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Bayern erleben Unter Königstreuen

Die Monarchie in Bayern ist seit über 100 Jahren Geschichte. Die Wittelsbacher haben sich nach 738 Jahren Herrschaft aus dem politischen Leben zurückgezogen. Seit 70 Jahren ist Bayern demokratischer Freistaat, Republik und Bundesland. Doch fehlt einigen der Glanz der Monarchie. Sie nennen sich Königstreue oder Bayerische Patrioten. Für "Bayern erleben" hat der Autor Michael Zametzer und sein Team ein halbes Jahr lang ihre Feste und Bräuche begleitet, um herauszufinden, woher diese Sehnsucht nach Thron und Krone kommt – zu sehen am 16. September um 21.00 Uhr im BR Fernsehen.

Stand: 28.08.2019

Siegfried Mathes in königlichem Gewand. | Bild: BR

"Wir brauchen in Bayern zwar keine Monarchie, aber schöner wär's scho!" Dieser Spruch von Georg Lohmeier, Schriftsteller, Erfinder des "Königlich Bayerischen Amtsgerichts" und überzeugter Monarchist, begegnet dem Autor Michael Zametzer und seinemTeam immer wieder auf der Reise durch die Welt er Ludwig-Fans, der Wittelsbacher-Treuen, Stammtisch-Separatisten und Freizeit-Monarchisten. Sicher: Demokraten sind sie schon alle, wenn man sie fragt. Und ein König in heutigen Zeiten sollte auch mehr repräsentieren, als absolutistisch herrschen – so wie in England oder in den Niederlanden.

Auch wenn die Königstreuen die ganze Geschichte der Wittelsbacher zum Gegenstand ihrer Verehrung haben, einer sticht dann doch heraus: König Ludwig II. Ihn tragen sie stolz auf Plaketten, Broschen und Wimpeln, er steht im Zentrum. Warum ausgerechnet dieser unglückliche König?

Siegfried Mathes ist überzeugt davon, in einer besonderen Beziehung zu Ludwig II. zu stehen. Der gebürtige Oberpfälzer fiel schon in früher Jugend durch eine frappierende äußere Ähnlichkeit mit dem Märchenkönig auf, was eine Tante dazu bewog, den Siegfried kurzerhand "Wiggerl" zu nennen. Diese Ähnlichkeit hat sein ganzes Leben geprägt – er hat sich dem König verschrieben – und sein ganzes Haus in den Historismus des 19. Jahrhunderts gekleidet.

Aber auch oben im Norden, im Spessart, ist ein Häuflein unerschütterlicher weißblauer Grenzwächter aktiv: das "Schwanzhaar vom Bayerischen Löwen", wie sie sagen. Sie kleiden sich in Oberländer Tracht, laden zum "Hoagascht" und blasen das Alphorn, das aber – in Ermangelung echofähiger Alpentäler – in einem gigantischen, über 100 Meter tiefen Steinbruch.

Die Zeit ist aber nicht spurlos an der Bewegung der Königstreuen vorübergegangen. Wenn sie einladen, dann bleiben heute viele der weiß-blau geschmückten Tische unbesetzt. Denn Nachwuchs will sich bei den Patrioten nicht so recht einstellen. Haben sie den Zenit überschritten? War das alles doch nur die skurrile Idee eines Georg Lohmeier mit kurzer Halbwertszeit? Oder steckt in den Königstreuen auch das Potenzial, ernsthaft Traditionspflege zu betreiben?

Überhaupt: Wie stehen die Wittelsbacher selbst zu den Aktivitäten der Königstreuen? Prinz Luitpold von Bayern jedenfalls sieht es gelassen. Als Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. hat der Unternehmer von frühester Jugend an gelernt, mit der Familiengeschichte zurechtzukommen. Und auch er nutzt die Geschichte seiner Familie, als Brauereibesitzer und Ausrichter des Kaltenberger Ritterturniers.

Wo aber ist die Grenze zwischen Verehrung, Kitsch und Kommerz? Am 16. Juni kommen sie dann alle zusammen beim Gedenkgottesdienst zum Tode Ludwigs II.. Bei dieser Gelegenheit kann es auch vorkommen, dass vom See her seltsam verhüllte Gestalten mit schwarzen Kapuzen auftauchen, die geheimnisvollen Guglmänner. Sie haben in der Vergangenheit einiges darangesetzt, die Theorie vom Mord an Ludwig II. zu beweisen – mit spektakulären, aber umstrittenen Methoden.

Für "Bayern erleben – Unter Königstreuen" hat der Autor Michael Zametzer und sein Team der Faszination der bayerischen Monarchie nachgespürt, die bis heute andauert.


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