Tracks der Woche #33/17 Leikeli47, Noah Slee, Füffi feat. Schote, Cloud Control, Nick Mulvey

Die Tracks der Woche - eine kunterbunte Wundertüte: Vom Bedroom-Producer zur maskierten Rap-Queen, dazu eine Psych-Rock Crew von Down Under, melancholische Verse eines Singer-Songwriters und ne Berliner Schnauze, die eigentlich aus dem Emsland kommt.

Von: Francesca Karmrodt

Stand: 11.08.2017 | Archiv

Tracks der Woche 32/17 | Bild: Leikeli47, Noah Slee, Füffi feat. Schote, Cloud Control, Nick Mulvey

Leikeli47 – Miss Me

Mit rauchiger Stimme, lässigem Flow und elektronischen Vibes macht Leikeli47 klar, dass sie keine Geduld für Bullshit hat. Die New Yorkerin gesellt sich damit in die Reihen der selbstbewussten New-Generation-Rapperinnen, die sich derzeit in dem arg männerdominierten Genre Gehör verschaffen. Allein für ihr Video muss man Leikeli47 schon Probs geben: Mit maskiertem Gesicht (ca. Genetikk-Style) hockt sie hinter der Kasse eines "Spätis" in Brooklyn und zahlreiche Produkte im Sortiment tragen den Namen ihres neuen Tracks: "Miss Me".

Noah Slee – Radar

Noah Slee ist in Neuseeland mit den Dub- und Funk-Klängen von Fat Freddy‘s Drop aufgewachsen. Nach sechs Jahren im australischen Brisbane ist er nun in Berlin angekommen, wo er mit dem angesagten Produzentenkollektiv Kitschkrieg (Trettmann, Haiyti) an Songs arbeitet. Sein Sound bewegt sich zwischen experimentellem Soul und Elektronik – bisweilen nah an Chet Faker, auch wenn er privat lieber Chet Baker hört –, weshalb sich Kollegen wie D’Angelo, Hiatus Kaiyote, Mos Def und Common schon mit ihm die Bühne geteilt haben. Sein neuer Song "Radar" (den ausnahmsweise nicht Kitschkrieg sondern der Hamburger Ben Esser produziert hat) versprüht all die sommerlichen Vibes, die wir bei diesem launischen Wetter brauchen. Wer mehr will: Demnächst erscheint Noah Slees Album "Otherlands"!

Füffi feat. Schote – Schwebe

"Man müsste halt mal …" – Ursprung so vieler grandioser Ideen. Leider bleibt es meist dabei. Nicht so bei Füffi und Schote: Man müsste halt mal bisschen Unsinn auf Beats quatschen, dachten sich die beiden bei einem gemeinsamen Absturz am Splash! Festival. Gesagt, getan! Das Ergebnis: "Schwebe". Über wummernde Beats haut Füffi in seiner speziellen Stimmlage voll auf die Zwölf, die Hook ist eingängig und das Schote-Feature launig.

Cloud Control – Zone (This is how it feels)

Der leise Donner eines weit entfernten Unwetters, einsetzender Regen. Und dann die Stimme von Alister Wright, der mit fast Conor-Oberst-hafter Intensität beklagt: "I hate it when you walk away." "Zone (This is how it feels)" heißt das gute Stück – Titeltrack des Albums, das am 1. September erscheint. In den drei Jahren seit der letzten Platte ist einiges passiert: Die Psych-Rock-Band ist vom Quartett zum Trio geschrumpft und arbeitet erstmals nicht mehr mit einem Produzenten zusammen. Ist "Zone" deshalb intimer geworden als die Alben davor? Uns jedenfalls gefällt der Kontrast aus musikalischer Verspieltheit und düsterer Theatralik.

Nick Mulvey – Mountain To Move

Angeberwissen, gefunden in der Biografie von Nick Mulvey: Man kann offenbar in Havanna Musik studieren. Genützt hat es offenbar auch was – schließlich war der britische Songwriter mit seiner ehemaligen Band Portico Quartet neben Radiohead und Adele 2008 für den Mercury Prize nominiert. Mittlerweile ist er aber allein als Singer-Songwriter unterwegs und versorgt uns Anfang September mit seinem zweiten Album "Wake up now". Der Plan, sagt Mulvey, war folgender: Mehr Raum für andere Instrumente als Gitarre, weniger Metaphern und eine Portion Gesellschaftskritik. An seiner Single "Mountain To Move" hat er über ein Jahr geschrieben – es ist, wie er berichtet, vor allem eine Message an ihn selbst.

Sendung: Hochfahren vom 14.08.2017 ab 7 Uhr