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Themenwoche Die 68er. Ein Aufbruch und seine Folgen

Was ist von '68 geblieben, ein halbes Jahrhundert später? Über eine Woche lang, vom 7. bis 17. April 2018, stehen die Programme des Bayerischen Rundfunks ganz im Zeichen der großen Themenwoche "Die 68er. Ein Aufbruch und seine Folgen".

Stand: 08.03.2018

Studenten protestieren an der LMU in München | Bild: BR

Mehr als 30 Fernseh- und Hörfunksendungen, darunter Dokumentationen, Spielfilme, Kulturfeatures, politische Essays und Gespräche, vermitteln ein facettenreiches und vielschichtiges Bild jenes Jahres, das die Welt veränderte und bis heute nachwirkt. Mit umfangreichem Originaltonmaterial aus dem BR-Archiv – und natürlich dem Sound der Zeit.
Die neu produzierten TV-Dokumentationen "Mythos '68: Ein wildes Jahr in Bayern" und "Mythos ´68: Ein wildes Jahr und seine Folgen" erzählen die Geschichte eines der spannendsten Jahre des letzten Jahrhunderts aus einer neuen Perspektive. Ein umfangreiches Onlinedossier unter www.br.de/68er rundet das Programm ab.

Doku "Mythos '68"

Dienstag, 10. April 2018, 22.30 Uhr, BR Fernsehen:
Mythos '68: Ein wildes Jahr in Bayern
Wdh. am Montag, 23. April, 20.15 Uhr, in ARD-alpha

Zeitzeugen aus der Mitte der bayerischen Gesellschaft, Arbeiter, Studenten oder Künstler, begeben sich auf eine Spurensuche in ihr ganz persönliches Jahr '68 und die Zeit danach: Was hat '68 bewirkt und verändert, im Guten wie im Schlechten? Da sind Studenten wie Johannes Münder alias der "Rote Johnny" oder Walter Adam, die im Jahr `68 Seite an Seite mit Fabrikarbeitern demonstrieren. Da sind Arbeiter wie Karl Lipp, die überhaupt nicht verstehen, was die Studenten aus der Großstadt plötzlich vor ihren Fabriktoren zu suchen haben.
Da sind Künstler wie Horst W. Blome, die sich dem kreativen Protest verschrieben haben, oder Musiker wie die Cover-Band Beatstones, die auf der Straße als "Langhaarige" und "Gammler" beschimpft werden. Da sind aber auch Menschen wie Annemarie Biechl, vor allem in den ländlichen Gebieten, die mit der ganzen Aufregung und Aufbruchsstimmung ihrer Altersgenossen wenig anfangen können.
Es geht um den verklärten Mythos der "freien Liebe", um die – angebliche – "sexuelle Befreiung der Frau", aber auch um die Schattenseiten der 68er-Bewegung – zum Beispiel die Krawalle nach dem Attentat auf Rudi Dutschke am Osterwochenende, bei dem in München zwei Menschen zu Tode kamen.

Dienstag, 17. April 2018, 22.30 Uhr, BR Fernsehen:
Mythos '68: Ein wildes Jahr und seine Folgen
Wdh. am Montag, 23. April, 21.00 Uhr, in ARD-alpha

Die Dokumentation beginnt mit dem Ende von 1968: Die Sprechchöre sind verstummt, die Studentenbewegung zersplittert. Zeitzeugen schildern ihre ganz persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse aus der Folgezeit bis in die Mitte der 1970er-Jahre.
Mit der Forderung nach einer Politisierung des Privaten und einer Veränderung der Gesellschaft geht auch in Bayern die Entstehung von sozialistischen "Kinderläden" einher, wie dem von Ingrid Schadinger in Nürnberg. In den späten 60er- und frühen 70er-Jahren entsteht das, was unter "Frauenbewegung" zusammengefasst wird. Legendär ist die Aktion prominenter Frauen, die in der Öffentlichkeit erklären: "Ich habe abgetrieben". Auch in Bayern formieren sich die Frauen – und das wird nicht von allen gerne gesehen.

Eine weitere Idee der 68er-Generation, das Leben in einer Kommune, findet gerade in Bayern ihren Höhepunkt in den Jahren nach 1968. Von den Vorteilen, aber auch den Schattenseiten des Lebens in einer Landkommune erzählen die Mitglieder der bayerischen Subkultur-Kombo Sparifankal.

 

Weitere Sendungen (Auswahl): BR Fernsehen

Montag, 9. April, 16.15 Uhr: Wir in Bayern
Die Sendung gibt sich der Sixties-Nostalgie hin, mit Rezepten aus der Zeit und einem "Marihuana-Schwerpunkt".

Montag, 9. April, 22.00 Uhr: Lebenslinien
Hippie mit Hackbrett. Die Geschichte der Anna W.
Anna W. wächst am Walchensee auf, im legendären Café Bucherer, das ihre Familie seit 1924 betrieb. In den späten 60ern reist sie mit ihrer Schwester als Hippie mit einem Hackbrett nach Amerika, um zu musizieren. Seitdem bewegt sie sich zwischen zwei entgegengesetzten Welten. In der einen gibt es das erdverbundene Leben mit ihrer Mutter und lange Zeit den Betrieb der Gastwirtschaft. In der anderen sucht sie eigene Wege und lebt als eine der Frauen des früheren Kommunarden Rainer Langhans.

Dienstag, 10. bis Donnerstag, 12. April, 19.30 Uhr: Dahoam is Dahoam
68er-Festival in Lansing

Mittwoch, 11. April, 21.00 Uhr: Kontrovers. Die Story
Fünf Tage nach dem Attentat auf Rudi Dutschke, am Ostermontag 1968, kommt es in München zu Unruhen, bei denen ein Pressefotograf und ein Student sterben. Die Todesursache des Studenten ist bis heute ungeklärt. "Kontrovers" begibt sich auf Spurensuche.

Mittwoch, 11. April, 22.45 Uhr: Bist du Beatles oder Stones?
Dokumentarfilm von Wolfgang Ettlich (2016)
50 Jahre nach '68 besucht der Filmemacher Wolfgang Ettlich seine alten Freunde und zeichnet mit der Kamera ein Generationenbild: Lebensgeschichten zwischen Kommunenleben, Depression und Lehrerkarriere.

Mittwoch, 11. April, 00.20 Uhr: The Music Never Stopped
Spielfilm (USA, 2011), Regie: Jim Kohlberg
Der Ingenieur Henry (J. K. Simmons) teilte mit seinem Sohn Gabriel (Lou Taylor Pucci) eine große Leidenschaft für Musik. Doch als in den 60er-Jahren die Hippie-Bewegung aufkommt, wendet sich Gabriel Musikern wie den Beatles, Bob Dylan und Grateful Dead zu, die sein Vater verabscheut. Gabriel bricht den Kontakt zu seinen Eltern ab. Als sie sich 20 Jahre später wiedersehen, leidet Gabriel an einem Gehirntumor. Henry erkennt, dass er seinem Sohn nur mit Rockmusik helfen kann.

Freitag, 13. April, 23.30 Uhr: Zur Sache Schätzchen
Spielfilm (Deutschland, 1967), Regie: May Spils
Der Debütfilm der jungen Regisseurin May Spils wurde als Ausdruck des Lebensgefühls einer ganzen Generation bejubelt, die Sprachschöpfungen des Hauptdarstellers Werner Enke wurden zum Allgemeingut. Uschi Glas startete mit ihrer Rolle des "Schätzchens“ ihre Karriere.

Weitere Sendungen (Auswahl): BR-Hörfunkprogramme

Samstag, 7. April, 8.05 Uhr, Bayern 2: Bayerisches Feuilleton
Das Knastcamp von Ebrach – Die APO in der bayerischen Provinz
Demonstranten, darunter der Kommunarde Fritz Teufel und spätere Terroristen wie Gudrun Ensslin, kämpfen im Juli 1969 im fränkischen Ebrach um die Freilassung eines inhaftierten Studenten. Am Ende müssen sie von der Polizei auf ihrer Zeltwiese vor Attacken einer selbsternannten Bürgerwehr geschützt werden.

Samstag, 7. April, 13.05 Uhr, Bayern 2: radioFeature
Rudi Dutschke revisited – 50 Jahre nach Ende der antiautoritären Revolte
Am 11. April 1968 wird in Berlin ein Attentat auf den Studentenführer Rudi Dutschke verübt, bei dem dieser lebensgefährlich verletzt wird. Recherchen des BR-Redakteurs Ulrich Chaussy werfen ein neues Licht auf den rechtsextremen Hintergrund des Mordanschlages, an dessen genauer Ausleuchtung damals weder die Behörden noch Dutschkes Genossen interessiert waren.

Samstag, 7. und 14. April, 19.05 Uhr, Bayern 2, Zündfunk: The Sound of 1968
Soul (7.4.) und Progressive Rock (14.4.)

Montag, 9. April, 9.05 Uhr, Bayern 2: radioWissen
1968 – Das Ausnahmejahr

Dienstag, 10. April, 20.00 Uhr, Bayern 1: Classic Rock
Drei Stunden Musik aus '68

Mittwoch, 11. April, 9.05 Uhr, Bayern 2: radioWissen
Den theoretischen Hintergrund der 68er-Bewegung erläutern die Beiträge "Die Frankfurter Schule – Denken als Kulturkritik" und "Max Horkheimer – Dialektik der Aufklärung".

Mittwoch, 11. April, 21.05 Uhr, Bayern 2: Dossier Politik
Zwischen Liebe und Hass – Das politische Vermächtnis der 68er

Freitag, 13. April, 14.05 Uhr, Bayern 2: radioSpitzen
"Wie Sie das nennen, ist uns scheißegal!"
Vom Wohlstandskabarett zur Spaßguerilla – das Kabarett der 68er

Samstag, 14. April, 8.05 Uhr, Bayern 2: Bayerisches Feuilleton
"The art of protest" – Revolte an der Münchner Kunstakademie
Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke und der geplanten Notstandsgesetzgebung der Großen Koalition kommt der Lehrbetrieb an der Münchner Kunstakademie zum Erliegen, die Akademie wird zu einem Aktionszentrum der Außerparlamentarischen Opposition.

Sonntag, 15. April, 14.35 Uhr, B5 aktuell: B5 Reportage
Die Konterrevolution – Rechtspopulismus als Antwort auf '68

Sonntag, 15. April, 15.05 Uhr, Bayern 2: Eins zu Eins. Der Talk
Ursula Heller im Gespräch mit Rainer Langhans, 68er-Legende

Onlinedossier

Ein umfangreiches Onlinedossier mit Hintergründen, Audios und Videos sowie der kompletten Sendungsübersicht finden Sie unter www.br.de/68er.

ARD-alpha

ARD-alpha wiederholt die TV-Dokumentationen "Mythos '68: Ein wildes Jahr in Bayern" und "Mythos ´68: Ein wildes Jahr und seine Folgen" am Montag, 23. April, um 20.15 und um 21.00 Uhr. Vom 23. bis 25. April 2018 gibt es in ARD-alpha einen Themenschwerpunkt zu den 68ern, u. a. mit Reportagen und Dokumentationen aus den Jahren 1968 bis 1971.

 Zahlreiche Sendungen gibt es zum Nachschauen und Nachhören unter www.br.de/mediathek und https://www.br.de/mediathek/podcast/


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