Interview // PISH "Ich würde Kakkmaddafakka niemals verlassen"

Eigentlich kennt man Pål Vindenes als Gitarristen und Sänger bei Kakkmaddafakka. Jetzt wandelt er erstmals auf Solopfaden und hat unter dem Pseudonym PISH eine EP veröffentlicht. Wir haben ihn auf seiner Tour getroffen.

Von: Jan Limpert

Stand: 16.10.2018 | Archiv

Pål Vindenes alias PISH | Bild: Heidi Stokkedal/Ballyhoomedia

PULS: Du spielst gerade deine erste Solo-Tour. Wie ist es für dich ohne Kakkmaddafakka?

PISH: Durch den Erfolg mit Kakkmaddafakka bin ich sehr verwöhnt. Da spielen wir ausschließlich in schönen Locations vor vielen Leuten. Jetzt habe ich was Neues gestartet und beginne deshalb quasi wieder von vorne. Das ist der größte Unterschied. Gerade reise ich nicht mehr so vornehm, habe keinen Nightliner, keine luxuriösen Flüge. Aber es ist cool, nach einer erfolgreichen Sache wieder ein bisschen zurückzufahren. Ich vermisse den Luxus, aber im selben Moment bringt es mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen.

Warum hast du dein Soloprojekt PISH genannt?

Jeder nennt mich einfach PISH. Als ich jung war, hatte ich noch keine Spitznamen. Deshalb habe ich mir selbst welche ausgedacht. Der erste war "Big P“. Das hat sich dann zu "Big Pishel" entwickelt und am Ende haben mich alle PISH genannt. Der Name blieb allen im Kopf, den habe ich jetzt schon sehr lange und ich finde ihn auch echt cool. Nur ist er in manchen Fällen Fluch und Segen zugleich. Meine eigentliche Band heißt ja Kakkmaddafakka, was im Englischen nicht so nett klingt. PISH bedeutet übersetzt Pisse. Wenn ich Namen erfinde, klingen sie schlimm – da kann ich machen, was ich will.

 Wann hast du begonnen, für dein Soloprojekt Songs zu schreiben?

Nachdem wir "KMF" aufgenommen hatten. Da hatte ich das Gefühl, mich selbst ausdrücken zu wollen – ich brauchte eine Pause von der ganzen Zusammenarbeit im Studio. Wir hatten irgendwann vier Alben draußen und an diesem Punkt wollte ich einfach mal meine eigenen Ideen umsetzen. Heraus kam mein Soloalbum. Ich bin echt froh, dass ich das gemacht habe – und jetzt habe ich auch wieder Lust, mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten. Es war eine Art Ego-Trip, aber im produktiven Sinne. 

Genießt du deine neugewonnene, musikalische Freiheit?

Ja, sehr! Aber noch mehr liebe ich die Unsicherheiten. Wenn ich mit meinen Bandkollegen auf der Bühne zwischen den Songs kommunizieren muss – das fühlt sich unglaublich schön an. Ich weiß es sehr zu schätzen, Herausforderungen gemeinsam gewuppt zu bekommen.

Worin unterscheiden sich deine Musik und die Songs von Kakkmaddafakka?

Der größte Unterschied ist vielleicht, dass ich mehr Synthesizer verwende. Vielleicht klingen meine Songs auf eine bestimmte Art auch ruhiger und nicht so energetisch, wie die von Kakkmaddafakka.

Würdest du Kakkmaddafakka verlassen, wenn PISH richtig erfolgreich werden sollte?

Das ist nicht die Intention meines Soloprojekts. Ich möchte damit nicht berühmt werden, sondern einfach ein Ventil für meine eigenen Sachen haben. Mit Kakkmaddafakka habe ich Erfolg und ich weiß, was das bedeutet. Ständig treffe ich erfolgreiche Bands und bin dann froh, dass ich gerade mit PISH nicht in dieser Spur fahre. Ich genieße es, Monate zu haben, in denen ich einfach mal entspannen kann. Mir geht es einfach darum, zu tun, was ich möchte. Aber ich würde Kakkmaddafakka niemals verlassen – das ist meine Familie.

Wie sehen deine nächsten Pläne aus?

Wir machen erstmal das neue Kakkmaddafakka Album fertig und danach gehe ich ins Studio, um "PISH II" aufzunehmen. Das neue Kakkmaddafakka Album wird auf jeden Fall großartig – ich freue mich schon sehr darauf.

Was kannst du uns über das neue Kakkmaddafakka Album erzählen?

Das letzte Album "Hus" haben wir selbst produziert. Auf dem neuen Album arbeiten wir mit dem Produzenten zusammen, der "PISH" produziert hat. Wir sind in so ein super Studio gegangen, wo das Schlagzeug klingt, als wäre es schon fertig gemixt. Unser Sound wird definierter klingen, weniger Drumherum, viel mehr auf die Zwölf. Also nicht minimalistisch, sondern eher von den 90ern inspiriert. Das heißt: weniger Hall und dafür mehr Kompression. Ich freue mich schon sehr auf das Album, weil es einfach frisch klingen wird.

Und PISH II?

"PISH II“ ist in Arbeit, ich muss aber noch meine Nische für dieses Album finden. Auf "PISH I“ habe ich einen passenden Sound gefunden. "PISH II“ soll aber einen neuen, eigenen Sound haben und den suche ich noch. Ich will nicht dasselbe zweimal machen, sondern mich entwickeln. Vier Songs sind schon fertig, drei brauche ich noch und dann steht das Ding auch.

Sendung: Plattenbau, 16.10.2018 - ab 19.00 Uhr