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BR Fernsehen - Jubiläum 20 Jahre "quer"

Das erfolgreichste und bekannteste bayerische Fernsehmagazin wird 20 Jahre alt: Ende Februar 1998 strahlte der Bayerische Rundfunk erstmals das wöchentliche Magazin "quer" aus, durch das von Anfang an der Kabarettist Christoph Süß führt und das immer donnerstags um 20.15 Uhr läuft. Auf das Jubiläum blickt "quer" in seiner Sendung am 1. März 2018 zurück. Ab 26. Februar wird das Jubiläum online unter www.br.de/quer sowie auf Facebook unter https://www.facebook.com/quer gewürdigt und am Samstag, 7. April ab 20.15 Uhr in einer "quer"-Nacht auf ARD-alpha.

Stand: 22.02.2018

Der "quer"-Moderator Christoph Süß | Bild: BR

"Ich gratuliere der Redaktion von 'quer' und ihrem Moderator Christoph Süß ganz herzlich zum 20. Geburtstag ihrer Sendung. Aus akribischem Journalismus, kritischer Haltung und feinem Witz haben die Redaktion und Christoph Süß eine Sendung entwickelt, die einzigartig ist im deutschen Fernsehen. 'quer' ist unverwechselbar und deshalb unverzichtbar für viele Bayern - und damit auch für das BR Fernsehen. Ich freue mich auf die nächsten 20 Jahre. Herzlichen Glückwunsch!"

BR Fernsehdirektor Dr. Reinhard Scolik

Ein Rückblick aus Sicht der Redaktion:

Am 26. Februar 1998 saßen auf einem weißen Sofa in einem Fernsehstudio in Unterföhring zwei Christophs. Der eine war ein berühmter Querdenker und notorischer Nonkonformist. Dieser Mann hieß Christoph Schlingensief. Der andere war ein leicht nervöser Moderations-Novize aus dem Münchener Kabarettprekariat. Dieser Mann hieß Christoph Süß und war gerade zum Gesicht einer Sendung gemacht worden, von der niemand ahnte, welchen Stellenwert sie eines Tages für den gesamten Bayerischen Rundfunk erlangen würde.

Das erfolgreichste und bekannteste bayerische Fernsehmagazin

Heute ist die Sendung das erfolgreichste und bekannteste bayerische Fernsehmagazin. In den zwanzig Jahren seit der ersten Ausgabe hat "quer" seinen Marktanteil immer weiter ausgebaut. Im vergangenen Jahr erreichte das Format im Schnitt 15,2 Prozent der bayerischen Fernsehzuschauer. "quer" hat "Lagerfeuer"-Charakter, weil die Sendung alle Altersgruppen – auch unter 40-Jährige – erfolgreich anspricht.

Erfolgsgeheimnis: Kombination von anspruchsvollem Journalismus mit Satire

Das Erfolgsgeheimnis ist die Kombination von anspruchsvollem Journalismus mit Satire. Beides in einer Sendung zu praktizieren, galt beim Start der Sendung manchem als publizistische "Mission Impossible". Weil die Zuschauer, so die Befürchtung, Spaß und Ernst nicht unterscheiden und die Sendung im Zweifel nicht für voll nehmen würden. Doch die quer-Macher vertrauten auf die Intelligenz der Zuschauer, und das Konzept ging auf.

Von Beginn an in einem virtuellen Studio produziert

Für die Redaktions-Crew von "quer" bedeutet der Mix aus Satire und ernsthaftem Journalismus vor allem, bei jedem Thema eine "quer"-typische Haltung und Idee zu entwickeln. Das Publikum erwartet, dass in der Sendung Themen nicht bloß abgebildet, sondern eingeordnet werden. Damit Christoph Süß in seinen wechselnden Rollen als Moderator, Kabarettist und Schauspieler von der jeweils passenden Kulisse umgeben ist, produziert der BR die Sendung von Beginn an in einem virtuellen Studio. Dort verwandelt sich der Journalist Süß wöchentlich in Figuren wie den Kini, den Terminator, das Milchmädchen oder einen grantelnden Rentner, um danach wieder als Christoph Süß völlig unironisch den nächsten Beitrag anzumoderieren. Am Schluss jeder Ausgabe tritt außerdem der Parodist Wolfgang Krebs in wechselnden Rollen auf, als Horst Seehofer und Markus Söder, wahlweise flankiert von der verhinderten Thronfolgerin Ilse Aigner oder der ungeliebten Verbündeten Angela Merkel.

So lang die Sendung existiert, gibt es die Vermutung, dass Süß und seine Redaktion pausenlos gegen Repressalien aus Politik oder der Sender-Chefetage zu kämpfen hätten. Stimmt aber nicht. "Wir waren schon irritiert, weil man uns so wenig reingeredet hat", erinnert sich Wolfgang Mezger, der Redaktionsleiter. Das größte öffentliche Aufsehen erregte "quer" bezeichnenderweise nicht mit einem politischen Skandal, sondern mit einem Nacktauftritt von Christoph Süß im Studio. "Der Body: Auch nicht übel", urteilte gnädig die in solchen Fragen sachkundige Münchener "tz".

"Aufgeklärte Heimatliebe“

Dass "quer" von politischen Einflussversuchen weitgehend verschont bleibt, dürfte auch daran liegen, dass die Sendung von vielen gleichzeitig als kritisch und als "wertkonservativ" ("Die Welt") wahrgenommen wird. "Aufgeklärte Heimatliebe“ hat das die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" einmal genannt: Einerseits keinen Hehl daraus zu machen, wie paradiesisch das Bayernland ist, und andererseits die Missstände in diesem glückstrunkenen Dahoam nicht zu verschweigen. Ob im Coburger Schlachthof Abfälle als Frischfleisch deklariert werden oder an der Alz Chemiegefahren verharmlost werden – "quer" steht auch für investigative Berichte jenseits weißblauer "Dahoamity".

"quer" ist auch im Netz erfolgreich

In zwanzig Jahren hat die Sendung sich dabei sehr verändert. Aktueller ist "quer" geworden und auch relevanter in der Auswahl der Themen. Und was lineare Zuschauer interessiert, wird auch von digitalen Usern gemocht. "quer" ist auch im Netz erfolgreich, bezeichnenderweise vor allem mit den Inhalten aus der Fernsehsendung. Mit rund 250.000 Fans auf Facebook und flankierenden Beiträgen auf Twitter, Youtube und Instagram zeigt "quer", dass öffentlich-rechtlicher Journalismus auch im Netz erfolgreich sein kann.

Keine Vorschusslorbeeren

Diesen Erfolg hätten nach der ersten Sendung wohl wenige vorhergesagt. Zum Studiotalk mit Christoph Schlingensief bemerkte die "Süddeutsche Zeitung", dem neuen BR-Gesicht Süß "fehlten ein wenig die Kräfte, um sein Revier abzustecken." Alles sei noch etwas unausgegoren, fand die Kritikerin und mahnte, dass "man heutzutage im TV-Geschäft nicht mehr viel Zeit bekommt, sich zu etablieren". Heute steht fest: "quer" hat die Zeit bestens genutzt.

Weitere Informationen im Internet: www.quer.de

"quer“ in den sozialen Medien:
Facebook: https://www.facebook.com/quer
Twitter: https://twitter.com/BR_quer
Instagram: http://www.instagram.com/quer_vom_br


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