0

Vorgestellt // Holy Fuck Wie Kraftwerk in schäbigen Klamotten

Elektronische Musik ohne Laptop, dafür Krach und jede Menge anarchistische Energie: Die kanadische Band Holy Fuck klingt wie keine andere Band ihrer Generation.

Stand: 27.04.2009 | Archiv

Die kanadische Band Holy Fuck | Bild: James Mejia

Wie Kraftwerk in schäbigen Klamotten, lautet einer der ersten Kommentare, als Holy Fuck im Jahr 2004 auf der Bildfläche erscheinen. Und tatsächlich hat das Kollektiv aus Toronto einiges an akustischer Sprengkraft mit den Übervätern aus Düsseldorf gemein: Auch Holy Fuck setzen mit ihrem treibenden Rhythmus auf Experiment, Krach und Krautrock-Improvisationen. Und auch Holy Fuck klingen wie kaum eine Band ihrer Generation.

Analog ist besser

Ursprung und Zentrum der Musik von Holy Fuck liegen auf der Bühne: Die Songs ihres Albums "LP" sind fast komplett live entstanden. Ohne großes Proben haben sie die Tracks auf die Bühne gebracht und nach der Tour fürs Album eingespielt. Die Konzert-Energie überträgt sich so fast eins zu eins auf die Platte. Das Geheimnis der Band um Graham Walsh und Brian Borcherdt: Holy Fuck machen elektronische Musik ohne Laptop und hypermoderne Technologie. Ihre Sounds entstehen analog, mit echten Instrumenten, Casios und was man eben sonst noch so verwenden kann. So bilden sie die perfekte Schnittstelle zwischen analog und elektronisch, zwischen Rockschuppen und Elektro-Club.

Überall am Start

Alle wichtigen Festivals haben Holy Fuck seit ihrer Bandgründung bespielt: Von CMJ bis Lollapalooza, von All Tomorrow's Parties bis Glastonbury. Sie haben mit Dave Newfield von Broken Social Scene und mit Owen Pallett von Final Fantasy aufgenommen, mit Wolf Parade und Mouse On Mars getourt. Inzwischen spielen Holy Fuck also in einer anderen, einer höheren Liga. Bislang können sie sich ihre fast anarchisch anmutende Spontanität auch dort bewahren. Hoffentlich bleibt es dabei. Denn das ist es, was Holy Fuck ausmacht.


0