Vorgestellt // Shantel Exportschlager mit gut undeutschem Sound
Kaum ein deutscher Musiker hat in den letzten Jahren im Ausland so viele Erfolge gefeiert wie der Frankfurter Stefan Hantel. Als Shantel erfand er den heute weit verbreiteten Balkan-Sound quasi im Alleingang.
Es war im Sommer vor sechs Jahren. Im Juli 2003 kam eine Platte auf den Markt, die europäische Pop-Geschichte schreiben sollte: Shantels "Bucovina Club". Jeder von uns hat den Titelsong sicher schon unzählige Male gehört. Es ist die Geschichte über das ukrainische Herkunftsgebiet der Großeltern des Musikers. Shantels erste "Bucovina Club"- Kompilation brachte den Balkan auf die Pop-Landkarte. Und außerdem zum Bavarian Open Festival 2005 ins Funkhaus.
Auch schon vor Shantel gab es Musiker aus dem ehemaligen Jugoslawien wie Goran Bregovic oder Boban Markovic, die im Westen bekannt waren. Aber erst dem Frankfurter Shantel gelang es, Polka und Blasmusik für ein größeres Publikum zu arrangieren.
Ich packe meinen Koffer und tue hinein... Pioniergeist!
Shantel, dessen Künstlername ein Kofferwort aus seinem bürgerlichen Namen Stefan Hantel ist, ist nicht nur der erste Produzent, der in den 90ern an TripHop-Beats im Stil von Tricky oder Portishead arbeitete. Shantel ist doppelter Pionier: Sein Global Pop machte ihn zum ersten deutschen Musiker, der 2007 mit seinem Hit "Disko Partizani"in den polnischen und türkischen Top Ten landete.
Shantel hat auch in Bayern eine treue Fangemeinde: Besonders in Nürnberg und in Regensburg kommen seine Bucovina-Parties seit Jahren gut an. Das Besondere ist: Der Mann mit der Fellmütze ist sowohl DJ als auch MC. Mit dem Mikro singt er nicht nur seine Hits mit, sondern auch andere Balkan-Schunkler - und heizt so die Stimmung an.
In Osteuropa wird Shantel nicht so umjubelt: Er spürt, dass die erste Zeit des brüderlichen Feierns im Osten mancherorts vorbei ist. Eine Entwicklung, auf die er als Künstler reagieren muss.
"Planet Paprika", der Titelsong des neuen Shantel-Albums, bewegt sich inhaltlich zwischen den Themen Grenzkontrollen und Migration. Aus dem hessischen Spaßprojekt ist also eine durchaus ernste Angelegenheit geworden. Shantels Multikulti-Pop wird somit zum politischen Statement gegen nationales Denken. So ist es nun mal im heutigen Europa.