Jetzt You Don't Get Me High Anymore Phantogram

Info Phantogram sind ein Duo aus Saratona Springs, NY. Ihr typisch dunkler Pop Sound mit einer wuchtigen Synthiefläche und der samtweichen Stimme von Sarah Bartler ist auch sofort bei "You Don't Get Me High Anymore" zu erkennen.


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Neuer Trend Indie R'n'B Knietief im Hipsterschmalz

R'n'B war lange Zeit der Sound für muskelbepackte Proleten und braungebrannte Vorstadt-Gangster. Aber mit den Tracks von The Weeknd, Drake und Frank Ocean wird das Genre zum Hype-Thema. Warum ist Schmalz plötzlich wieder cool?

Von: Philipp Laier

Stand: 24.04.2012 | Archiv

Indie R'n'B | Bild: BR-Montage

Cheesy Gesang, Texte über Drogen und Abstürze im glatt polierten, gut gebräunten Hollywood. Darunter Beats, denen man ihre HipHop-Vergangenheit und das Wissen um die Regeln des Dubstep deutlich anhört. Noch vor zwei Jahren hätte wohl kaum einer gedacht, dass man mit so einem Sound Millionen von YouTube-Klicks bekommt. The Weeknd hat aber genau das geschafft und landet mit seinen drei Download-Alben 2011 in den allermeisten Jahresbestenlisten – sowohl Underground-Blogs als auch Mainstream-Medien feiern den Sound des Kanadiers. Und das, obwohl man "House Of Balloons" offiziell gar nicht kaufen konnte. Quasi über Nacht wurde der medienscheue Songwriter zu Everybody's Darling. Abel Tesfaye alias The Weeknd hat mit seinen Tracks angefangen, den R'n'B, das Schmuddelkind der Pop-Geschichte, aus dem Dreck zu ziehen - und daraus kurzerhand ein Hype-Thema gemacht.

Gut zehn Jahre hat es gedauert, bis R'n'B wieder salonfähig wurde. Anfang der Nullerjahre hatte das Genre mit dem Sound von Aaliyah, R. Kelly und Usher seinen kommerziellen Höhepunkt erreicht. Danach kam die rasante Talfahrt. Irgendwann tauft man das Genre sogar "Black Music" – symptomatisch für den Soundtrack schlechter Videos, in denen sich halbnackte Models auf Satin-Bettwäsche räkeln. Danach schallt R'n'B aus jeder Bauerndisse und jedem getunten Auto. Eine lächerliche Klischee-Musik, die sich immer und immer wieder selbst kopiert.

Jahre der Peinlichkeit

Lange galt deshalb: Wer als Musiker ernstgenommen werden will, der lässt besser die Finger von R'n'B. Das hat sich inzwischen geändert. Über verworrene Pfade hat der Sound wieder zurück ins Zentrum des guten Geschmacks gefunden. Erst als Sample, wie etwa in den Tracks von Dubstep-Legende Burial oder den Whateversteppern von Mount Kimbie. Von da an dauert es nicht lang, bis sich die ersten auch wieder an den cheesy Gesang heran trauen – wie Maskenmann SBTRKT und Pausen-Musiker James Blake.

Die Umdeutung des Genres

Bei all dem ist aber wichtig zu erkennen, dass das, was da gerade passiert, eigentlich keine Rückkehr, sondern eher eine Umdeutung von R'n'B ist. Künstler wie The Weeknd, Drake und Frank Ocean sind quasi die Helden der Tumblr-Generation – die sich aus Milliarden Bilderschnipseln ein hypercooles Image zusammenzimmern. Ein Image, das nur noch aus Referenzen besteht. HipHop? Immer gern! Dubstep? Ja, bitte! 90er? Retro-cool! Pop? Sowieso! Es hat etwas erfrischend Unverkrampftes wie sich die neuen R'n'B-Künstler frechdreist am Deppensound der 90er vergreifen und daraus scheinbar im Vorbeigehen zeitgemäße Coolness machen. R'n'B ist nicht auferstanden, sondern hat sich selbst als "Indie R'n'B" neu geboren. Forever and ever and ever.


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