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Best of PULS Festival 2015 Bayerns sensationellste Bands auf einer Bühne

Brand in der Kantine, Disko-Vamps im Studio 2 und Hipster-Elfen nackt im Innenhof - die Bands mit der kürzesten Anreise haben beim PULS Festival mitunter am meisten Dampf gemacht. Hier ein Überblick unserer Band-Homies aus Bayern.

Von: Florian Kreier

Stand: 30.11.2015 | Archiv

Cosby live beim PULS Festival 2015 | Bild: BR / Simon Heimbuchner

Cosby

BPM-Durchschnitt: glatte 120
Herzfrequenz: 120/160
Barumsatz: ca. 250 Liter. Studio 1 ist groß
Hipsterquote: 50%, Cosby sind eben Pop!

Es ist nicht einfach, den größten Saal als erste Band zu füllen - außer man ist Cosby. Dann ist das natürlich eine Selbstverständlichkeit! Mit Ruhe und Gelassenheit gingen die vier Münchner Pop-Sternchen ihre Hauptbühnen-Challenge an. Wie denn auch sonst? In Sachen Professionalität und Fokus könnten sich viele Bands noch ein paar hundert Gramm extra von Cosby eingeben. Und die Sache mit den Pophits: Die kann man halt, oder man kann sie nicht. Drei Mal dürft ihr raten, wie das bei Cosby ist.

Pollyester

BPM-Durchschnitt: stattliche 150
Herzfrequenz: roter Bereich
Barumsatz: ca. 200 Liter
Hipsterquote: 95%, Giorgio-Moroder-Quote: 100%

Pollyester gelten als fulminantester Münchner Disco-Exportschlager seit Jahrzehnten - und natürlich konnte die Band um Frontfrau Polly auch nicht anders, als das Studio 2 zum Zappeln zu bringen. Keine zwei Songs brauchten Pollyester zur Massenekstase. Bester Moment war wie so oft das Solostück von Polly, zu dem nach einigen ruhigen Minuten die Band mit einem brachialen Diskostampfer einsteigt. Mann, hat das gestampft dieses Mal! Das Studio 2 wackelt jetzt noch. Und kein Scherz: Unser halbes Festival-Line-Up haben wir bei Pollyester im Publikum entdeckt. Und Discolegende Giorgio Moroder hat den Livestream geschaut, jede Wette!

Lilly Among Clouds

BPM-Durchschnitt: 80 mit Ausreißern nach 120
Herzfrequenz: konstante 100/120
Barumsatz: 0 Liter. Elfen trinken Ambrosia, das war leider nicht vorrätig
Hipsterquote: 0%, Elfenquote: 100%

Für eine Elfin war die Würzburger Sängerin Lilly Among Clouds ganz schön gesprächig. Aber vielleicht ist das mit der Schüchternheit nur so ein Klischee gegenüber Elfinnen. Man würde ja auch erst einmal nicht glauben, dass so ausgefuchste Popmusik aus dem fränkischen Städtchen Würzburg kommt. Es ist also eher so: Wenn man eine so bezaubernde Stimme hat wie die Mittzwanzigerin, dann sollte man sie ständig im Einsatz haben dürfen - ob im Gesang oder bei Bühnenansagen. Wir stellen also fest: Lilly Among Clouds war die bezauberndste Elfin, die uns je auf dem PULS Festival beehrt hat. Gerne wieder!

Monday Tramps

BPM-Durchschnitt: 100. Die Herren machen doch Rock!
Herzfrequenz: Anfangs 160, dann hat das Bier gewirkt
Barumsatz: 200 Liter, das ist ein Liter pro Zuschauer. Prost!
Hipsterquote: 80%, keine Ahnung warum.

Kurz bevor die Vintage-Rocker Monday Tramps auf die Bühne gesprungen kamen, haben wir noch mal kurz die Feuerlöscher gecheckt. Waren alle in Ordnung. Dann legten die Münchner los wie die Brandbeschleuniger und fackelten mit ihrem kecken Indierock die Kantine ab. Im Publikum wurde es natürlich immer heißer, Feuerlöscher brauchte aber Gott sei Dank niemand. An der Bar wurde die aufgeheizte Lage stilsicher mit Bier und Gin Tonic abgekühlt. Am Ende der Show waren die Monday Tramps immer noch Feuer und Flamme. Nach 45 Minuten sind die Herrschaften ja erst mal warm gespielt. Aber Gentlemen wie sie sind, machten sie natürlich die Manege frei für den nächsten Act - um danach noch nackt durch den Innenhof zu laufen. Oder haben wir das geträumt?

KYTES

BPM-Durchschnitt: gefühlte 150! 
Herzfrequenz: Zu Beginn hoch, später höher 
Barumsatz: 250 Liter. Da geht noch mehr, oder? 
Hipsterquote: 120%. War aber zu erwarten.

Wir wussten ja schon, dass die KYTES sehr agilen Indiepop spielen. Aber wer die vier verschwitzten Jungs von der Bühne kommen sah, wusste, wie ernst sie ihre Musik wirklich nehmen. In der Kategorie Rumzappeln auf der Bühne waren die KYTES einsame Spitze, noch vor den Orsons und der Antilopen Gang. Und so amtlich wie die Münchner Indie-Hipster sind, war ihr Set natürlich auch absolut vorbildlich runtergezockt: klasse Gesang, geile Beats und fette Riffs und Basslines. Haben wir uns eigentlich schon mal gewundert, warum man für Two Door Cinema Club einen Fuffi Eintritt bezahlt wenn man die KYTES auch für 15 haben kann? Sollten wir mal tun, ist nämlich natürlich eine gute Frage. Die restlichen 35 kann man ja in was Bodenständiges investieren: Platten und Bier.


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