Band der Woche // LEOPOLD Die Queerness-Glitzertüte

Frank Ocean, Janelle Monáe, Hayley Kiyoko – alles Künstler*innen, die ein neues Zeitalter von queerem Selbstbewusstsein im Pop eingeleutet haben. LEOPOLD aus Würzburg findet: Im deutschen Mainstream könnte da deutlich mehr gehen.

Von: Vanessa Patrick

Stand: 17.06.2019 | Archiv

Was man wissen muss...

Mal ehrlich, wie viele offen homosexuelle Künstler*innen kennen wir aus der aktuellen deutschen Popmusikszene? Abgesehen von Drangsal und Felix Jaehn, die sich als bisexuell geoutet haben, sieht es im Mainstream eher mau aus. Eine klaffende Lücke, in die jetzt der queere Würzburger LEOPOLD mit seinem glitzernden Glamour-Pop grätscht.

Mögen wir, weil...

… bei LEOPOLD das Motto gilt: Geht nicht, gibt’s nicht. Dass er wenig auf gesellschaftliche Konventionen gibt, sieht man auch. LEOPOLD liebt es optisch aufzufallen, schminkt sich, trägt bauchfrei, High Heels und glitzernden Nagellack. Kein Wunder also, dass man seinen Namen in Großbuchstaben schreibt. Denn genauso selbstbewusst kommt er auch rüber und setzt mit seiner Debüt-EP "Body Language" ein ganz klares Zeichen für mehr Toleranz.

Was man wissen muss...

Der Würzburger steht stellvertretend für eine neue Normalität, in der Homosexualität als selbstverständlich gesehen werden soll. Ein Paradigmenwechsel, den auch die Songtexte von LEOPOLD vermitteln, in denen es um Selbsttreue und sexuelle Orientierung geht. 

Musik für...

… Leute, die auf den elektronischen Dance-Soul von Prince, Janelle Monáe und Dua Lipa stehen. LEOPOLD hat ein ziemlich stimmiges Gesamtpaket erschaffen aus Lady Gaga-Outfits, Gay Pride, choreografierten Tanzeinlagen und politischen Statements. Deutscher Pop ist nach wie vor sehr dünn besiedelt mit queeren Stimmen. LEOPOLD ist da mindestens ein guter Anfang. 

Sendung: PULS, 17.06.2019 - ab 10.00 Uhr