Mit Tidal gegen die Streamingwelt Warum Jay-Z jede Woche eine Million Dollar "verbrennt"

Jay-Z weigert sich sein neues Album "4:44" bei Spotify zu veröffentlichen und verliert damit bis zu eine Million Dollar pro Woche. Und das nur, um seinen eigenen Streaminganbieter "Tidal" zu retten. Ob der es wert ist?

Von: Benjamin Kanthak

Stand: 24.07.2017 | Archiv

Jay-Z | Bild: picture-alliance/dpa

Bei einem geschätzten Privatvermögen von über 800 Millionen Dollar dürften ein paar Millionen mehr oder weniger Rapper Jay-Z nicht wirklich kratzen. Die entgehen ihm nämlich, laut Schätzung einiger Experten, weil er sich weigert sein neues Album "4:44" dem Streaming-Marktführer "Spotify" zur Verfügung zu stellen. Und das ist dazu noch traurig für seine Fans. Nur die wenigsten dürften Lust haben sich extra für das neue Jay-Z Album einen Account bei seinem ambitionierten Exklusiv-Streaming-Projekt "Tidal" zuzulegen.

Dass diese Strategie nicht aufgeht, beweist Snoop Dogg: Selbst der Rapper gesteht in einem Instagram Video offen, dass ihm das Wirrwarr aus Streamingdiensten zu viel ist und er sich deshalb die Platte illegal runterladen ließ.

Natürlich erhofft sich Tidal-Besitzer Jay-Z von seinem exklusiven Album-Stream die Rettung Tidals - was aber kaum klappen wird. Der Abstand von Tidal auf die "Big Player" ist zu groß: Tidal mit gerade mal einem Prozent Marktantei, im Vergleich zu Apple Music (20,9 Prozent) und Spotify (43 Prozent). Und hinter den Kulissen bröckelt es auch schon gewaltig bei Tidal.

Im Januar wurde bekannt, dass Jay-Z 33 Prozent des Unternehmens an den US Telekom Konzern "Sprint" verkauft hatte, mit der Folge, dass im Mai mit Jeffrey Tong bereits der dritte (!!!) CEO seit 2015 rausgeschmissen wurde. Anfang Juli folgte dann der nächste Nackenschlag, als Kanye West seine Anteile an Tidal verkaufte und sich komplett aus dem Unternehmen verabschiedete. Es gab Streit über Bonuszahlungen in Höhe von drei Millionen Euro für Kanyes letztes Album "The Life of Pablo". Die Platte wurde damals exklusiv bei Tidal veröffentlicht.

Alles nicht gerade ein Anzeichen dafür, dass Tidal doch noch zur erhofften Erfolgsstory für Jay-Z wird. Vielleicht sollte er doch die wöchtenliche Million Dollar von Spotify nehmen, bevor er seinen Laden dicht macht. Und seine Fans würde es auch freuen endlich legal sein Album hören zu können.

Sendung: Filter, 24.07.2017 - ab 15 Uhr