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Info Es lohnt sich, prominente Fürsprecher zu haben. Steffen Israel von Kraftklub wird nicht müde, Drens über den grünen Klee zu loben. Danke, Steffen, aber wir hätten auch so gemerkt, dass die Band aus Dortmund was kann.


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Vorgestellt // Neobyrd Dance Dance Revolution

Während vor dem Fenster der arabische Frühling durch die Straßen zieht, wirft der junge Ägypter Neobyrd in seinen Tracks hitzigen Disco mit supersoftem Chillwave und kratzigem Electroclash zusammen. Revolutionär gut!

Von: Philipp Laier

Stand: 07.11.2011 | Archiv

Neobyrd | Bild: Neobyrd

Als sich die Bürger Ägyptens Anfang des Jahres aufmachten, das Regime Mubaraks zu stürzen, hatten sie sicherlich größere Sorgen, als den arabischen Frühling mit dem passenden Soundtrack zu unterlegen. Aber wie lautet das Sprichwort noch gleich? "Wenn ich nicht dazu tanzen kann, ist es nicht meine Revolution." So jedenfalls könnte das Motto des jungen Ägypters Wael Alaa alias Neobyrd lauten.

Glitzernde Disco und Softeis-Chillwave

Auf seinem Debütalbum "Transbyrd" (2011) bewegt sich der Mann aus Kairo immer wieder zwischen den Welten: Glitzernder Disco verschmilzt mit Softeis-Chillwave, tröpfelt dann auf hitzigen Electroclash und neonfarbenen Dance-Punk. Allerdings ist ihm der Pop allein nicht genug: 2011 flirtet er mit dem Theater. Mit seinem Sound bebildert, erzählt das Stück "Tahrir Monologues" der ägyptischen Regisseurin Sondos Shabayek episodenhaft die Erlebnisse einzelner Akteure während des Umbruchs. Wael Alaas nächstes Projekt: eine ganze Disco-Oper.

Bei seinen Live-Auftritten kommt Neobyrd mit einem sehr spartanischen Setup aus: Laptop, Keyboard, Mikrofon - fertig! Es geht ihm eben nicht darum, mit den neuesten und allerteuersten Klangerzeugern auf der Bühne zu protzen. Vielmehr holt er aus einem Minimum an Elektronik das Maximum an Sound heraus. Und für den nötigen Show-Effekt gibt es schließlich immer noch Vogelmasken aus Pappmaché und blinkende Roboterhelme.

Die Tanzfläche fest im Auge

Neobyrd klingt erfrischend hip und zeitgemäß und muss sich nicht mit seiner für die Popwelt doch eher exotischen Herkunft künstlich interessanter machen. Es ist aber dennoch bemerkenswert, wie jemand die Tanzfläche fest im Auge behält, während alle anderen demonstrieren. Vielleicht sollte man das Sprichwort einfach umdichten: Es gibt überhaupt keine Revolution, wenn man nicht dazu tanzen kann.


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