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on3-Lesereihe 2011 in Würzburg Lukas Kleinhenz begeistert das Publikum

Die on3-Lesereihe 2011 hat ihren ersten männlichen Finalisten: Lukas Kleinhenz überzeugte im Würzburger Cairo vor vollem Haus und darf damit als dritter Städtesieger in München noch einmal ran.

Von: Felicia Reinstädt

Stand: 27.10.2011 | Archiv

Dass sein Text gut ist, wusste Lukas Kleinhenz eigentlich schon vorher. Denn er hatte ihn schon vor einem ganz speziellen Publikum getestet: Im Buchcafé seines Nachbarorts hat er ihn einer Runde älterer Damen präsentiert. Und die fanden durchaus Gefallen an seiner bildhaften Sprache. Das Publikum im Cairo war zwar geschätzte zwei Generationen jünger, aber nicht minder begeistert von Lukas' Schreib- und Erzählqualitäten.

In seiner Geschichte ging es um das ungewisse Gefühl in einer Liebesbeziehung, die nicht sein darf, weil der eine schon vergeben ist. Der Applaus war groß und bescherte Lukas eine knappe Stunde später das Ticket zum Finale der on3-Lesereihe in München. Eine lange Anreise hat der Abiturient aus Unterfranken übrigens nicht. Zur Zeit macht er ein Praktikum bei einem Münchner Fernsehsender.

Schlaflos in der Stadt, gefangen bei Mama

Die Dame unter unseren Würzburger Autoren war Sonja Heim. Die Idee für ihre Geschichte kam der Studentin nachts unter der Bettdecke. Dementsprechend spielt ihr Text "Nachtaktiv" auch nachts. Genauer gesagt in einer von vielen schlaflosen Nächten der Ich-Erzählerin, die - frisch vom Land in die Stadt gezogen - mit allerlei ungewohnten Stadtgeräuschen um den Schlaf gebracht wird.

Eine nicht ganz normale Mutter-Sohn-Beziehung war das Thema unseres dritten Autoren. Jens Kaup, frisch gebackener Papa, schilderte in seinem Text eine eindeutig zu enge Bindung zwischen Eltern und Kind. Seiner eigenen Tochter möchte er die Geschichte noch eine Weile vorenthalten - schließlich möchte er sie nicht von vornherein damit verstören.

1000 Robota zwischen Coldplay und Grönemeyer

Nach einem ausgiebigem Freizeitprogramm in Würzburg (Burg, Schwimmbad, Sushi) war auch unsere Tour-Band 1000 Robota bereit, um das Publikum zu unterhalten. Etwas Literatur trainiert durchaus Geist und Seele, verriet Sänger Anton Spielmann im Interview. Auch wenn er im Vorfeld "etwas Schiss vor der Reise" hatte - mittlerweile hat der Frontmann der Hamburger Band Gefallen am gelesenen Wort gefunden. Und an der Livesituation sowieso.

Nach der literarischen Einlage gab es in guter Robota-Manier ein ordentliches Gitarrengewitter. Dabei bemühte die Band die ganze Vorstellungskraft ihres Publikums: "Man stelle sich einfach vor, wir wären Radiohead, Coldplay oder Grönemeyer – und jetzt bitte abgehen!" Dieser Aufforderung folgt man doch gern.

Die Lesungen des Abends zum Download


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