Interview mit Kevin Lehmann Ein Abiturient, der rausging, um über Datenschutz zu rappen

Rap über Datenschutz - klingt erstmal nicht nach Hit. Der 18-jährige Kevin Lehmann will mit seinem Song aber auch nicht in die Charts, sondern junge Leute über ihren Umgang mit Social Media aufklären. Wir haben mit ihm gesprochen.

Stand: 01.10.2018 | Archiv

PULS: Kevin, warum ausgerechnet Datenschutz?

Kevin Lehmann: Auf das Thema bin ich über die Initiative "Juuuport" gekommen. Da ist Datenschutz ein ganz großes Thema, gerade in Bezug auf die Social Media Nutzung von Jugendlichen. Die eigenen Rechte oder die von anderen sind schnell verletzt: Bilder ohne Einverständnis hochladen, Sprachnachrichten weiterleiten.. Da wollen wir aufklären.

Wie kam es zu der Entscheidung, einen eigenen Rap-Song aufzunehmen?

Mir persönlich war es einfach sehr wichtig, ein möglichst kreatives Zeichen für den Datenschutz zu setzen. Ich habe gedacht: Irgendwo muss man ja auch mal anfangen. Rap hören eben eher Jugendliche und an die wollte ich auch appellieren. Die sollten sich auf der einen Seite einen geilen Song anhören können und auf der anderen Seite auch noch etwas dabei lernen. 

Glaubst du, Rap ist dafür das richtige Genre? Deine Lyrics haben mit normalen Rap-Texten ja nicht wirklich viel gemeinsam.

Rap so zu pauschalisieren finde ich schwierig. Wenn man sich die Themen im heutigen Rap anschaut, geht’s da natürlich viel um Drogen, Sex und Frauen. Das heißt aber nicht, dass man das Ganze nicht einfach nutzen kann, um auch andere, wichtige Themen anzusprechen. Zum Beispiel Datenschutz. Mir macht Rap einfach Spaß, ich bin damit aufgewachsen und deshalb habe ich es als Genre für mich ausgewählt.

Jetzt bist du mit dem Musikvideo zu "Datenschutz" trotzdem für alle sichtbar auf Youtube. Ist dir das nicht unangenehm?

Ne, also das stört mich überhaupt nicht. Ich finde es immer wichtig, dass man wirklich hinter dem steht, was man macht. Gerade wenn man sich selbst im Internet präsentieren will, muss man mit dem Endprodukt komplett zufrieden sein. Das sagen wir auch den Leuten, die sich bei Juuuport an uns wenden und etwas veröffentlichen wollen.  

Was genau macht ihr bei Juuuport?

Juuuport ist eine Organisation, die vorwiegend von Jugendlichen geleitet wird. Da kommen dann andere Jugendliche zu uns, zum Beispiel wenn sie gemobbt werden oder Fragen zum Thema Datenschutz haben. Wir antworten dann anonym. Das ist toll für die Hilfesuchenden, weil sie sich an Gleichaltrige wenden können und wir, gerade weil wir in dem Alter sind, ihre Sorgen und Ängste verstehen können.

Glaubst du, dir wird das Video irgendwann peinlich sein?

Ne, wirklich nicht. Und auch wenn viele Leute den Song vielleicht nicht mögen: Für meinen ersten Track bin ich echt zufrieden. Ich werde in zwanzig Jahren jetzt nicht dastehen und sagen: "Verdammt, was hab ich da produziert." Wir haben uns genug Zeit mit der Aufnahme und dem Musikvideo gelassen und uns Gedanken über die Veröffentlichung gemacht. Ich stehe komplett hinter dem Song.

Sendung: Netzfilter, 29.09.2018 - ab 18.00 Uhr