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Vorgestellt // The XX Vier gegen den Zeitgeist

Achtung, Hype! Dieses Album wird bleiben, da sind sich alle sicher. Kein Wunder: Auf ihrem Debüt machen die Londoner The XX einen Sound, den man so noch nicht gehört hat.

Stand: 07.10.2009 | Archiv

The XX | Bild: Owen Richards

Stars sehen anders aus. Mit hängenden Schultern und gelangweiltem Blick stehen sie auf der Bühne: zwei Jungs, zwei Mädchen, Schulfreunde, dem Teenager-Dasein gerade erst entwachsen. Und doch sind The XX, da mag man den üblichen Trendpropheten zustimmen, die Helden der Stunde. Ihrer Eingängigkeit muss man einfach nachgeben.

Die Band aus London gibt sich schlicht. Das Albumcover: ein großes X auf schwarzem Grund. Die Musik: sich windende Bassläufe, ein R'n'B-Schlagzeug, das scheppert – doch beides bleibt unauffällig im Hintergrund. Hauptdarsteller des XX-Sound sind die Gitarren und die Synthies. Dazu gesellen sich Riffs, wie man sie das letzte Mal bei Joy Division oder The Cure gehört hat. Simpel, klagend, klar.

Gitarrensound, der sich auch auf Mariah Carey bezieht

Für junge Bands ist es verdammt hart, ein Alleinstellungsmerkmal, einen eigenen Ausdruck zu finden. Alles war schließlich schon einmal da. The XX aber haben sich von musikalischen Zeitgeist-Konventionen befreit. Das zeigen schon die vollkommen ironiefrei eingewebten R'n'B-Zitate. Sogar Mariah Carey wird als Referenz genannt. Und die steht ja bekanntlich nicht gerade für Originalität.

Ein gewachsenes Image, das überzeugt

Das Verrückte ist: Kein großer Produzent hat sich diese Band ausgedacht. Ihr Image ist nicht am Marketing-Reißbrett entworfen. Es ist harmonisch gewachsen, genau wie ihre Musik. Romy Madley Croft und Oliver Sim wechseln sich in ihren unterkühlten Gesangsparts ab. Nur manchmal finden sie in einem Duett zusammen. Das klingt dann so, wie man es erwarten kann, von zwei Freunden aus Kindheitstagen. Harmonisch und intim und immer noch unbeeindruckt davon, das nächste große Ding zu sein. Denn das – so scheint es - kümmert sie offenbar überhaupt nicht.


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