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ARD-Radio-Recherche-Sport Fußballtalente: Nur wenige schaffen es in die Bundesliga

Der Hype um Fußballtalente in Deutschland nimmt weiter zu: So gut wie alle namhaften Klubs buhlen systematisch um begabte Teenager oder sogar schon um Kinder. Doch ein Platz in der Nachwuchsschmiede eines Profiklubs ist längst keine Garantie für eine Bundesliga-Karriere. Eine Untersuchung der ARD-Radio-Recherche Sport zeigt: Nur ein Bruchteil der Nachwuchsspieler schafft tatsächlich den Sprung in die Bundesliga oder eine andere europäische Top-Liga. Über das Thema berichten ab Mittwoch, 14. November 2018, verschiedene Hörfunkwellen der ARD-Landesrundfunkanstalten und sportschau.de.

Stand: 14.11.2018

Figuren eines Tischfußballspiels tragen unterschiedliche Trikots | Bild: picture-alliance/dpa

Konkret untersuchten die Reporter der ARD-Radio-Recherche Sport, was aus jenen Nachwuchsspielern geworden ist, die seit der Saison 2010/11 die U19-Teams der 56 aktuellen deutschen Erstliga- bis Drittligaklubs durchlaufen haben. Ergebnis: Nur rund 3,5 Prozent von ihnen stehen heute im Kader eines Bundesligisten oder eines Vereins der ersten Liga in Spanien, Italien, Frankreich oder England – das sind 198 von insgesamt 5738 Spielern. Als Basis dienten Daten des Branchenportals transfermarkt.de

Noch geringer ist der Anteil jener Fußballer, die es bisher auf mindestens zehn Einsätze in der Bundesliga oder einer der anderen Topligen Europas gebracht haben: Dies gelang der ARD-Recherche zufolge rund 2,6 Prozent beziehungsweise 150 der untersuchten Spieler.

Von diesen Spielern, die tatsächlich oben angekommen sind, haben jeweils elf – und damit die meisten – vorher in der U19 von Hoffenheim sowie von Bremen gespielt. Jeweils zehn Spieler waren vorher bei Schalke und Wolfsburg, je neun bei Dortmund und Stuttgart, acht zum Beispiel beim TSV 1860 München. Aus dem U19-Nachwuchs von Rekordmeister FC Bayern München schafften es fünf Akteure in die Bundesliga.

Dabei sind die U19-Akteure sowieso schon jene, die es am weitesten geschafft haben. Die meisten Jugendspieler werden schon vorher aussortiert. Auch diesen und andere Aspekte des Hypes um Nachwuchsfußballer thematisiert die ARD auf Basis der aktuellen Hörfunk-Recherche.

So zeichnen die Reporter etwa das Beispiel eines 13-Jährigen aus Berlin nach, der für den Traum vom Profifußball mit seiner Familie nach München zieht, um im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern zu spielen. Insider geben Einblicke in das tägliche Buhlen der Klubs um die besten Talente, die zum Teil bereits im Alter von sieben oder acht Jahren umworben werden. Beleuchtet werden außerdem pädagogische und psychologische Aspekte sowie die Rolle von gewinnorientierten Beratern und überehrgeizigen Eltern. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die zunehmende Wettkampfbelastung für Nachwuchsspieler, die beispielsweise Borussia Dortmund moniert.

ARD- und BR-Berichterstattung zum Thema (Auswahl):

  • Im Hörfunk berichten ab Mittwoch, 14. November, verschiedene Wellen der ARD-Landesrundfunkanstalten, wie etwa das BR-Inforadio B5 aktuell.
  • Online liefern sportschau.de und die Seite der ARD-Radio-Recherche Sport Infos.
  • Zudem berichtet das BR Fernsehen in der „Rundschau“ um 18.30 Uhr.

Die ARD-Radio-Recherche Sport

ARD-Radio-Recherche Sport ist das Recherche-Team der Hörfunk-Sportredaktionen aller ARD-Landesrundfunkanstalten. Die Radioreporter recherchieren zu Hintergrundthemen des Sports und berichten darüber deutschlandweit in den Sendern der ARD. Die Koordination liegt beim Bayerischen Rundfunk in München.


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