Tracks der Woche #08/17 Sigrid, Hollow Coves, Bdot Issa, Banfi, SIND

Die Tracks der Woche auf Wanderschaft: Neues aus Bergen, Wanderlust, ein Rapper auf Solo-Pfaden, Rucksackpacken für die Frühjahrstour und ein magischer Trip.

Von: Sophie Kernbichl

Stand: 17.02.2017 | Archiv

Sigrid, Hollow Coves, Bdot Issa, Banfi, SIND 2017 | Bild: Banfi, Bdot Issa, Hollow Coves, Sigrid, Eyecandy

Sigrid - Don’t Kill My Vibe

Bergen hat wieder zugeschlagen! Die zweitgrößte Stadt Norwegens hat ja schon Talente wie Aurora, Kings of Convenience oder dePresno hervorgebracht. Neuzugang Sigrid ist zwar nicht in Downtown Bergen geboren, aber mit 18 Jahren wegen der florierenden Musikszene dorthin gezogen. Und das hat sich ausgezahlt, denn mittlerweile ist die 20-jährige Sängerin bei Universal Music unter Vertrag. Ihre Debüt-Single "Don’t Kill My Vibe" hat alles, was ein guter Popsong braucht: ruhige, einfühlsame Strophen und einen energiegeladenen Refrain, der sich immer weiter aufbaut. Spätestens wenn der Song ausholt und zum Finale ansetzt, will man tanzend quer durch die Wohnung springen. Quasi eine Art euphorische Pop-Version von Kendrick Lamars (fast) gleichnamigen Song.

Hollow Coves - We Will Run

Matt Carins und Ryan Henderson sind personifizierter Indie-Folk: zwei befreundete Musiker, die viel reisen und auf ihren Roadtrips durch Kanada und Europa nicht nur wunderschöne Naturaufnahmen machen, sondern ganz nebenbei auch Musik. 2013 haben die beiden Australier ihre Band Hollow Coves gegründet. Ein Jahr später gab es die erste EP - jetzt veröffentlicht das Duo die zweite mit dem passenden Titel "Wanderlust". Während die darauf zu findenden Tracks "The Woods" und "Home" eher von Melancholie gezeichnet sind, ist "We Will Run" ein sehr optimistischster Song. Von verspielter Akustikgitarre und treibendem Schlagzeug begleitet zelebriert "We Will Run" das Vagabundenleben: "We watch the changing tides. Far from home. Now we sleep in rolls. Stories told. Walking down windy roads." Da möchte man glatt selbst den Rucksack packen und nichts als einen Klebezettel auf dem Küchentisch hinterlassen.

Bdot Issa - Bout It

Manchmal braucht es nicht viel, damit sich die Leute fragen: "Wer zum Teufel ist das?". Ein paar beeindruckende, im Wohnzimmer aufgenommene Freestyle-Snippets auf Facebook gepostet und einen schicken Track namens "Bout It" inklusive minimalistischem Video auf Youtube gestellt - und schon fragen wir uns, wer zum Teufel dieser Bdot Issa ist. Kein Label. Keine bekannten Gönner. Keine Interviews. Einfach nur ein junger Rapper aus Augsburg mit Mörderflow und sehr ausgeprägten Rapskills. Wer sich ein bisschen durch Youtube klickt, merkt schnell, dass Bdot Issa schon 2015 unter dem Namen Baba Issa ein paar Trap-Features rausgehauen hat. Jetzt ist er solo unterwegs - gut so. Denn um seine Wortgewalt angemessen zu entfalten, braucht der Augsburger erstens einen schnelleren Beat und zweitens mehr Zeit. Drei Minuten sind da schon mal ein guter Anfang.

Banfi - Rosedale House

Den etwas seltsamen Namen hat die Band aus London ihrem Frontmann Joe Banfi zu verdanken. Im Gegenzug für dieses Zugeständnis profitiert die Band von der außergewöhnlich schönen Stimme des Sängers: ob fragil, rotzig krächzend oder in schwindelerregender Höhe - Joe Banfi deckt alle Facetten ab. Und das gerne auch mal alles in einen Song gepackt. So geschehen bei "Rosedale House". Ein cooler, poppiger Indie-Song, der bereits erstaunlich etabliert klingt, dafür, dass die Band 2015 erst gegründet wurde und bisher gerade mal drei Singles veröffentlicht hat. Mehr Musikbeispiele sind aber schon in Arbeit. Zusammen mit Produzent Richard Wilkinson, der bereits für Bombay Bicycle Club und die Kaiser Chiefs gearbeitet hat, haben Banfi letztes Jahr ihr Debütalbum aufgenommen. Die neuen Songs werden die Londoner dann im Frühjahr als Support-Act von Bear's Den gleich mal austesten.

SIND - Deine Magie

"SIND waren, SIND und werden SIND." Das ist die selbst gewählte Beschreibung der Band SIND. Zugegeben ziemlich konfus und schon ein erster Hinweis auf die spielerische Art, mit der SIND mit Sprache umgehen. Die fünf Berliner Jungs mischen lässigen Indie-Pop mit Sprechgesang und nennen das Ganze dann "latent kredibel" - was auch immer das heißen mag. Außerdem haben sie einen Hang zur Magie. Das zeigt nicht nur der Titel ihrer Single "Deine Magie", sondern auch die sehr lustigen Minivideos, in denen die Bandmitglieder mehr oder weniger verblüffende Zaubertricks vorführen. Ihre allererste EP haben LeBoys - wie sich die Band auch gerne nennt - gleich mal "Best Of" genannt. Schon witzig. SIND klingen wie das Video zu "Deine Magie" aussieht: ein bisschen verschallert, weichgezeichnet, mit hundert bunten Filtern und clever gemacht.