Mitte des Songs. Die neue Single "Oh Wow" vom österreichischen Duo Leyya ist eine Indie-Pop-Ballade, die ausgeklügelter nicht sein könnte. Für das zugehörige Musikvideo haben sich Leyya zwei Schauplätze ausgesucht, an denen schon so manche (Teenager-)herzen gebrochen wurden: ein American Diner und der Autoscooter auf dem örtlichen Volksfest. Und wenn die Band dann in Zeitlupe in einem der bunten Elektroautos mit der Aufschrift "Anfänger" aus dem Bild fährt, beweist sie einmal mehr, dass sie nicht nur gut klingt, sondern auch mit viel Selbstironie ausgestattet ist. 

Yungblud – I Love You, Will You Marry Me

"I Love You, Will You Marry Me" – hinter diesem Titel vermutet man erstmal ein schmalziges Liebeslied. Aber falsch gedacht. Yungblud ist nicht der Typ für Schnulzen oder romantische Komödien mit Hugh Grant, sondern eher der Kerl, der nachts mit einem schwarzen Hoodie und roter Sprühdose bewaffnet die Straßen verschönert. Schon auf seinem Debüt-Track "King Charles" hagelte es Systemkritik. Was den 19-Jährigen so faszinierend macht? Seine punkige Attitüde, die er mit Hilfe scharfkantiger Gitarrenriffs á la Arctic Monkeys und seiner ganz eigenen Art zu "sprechsingen" vertont. Ganz nebenbei fabriziert der Engländer damit einen extrem catchy Song, der Spaß macht und ein bisschen an Jamie T erinnert. An sich selbst hat der Newcomer den Anspruch, mit seiner Musik etwas zu verändern. Klingt zwar etwas nach jugendlichem Idealismus, aber wer mit gerade mal zwei Songs schon so viel Staub aufwirbelt, der ist vielleicht auch noch zu ganz anderen Sachen fähig.

Winston Surfshirt – Same Same

Winston Surfshirt ist sowas wie das australische Äquivalent zum Dude aus The Big Lebowski: lange Mähne, lässig verschlurfter Style, Sonnenbrille und nicht aus der Ruhe zu bringen. Vor ungefähr sechs Jahren hat der Musiker aus Sydney sein Projekt gestartet und mit der Zeit sind immer mehr Mitglieder zur Surfshirt-Familie gestoßen. Mittlerweile ist das Ganze zu einer sechsköpfigen Band gewachsen – und damit hat sich auch der Sound weiterentwickelt. Als Tour-Support für RÜFÜS hat sich die Band bereits eine beachtliche Fanbase in ihrer Heimat erspielt. Mit ihrer aktuellen Single "Same Same" machen sie deutlich, warum: glatte Synthies, hypnotischer Sprechgesang, jazzige Bläser und Oldschool-Hip-Hop-Vibe. Mehr davon gibt es auf ihrem Debüt-Album "Sponge Cake", das mindestens so fluffig ist, wie sein Namensgeber.