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Vorgestellt // Emil Bulls Aus der Asche

Die Emil Bulls aus Hohenschäftlarn bei München sind seit Mitte der Neunziger eine wahre Referenz in Sachen harte Gitarren. Und zwar längst nicht nur in Bayern.

Stand: 29.09.2009 | Archiv

Emil Bulls | Bild: Emil Bulls

Es gibt Genres, die für kurze Zeit überall sind, auf die sich alle einigen können und die genau deswegen irgendwann in der völligen Bedeutungslosigkeit verschwinden. Crossover ist so ein Fall. Metal mit Elementen des HipHop zu kombinieren, war anfangs ein durchaus spannender Ansatz – aber irgendwann war man einfach gefangen im engen Korsett aus aggressiven Rap-Plattitüden und brachialen Gitarren. Die Musik klang gleichförmig, langweilig und schließlich verschwand Crossover völlig von der Bildfläche. Den Emil Bulls hätte ein ähnliches Schicksal blühen können. Mitte der Neunziger erscheint ihr Major-Debüt "Angel Delivery Service" und die Band arbeitet mit den Crossover-Größen wie Such A Surge.

Musik für die Generation Funsport

Eine ganze Weile mischt man ganz vorne mit. Die Videos laufen auf Viva, MTV und wie sie alle hießen. Die Band liefert den Soundtrack für die Generation Funsport und nähert sich langsam aber sicher dem großen Bruder Pop. Damit verlieren sie vielleicht die Hardcore-Metal-Puristen, erschließen sich aber eine völlig neue Hörerschaft. Das Ganze gipfelt schließlich in einer Cover-Version des A-Ha Klassikers "Take on Me", die die Band schon seit langem auf ihren Konzerten spielt.

Irgendwann scheint es den Emil Bulls aber zu dämmern, dass der Hype um Crossover ihnen schnell das Genick brechen kann. Sie treten ab sofort ein wenig kürzer und besinnen sich auf alte Werte. Man lässt sich Zeit mit dem zweiten Major-Album, wägt ab, überlegt, diskutiert und siehe da: Mit "Porcelain" schaffen die Emil Bulls 2003 den Sprung in die ernsthafteren Musikmedien. Und zwar mit einem denkbar einfachen Rezept: klassischer Rock und Metal.

Den Hype unbeschadet überstanden

Albumcover "Phoenix" von den Emil Bulls | Bild: Sony Music

Das Cover zu "Phoenix"

Die Emil Bulls haben also den Hype um Crossover und Nu Metal weitgehend unbeschadet überstanden, sind nicht wie andere Bands in der Bedeutungslosigkeit versunken. Die Band ist an dieser Erfahrung sogar gewachsen. In gewisser Weise ist der Titel ihres neuen Albums also programmatisch. "Phoenix" heißt es und wie ein Phönix aus der Asche erstrahlen auch die Emil Bulls in neuem Glanz. Und zwar genau weil sie die gebrannten Kinder des Crossover-Hypes sind.


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