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Tracks der Woche #18/16 Siba, Animal Collective, DJ Shadow, Michael Kiwanuka, Ira Atari

Die Tracks der Woche lesen sich dieses Mal wie verschrobene Interessen auf Datingseiten: Mangos, The Golden Girls, 60er Jahre Soul, Schlaf und Juwelen. Wer will da nicht nach rechts wischen?

Von: Sophia Rossmann

Stand: 29.04.2016 | Archiv

Grafik mit Künsterfotos | Bild: BR

Wir haben in Musikblogs gewühlt, bei Konzerten genau hingehört und fleißig Platten eingekauft. Das sind die neuesten Titel im PULS-Programm: Diese Songs solltet ihr diese Woche hören.

SIBA – Mango

Ananas auf dem Shirt, Ananas als Handyhülle, Ananas an der Wand – Die Popkultur hyped gerade nur noch eine Frucht. Produzent SIBA hält sich lieber an einen anderen gelben Star aus dem Obstkorb: die Mango. In seinem Song treffen zuckersüße Vocals, soft wie Fruchtfleisch, auf stählerne Synthies – so hart wie der Mangokern. Da schalten sich schon beim Lesen die Speicheldrüsen ein. Auch akustisch ein Genuss: cooler Elektro-Pop aus der Liga von Produzent Mura Masa. Den kompletten Zuckerschock gibt uns der Kopenhagener auf seiner Debüt-EP "Fruits": ein Obstsalat aus "Cherry", "Kiwi", "Pomegranate";  "Blackberry" und unserem Liebling "Mango" – de-li-cious!

Animal Collective – Golden Gal

"She's upset because they keep changing the taste of coke." – Na, das geht doch nicht! Finden jedenfalls Animal Collective und eröffnen ihren neuen Song mit dem Zitat. Das haben die Jungs aus Baltimore von der Kultserie "The Golden Girls“ von 1985 gesampled. Damals verkündete Coca Cola, dass sie ihre Rezeptur ändern werden – ziemlich mies. Dafür ist "Golden Gal" ein klassischer Animal Collective Track: überladener Psychedelic-Pop mit verschrobenen Synthies, die die Gehörgänge bis zur Schmerzgrenze reizen, aber sie nie übertreten. Gekonnter New Weird America-Sound eben. Mehr davon gibt’s auf ihrem mittlerweile zehnten Studioalbum "Painting with".

DJ Shadow feat. Run The Jewels – Nobody Speaks

Das Wort Genie sollte man nie zu leichtfertig gebrauchen, aber bei DJ Shadow trifft das im Bereich Instrumental HipHop sowas von zu. Nach fünf Jahren Album-Abstinenz ist der Kalifornier mit "The Mountain Will Fall" zurück. Für "Nobody Speaks" hat er sich die Jungs von Run The Jewels klar gemacht. Ansage von DJ Shadow: Die oder keiner! Zum Glück hat’s geklappt: Die herben Stimmen von El-P und Killer Mike passen unglaublich gut auf das fette Bläserarrangement. Ein Elektro-Jazz-HipHop-Hybrid, der nochmal klar macht: Genie.

Michael Kiwanuka – One More Night

Einen auf Retro machen: oft schwierig. Bei Michael Kiwanuka funktioniert das aber krass gut. Studierter Jazzmusiker, Gitarrenspieler und Soulsinger – der Typ kann was. Das weiß auch Adele und hat den Londoner schon als Support auf Tour mitgenommen. Sein zweites Album "Love & Hate" ist eine Hommage an den Soul der 1960er Jahre. "One More Night" geht ins Herz, bleibt im Kopf. Liegt vielleicht am Refrain, in dem er wie ein Mantra die Zeile "one more night till the morning" wiederholt. Dauerschleifenfaktor: exponentiell steigend! Anhören könnt ihr das ganze hier.

Ira Atari – Sleep

Der Bernhard hatte Geburtstag, der von Ira Atari, dieses Elektro-Duo aus Berlin. Und weil Bernhard ein netter Typ ist, schenkt er uns ein neues Lied zusammen mit Bandkollegin Ira. "Sleep" heißt das. Klingt zwar nicht nach Geburtstagsparty, überzeugt aber mit sphärischen Klängen irgendwo am Rande der Popgalaxie. Der Song ist – Überraschung – eine Ode an den Schlaf. Ist ja auch ganz nett, dieser Schlaf. Gibt uns Erholung, Zeit zum Verarbeiten und zum Träumen – und klingt bei Ira Atari auch so. Wenn Sängerin Ira dann noch immer wieder "I wanna keep my eyes closed" singt, entschwebt man ganz sanft in andere Sphären.


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