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80. Jahrestag Novemberpogrome 1938 Gedenkakt live und Programmschwerpunkt in ARD-alpha

Am Freitag, 9. November 2018, gedenken die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern und die Landeshauptstadt München der Pogrome des Jahres 1938. Das BR Fernsehen überträgt den Gedenkakt ab 12.55 Uhr live. Ab 20.15 Uhr erinnert ARD-alpha mit einem Programmschwerpunkt an die Gewaltverbrechen und lässt ab 21.45 Uhr in Porträts aus der Reihe "Zeuge der Zeit" acht Stunden lang Menschen zu Wort kommen, die den Holocaust durchlitten und überlebt haben. Die Porträts sind bereits ab jetzt in der BR Mediathek zu sehen: br.de/zeuge-der-zeit, außerdem unter www.ard-alpha.de

Stand: 05.11.2018

Aufnahme der zerschlagenen Scheiben nach der Reichskristallnacht | Bild: Bayerischer Rundfunk

Bayern 2 sendet am Samstag, 10. November, um 8.05 Uhr "Bayern – Israel und zurück. Geschichten von Exil und Remigration" von Thomas Muggenthaler.

Die Sendungen im Überblick:

BR Fernsehen:

Freitag, 9. November, 12.10 Uhr:
Es geschah vor aller Augen – Die "Reichskristallnacht" in Bayern (BR 2008)
BR Mediathek: 12 Monate nach Ausstrahlung

Die "Reichskristallnacht", wie das Pogrom am 9. November später verharmlosend genannt wurde, war das einzige Ereignis in den zwölf Jahren der nationalsozialistischen Diktatur, durch das die deutsche Bevölkerung direkt mit dem gewaltvollen Antisemitismus und der zerstörerischen Judenverfolgung der Nationalsozialisten konfrontiert wurde. Wie verliefen die "Aktionen"? Waren sie spontan, wer machte mit, schaute zu? Zeitzeugen kommen zu Wort, die die "Reichskristallnacht" miterlebt haben.

Freitag, 9. November, 12.55 Uhr:
Gedenkakt zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome
Live aus dem Alten Rathaus in München
BR Mediathek: 12 Monate nach Ausstrahlung

Am 9. November 2018 gedenken die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern und die Landeshauptstadt München der Pogrome des Jahres 1938. Über 400 jüdische Menschen wurden während dieser antisemitischen Ausschreitungen in ganz Deutschland ermordet oder in den Tod getrieben. Viele tausende jüdische Geschäfte, Synagogen und Betstuben wurden zerstört oder in Brand gesetzt. Ausgangspunkt dieser Welle antisemitischer Gewalt war das Alte Rathaus in München. Dort traf sich die NS-Führung. Am gleichen historischen Ort werden Bayerns Ministerpräsident, Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Charlotte Knobloch, die die Pogrome als kleines Mädchen überlebte, zu den geladenen Gästen sprechen und an dieses Verbrechen erinnern.

ARD-alpha: Programmschwerpunkt zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome

Freitag, 9. November, 20.15 Uhr:
Wir waren doch Nachbarn (Dokumentation, MDR 2017)

BR Mediathek: nach Ausstrahlung bis 16. November 2018 verfügbar Die letzten noch lebenden jüdischen Augenzeugen, Kinder und Enkel berichten, welche Auswirkungen die Novemberpogrome 1938 auf ihre Familien hatte. Bislang unbekannte Fotos, Dokumente und bewegte Bilder veranschaulichen die Abläufe der dramatischen Ereignisse zwischen Eisenach und Dresden.

Freitag, 9. November, 21.00 Uhr:
Synagogen – Monumente gegen das Vergessen (Dokumentation, WDR 2013)

Mit Spielszenen, virtuellen Rekonstruktionen von Monumentalbauten jüdischer Gotteshäuser und Augenzeugenberichten veranschaulicht die Doku die Geschichte der Synagogen und der jüdischen Gemeinden in Deutschland von den mittelalterlichen Pestpogromen bis zur "Reichspogromnacht" 1938. Die digitale Rekonstruktion unwiederbringlich zerstörter Synagogen in Deutschland ist ein Großprojekt der TU Darmstadt gegen das Vergessen und für die Rückkehr in das architekturhistorische Bewusstsein.

Freitag, 9. November, 21.45 bis 5.45 Uhr:
Zeuge der Zeit / Zeugin der Zeit
BR Mediathek: ab jetzt und nach Ausstrahlung 5 Jahre lang verfügbar unter


Eines Tages werden sie verstummen: die Stimmen der Zeitzeugen, die aus eigenem Erleben von den Verbrechen der NS-Zeit berichten. Der Bayerische Rundfunk hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Zeugnis von Holocaust-Überlebenden zu dokumentieren und für künftige Generationen zu bewahren – zum Beispiel in der Reihe "Zeuge / Zeugin der Zeit“. In ihr kommen Menschen zu Wort, die als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene den Terror des NS-Regimes erleiden mussten. Menschen wie Aba Lewit, der lange geschwiegen hat und mit 94 Jahren zum ersten Mal im deutschen Fernsehen Einblick in seine Überlebensstrategien in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gewährt (21.45 Uhr). "Ich habe die ganze Zeit nicht damit gerechnet zu überleben“, sagt er rückblickend. "Es war ein Leben auf die Minute. Nicht auf den Tag. Auf die Minute.“
Fishel Rabinowicz schreibt es dem Glück zu, dass er den Holocaust überlebt hat, denn er war unter anderem in Autobahn-Baubrigaden eingeteilt, in denen die Sterblichkeitsraten der Häftlinge besonders hoch waren (22.30 Uhr). "Ich hatte feuerrotes Haar, weshalb mich die Deutschen 'Rotkopf‘ nannten und mir leichtere Arbeiten als den anderen Gruppenmitgliedern gaben“, erinnert er sich. Erst nach seiner Pensionierung fand Rabinowicz in der Malerei eine Möglichkeit, seine traumatische Lebensgeschichte aufzuarbeiten. Dennoch bleibt er – wie jeder einzelne Überlebende – psychisch von den Erfahrungen des Holocaust gezeichnet. Darüber, wie Verfolgung und Völkermord in der NS-Zeit ihr Leben geprägt haben, berichten außerdem die Zeitzeugen Esther Bejarano (23.15 Uhr), Rabbi Henry G. Brandt (0.00 Uhr), Ruth Melcer (0.45 Uhr), Mano Höllenreiner (1.15 Uhr), Senek Rosenblum (2.00 Uhr), Abba Naor (2.45 Uhr), Max Volpert (3.30 Uhr), Heinz Kounio (4.15 Uhr) und Ernst Grube (5.00 Uhr).

Bayern 2:

Samstag, 10. November, 8.05 Uhr (Wh.: 11. November, 20.05 Uhr):
Bayerisches Feuilleton: Bayern – Israel und zurück
Geschichten von Exil und Remigration
Von Thomas Muggenthaler

Über dem Schreibtisch von Uri Neuburger in Tel Aviv hängen Bilder aus Regensburg: Die Steinerne Brücke oder die Synagoge vor ihrer Zerstörung 1938. Uri Neuburger hieß einst Heinz. Er hat mit seiner Familie Deutschland rechtzeitig verlassen, emigrierte zunächst nach Jugoslawien, erlebte die Befreiung in Italien und baute sich nach Kriegsende in Palästina ein neues Leben auf. Thomas Muggenthaler hat in Israel neben Uri Neuburger auch Oscar Prager besucht, der aus Fürth stammt, erst einmal nach England emigrierte und heute ebenfalls in Tel Aviv lebt. Und er hat sich mit Emanuel Gutman unterhalten, dessen Familie aus München direkt nach Jerusalem ausgewandert ist. Thomas Muggenthaler porträtiert in seiner Sendung aber auch Menschen, die aus Israel wieder nach Bayern zurückgekehrt sind: Henry Brandt etwa, geboren in München, 1939 über England nach Tel Aviv ausgewandert, heute Rabbiner in Augsburg. Oder auch Uri Siegel, Neffe des legendären FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer und 1934 nach Palästina emigriert, aber seit gut sechzig Jahren in seiner Geburtsstadt München als Rechtsanwalt tätig.

 


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