5 Beziehungstipps von Mine & Fatoni "Schauen wir uns 'ne Romcom an"

Am 8. September spielen Mine & Fatoni bei Startrampe Live zum letzten Mal die Songs aus ihrem herzzerreißenden Album "Alle Liebe nachträglich". Das ist wie Schluss machen mit Ansage. Aber immerhin wissen wir jetzt mehr über die Liebe.

Von: Katja Engelhardt

Stand: 29.08.2018 | Archiv

Mine & Fatoni | Bild: Simon Hegenberg

Keine Panik, PULS wurde nicht privatisiert und von der inTouch gekauft. Es geht hier nicht um Gossip und, nein, Mine und Fatoni sind auch nicht zusammen, waren sie auch nie, nix also mit "exklusiven Bildern aus dem Urlaub auf Ibiza". Aber von ihrem gemeinsamen Album "Alle Liebe nachträglich" könnt ihr trotzdem jede Menge lernen. Da sezieren Mine und Fatoni das, was wir so Liebe nennen, bis ins Allerkleinste, machen sich ordentlich nackig, so rein seelisch, und beschwören alle Emotionen herauf, die eine (gescheiterte) Beziehung so mit sich bringt: Verknallt sein, sich besser kennenlernen, sich zu gut kennen, enttäuscht sein, Schluss machen. "Alle Liebe nachträglich", das Vermächtnis von Mine und Fatoni, ist gepfeffert mit ordentlich Lebensweisheiten.

Beziehungstipp 1: Die Welt mit den Augen des anderen sehen

So ein bisschen Einfühlungsvermögen ist in einer Beziehung verdammt nützlich. Und ihr lernt so viel daraus. Vielleicht ist die bessere Hälfte nämlich gar nicht per se schlecht gelaunt – sondern einfach hart genervt davon, die Einkäufe immer alleine in den vierten Stock zu schleppen. Oder sie ist komplett übermüdet, weil sie wieder diese bescheuerten Meditations-App-Weisheiten mithören musste und deshalb nicht einschlafen konnte. Was auch immer es ist: Sich in die Lage des Gegenübers hineinzuversetzen ist megawichtig. Mine und Fatoni zum Beispiel haben auf einem Song ihres gemeinsamen Albums die Rollen getauscht: Mine rappt und Fatoni singt. So haben alle was gelernt und es klingt auch noch gut.

Beziehungstipp 2: Ironie in der Liebe ist scheiße

Nichts ist schlimmer als ironische Witzchen, wenn es um Gefühle geht. Stellt euch mal vor, jemand sagt zu euch: "Ich find dich sooo toll." Und ihr denkt erst: "Woah, hui, super!". Aber dann beschleichen euch erste Zweifel, weil ihr euch einfach nicht sicher sein könnt, ob das nicht doch nur Ironie war. Oder echte Emotionen in einen Mantel der Ironie gehüllt. Ironie und Gefühlsäußerungen im Mix, das stiftet nur Verwirrung und Unsicherheiten. Braucht keine Sau. Für das Projekt mit Mine hat sogar die Ironie-Schleuder Fatoni seine "Ist-gar-nicht-so-gemeint"-Attitüde mal kurz auf Pause gestellt und so herzzerreißend liebevolle und ehrliche Texte geschrieben, dass einem Hören und Sehen und Sarkasmus vergehen. Und wenn Fatoni das kann, Leute, dann können wir das alle. (Sorry, Toni!)

Beziehungstipp 3: Eine gescheiterte Beziehung macht euch nicht zu einem gescheiterten Menschen

Eigentlich wollten Mine und Fatoni ein Album über Beziehungen machen. Geworden ist daraus eher ein Album über Beziehungen, die endeten. Das liegt allerdings nicht daran, dass die beiden Adele Konkurrenz machen wollen, sondern daran, dass wir aus Beziehungen viel über uns lernen und aus gescheiterten Beziehungen gleich noch viel mehr. Wenn wir zum Beispiel so viel mehr an Gefühl brauchen, als das Gegenüber geben kann, könnte es tiefenpsychologisch werden. Zu wenig Stabilität in der Kindheit? Neurosen? Andere vorher nie geahnte gruselige Tiefen des Ichs? Oder wenn einfach alles, was wir vorher an der anderen Person geliebt haben, auf einmal whack und langweilig ist, sagt das meistens dann doch mehr über uns aus – und nahezu nichts über das Gegenüber. It‘s sad cause it‘s true.

Beziehungstipp 4: Türen schlagen, sich vertragen – streiten ist okay…

Zu jeder Beziehung gehört Streit. Nur ist halt die Frage, wie ihr damit umgeht. Räumt ihr danach zusammen auf? Oder fetzt ihr euch danach gleich nochmal, weil jetzt jemand dem Vermieter vom kaputten Türrahmen erzählen muss? Auf jeden Fall solltet ihr Streit zulassen. Unter einer Bedingung…

Beziehungstipp 5: Romcoms sind Pflaster, keine Heilung

Nichts ist ungeiler, als immer dann, wenn wichtige Themen aufkommen, schnell eine Decke des Schweigens drüber zu werfen. Am besten eine Decke mit Blümchenmuster, dann rauf aufs Sofa und einfach zusammen eine Romcom schauen. Ja? Nein! Das hilft nämlich niemandem und versaut auch die besten Filme. Ist ja auch nicht so, als wären Streitereien immer nur ziellose Ärgernisse. Mine und Fatoni haben sich während der Arbeit an ihrem Album immer wieder gestritten. Aber immerhin gab es irgendwann diese Platte. Und die bringt uns mehr über die Liebe bei als alle Romcoms und Ratgeber dieser Welt. Danke, Mine & Fatoni!

Sendung: Filter, 29.08.2018 - ab 15 Uhr