Tracks der Woche #34/18 Taskete!, Mac Miller, Cuco&Clairo, Alaskalaska, Yoke Lore

Die Tracks der Woche feiern Revival-Party: Sie treffen alte Bekannte, erwecken den 80er-Funk, vereinen, was zusammengehört, schwelgen im britischen Dream-Pop und landen in einer Beziehungskrise.

Stand: 17.08.2018 | Archiv

Taskete!, Mac Miller, Cuco&Clairo, Alaskalaska, Yoke Lore | Bild: Taskete!, Mac Miller, Cuco&Clairo, Alaskalaska, Yoke Lore

Taskete! - Inner Revolution

Was bitte ist eine Taskete? Diese Frage stellt sich automatisch, wenn man den Song zum ersten Mal hört. Im Japanischen gibt es das Wort "tasukete", das so viel wie "Hilfe" bedeutet. Naja, was sich die zwei Herren von Taskete genau bei ihrem Bandnamen gedacht haben, wissen wohl nur sie selbst. Dafür wissen wir genau, wer die beiden sind: Flo Weber, Schlagzeuger der Sportfreunde Stiller und Aren Emirze, bis 2014 Frontmann der Noise-Rock Band Harmful. Ein neues Projekt also von zwei alten Bekannten. Klingen soll’s nach „schneidiger Noisy-Gitarre mit Trommel-Ding-Dong, mit gesungenem Wort in Effekt-verballertem Englisch“. Das trifft’s eigentlich ziemlich gut, hört man ihren brandneuen Song "Inner Revolution". Soundtechnisch erinnert der auch ein bisschen an die jüngsten Harmful-Tracks, ist aber auch kein Wunder: Beim letzten Album der Band saß Flo Weber auch schon an den Drums. Ein Album von Taskete! gibt’s übrigens noch nicht, lange dauern kann das aber nicht mehr. Vorfreude!

Mac Miller - Whats the Use?

Nach der Trennung von Sängerin Ariana Grande und einem Autounfall unter Alkoholeinfluss gibt es für Malcolm James McCormick aka Mac Miller endlich wieder gute Nachrichten: sein neues Album "Swimming" schlägt ziemlich ein, in den US-Charts derzeit auf Platz 3 - und das vollkommen zurecht. Die 13 Songs des Rappers aus Pittsburgh kommen genau im richtigen Moment, allesamt dermaßen relaxt und damit perfekt für einen sonnigen Nachmittag am See. Für die Single "What’s the Use?" hat sich Mac Miller eine ganze Funkyness-Crew mit an Bord geholt: Snoop Dogg und The Internet-Sängerin Syd übernehmen den Backround-Gesang, um die Instrumentals kümmert sich Bass-Star Thundercat zusammen mit dem Produzenten Dâm-Funk. Heraus kommt eine sonnige und enorm zurückgelehnte Nummer, die den 80s-Funk wiederaufleben lässt. Damit ist der Song aber nicht ganz repräsentativ für den Rest des Albums. Millers neue Stücke sind zwar relaxt, spiegeln aber auch seinen Struggle aus den vergangen Monaten wider. Titel wie "Hurt Feelings" oder "Self Care" sprechen für sich.

Cuco & Clairo - Drown

Dass Modefirmen auch im Musikbusiness mitmischen, ist ein alter Hut. Die amerikanische Agentur "Yours Truly Creative" hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Künstlerinnen und Künstler zu finden, die Neues schaffen und dabei gleichzeitig einen Markenkern repräsentieren. So ist die Reihe "Songs from Scratch" für adidas originals entstanden. Teil dieser Reihe ist der Song "Drown" der beiden 20-jährigen Cuco und Clairo. Klingt erstmal unsexy, der Track bügelt die Entstehungsgeschichte aber schnell wieder aus. In einer Mischung aus Dream-Pop und Cloud-Rap mit wabernden Synthies besingen die beiden in emotional-gelangweilter Manier die üblichen Wehwehchen einer Liebesbeziehung. Zusammen mit Cucos spanischen Parts und Clairos samtweicher Stimme wird daraus ein Track, der stellvertretend für eine Generation steht, für die (Genre-)Grenzen keine Rolle mehr spielen.  

Alaskalaska - Monster

Mehr Indie-Underground als diese Band, geht nicht. Die sechs Musikerinnen und Musiker kommen stilecht aus London, ein Album gibt es bislang noch nicht, lediglich eine EP haben sie im vergangenen Jahr herausgebracht. "Monster" ist neben "Meateater" die zweite Single, die Alaskalaska jetzt neu veröffentlicht haben. Der Song startet langsam mit trockener Akustik-Gitarre, brodelt los, wie die vergessene Suppe aufm Herd und eskaliert schließlich in einem Synthie-geladenen Dream-Pop-Überkocher. Zusammen mit der Stimme von Sängerin Lucinda John-Duarte erinnert das ein bisschen an die frühen Songs von Warpaint, deutlich roher und weniger jazzy, als die bisherigen Tracks der Band. So tauchen in "Monster" keine Saxophon-Phrasen oder komplexe Basslines auf, stattdessen gibt es ungeschminkten Indie-Rock, auch auf textlicher Ebene: "I don’t want to be somebody else, oh this monster you have made me out to be".

Yoke Lore - Ride

Adrian Galvin aka Yoke Lore wurde die Kreativität quasi in die Wiege gelegt: Seine Mutter ist Regisseurin, sein Vater arbeitet als Schauspieler und Bildhauer. Adrian bekommt als Kleinkind Ballettunterricht, während seiner Zeit auf dem College geht Galvin gerne Skaten, spielt in verschieden Bands (Walk The Moon, Yellerkin) als Schlagzeuger, bis er schließlich keine Lust mehr auf Kompromisse hat und sein eigenes Ding macht: Yoke Lore ist geboren. Ende Juli ist seine neue, dritte EP "Absolutes" erschienen, inklusive unserem Track der Woche "Ride": eine melodiöse Hymne mit ordentlich Ohrwurm-Potenzial. Regisseur des Videos zum Song ist übrigens kein Geringerer als Adrians Bruder Noah Galvin, der als Schauspieler unter anderem in der Serie "The Real O’Neals" auftritt - Family Business halt. Der Song thematisiert eine endende Beziehung zweier Frauen, die einen sauberen Schlussstrich ziehen wollen. Dargestellt ist dieses Ende durch einen Scheiterhaufen, in dem die beiden die Überbleibsel ihrer Beziehung schließlich verbrennen.

Sendung: Freundeskreis, 20.09.2018 - ab 10.00 Uhr