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"alpha-thema: Sinti und Roma" Neue Doku "Zeugin der Zeit: Rita Prigmore"

Rita Prigmore, Angehörige der Minderheit Sinti und Roma, überlebte als Säugling die Gräuel der NS-Zeit. In der Doku "Zeugin der Zeit: Rita Prigmore – Die Welt ist wunderlich" erzählt die 77-Jährige von einer Familie, die trotz Traumata wieder ins Leben fand, vom langen Kampf um Anerkennung der Sinti und Roma als Opfer des Nationalsozialismus sowie von ihrer Liebe zum Leben – am Donnerstag, 8. April 2021, um 21.45 Uhr im Rahmen von "alpha-thema: Sinti und Roma" in ARD-alpha.

Stand: 30.03.2021

Rita Prigmore und ihre Mutter Theresia Winterstein. | Bild: BR

Rita Prigmore ist Würzburgerin. Obwohl sie genau hier infolge der Menschenrechtsverletzungen der NS-Pseudowissenschaft schlimmste Misshandlungen erfahren hat, liebt sie ihre fränkische Heimatstadt. Seit dem 16. Jahrhundert ist ihre Familie fest verwurzelt in der Gegend. Die Vorfahren haben als Korbflechter für die Weinbauern, als talentierte Spitzenklöpplerinnen oder als Künstler und Musiker gearbeitet. Ritas Mutter, Theresia Winterstein, war am Würzburger Stadttheater eine beliebte Tänzerin und Sängerin. Obwohl die Familie in die Gesellschaft integriert war, richtete sich der Rassenwahn der Nazis auch gegen sie. Die NS-Rassengesetze legitimierten das perfide Rechtssystem, durch das Sinti-Familien zunächst systematisch diskriminiert, dann als "nicht lebenswert" definiert und schließlich zu einem Großteil umgebracht werden konnten. Wer nicht ins Konzentrationslager deportiert wurde, musste sich einer Zwangssterilisation unterziehen. So auch Theresia Winterstein. Doch als sie zu ihrem Sterilisationstermin kam, stellten die Würzburger NS-Ärzte ihre Zwillingsschwangerschaft fest. Die Säuglinge durften zur Welt kommen, wurden der Mutter aber weggenommen. Die Mediziner jener Zeit führten grausame Experimente an den Mädchen durch. Ritas Zwillingsschwester Rolanda überlebte dies nicht, Rita leidet heute noch unter den Spätfolgen. In der Dokumentation "Zeugin der Zeit: Rita Prigmore – Die Welt ist wunderlich" um 21.45 Uhr erzählt sie von ihrem Schicksal und ihrem Engagement für die Rechte der Sinti und Roma.

Kaum eine Ethnie wird in Deutschland so stark abgelehnt wie Sinti und Roma. Warum ist das so? Woher kommen die Vorbehalte? Und was kann man dagegen tun? Danach fragt die Reportage "Anti-Ziganismus – was haben die Deutschen gegen Sinti und Roma?" aus der Reihe "RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle!" um 22.30 Uhr.

Am Freitag, 9. April um 14.15 Uhr zeigt ARD-alpha ein Porträt Rita Prigmores aus der BR-Dokumentarfilmreihe "Lebenslinien": "Die unheilvolle Narbe".  

 Zur Reihe "Zeuge der Zeit" / "Zeugin der Zeit":

Eines Tages werden sie verstummen: die Stimmen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aus eigenem Erleben von den Verbrechen der NS-Zeit berichten. Wie wird sich die Erinnerungs- und Gedenkkultur verändern, wenn es keine Menschen mehr gibt, die ihre Leidensgeschichte aus erster Hand erzählen? Die Reihe "Zeuge der Zeit" / "Zeugin der Zeit" spürt dem Schicksal von Menschen nach, die als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene den Terror des NS-Regimes erleiden mussten, und dokumentiert es für künftige Generationen.

 alpha-thema: Sinti und Roma – Die Sendungen im Überblick:

Donnerstag, 8. April 2021

21.45 Uhr: Zeugin der Zeit: Rita Prigmore
Die Welt ist wunderlich
Dokumentation, 2020
BR Mediathek: nach Ausstrahlung fünf Jahre verfügbar

22.30 Uhr: RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle!
(Wdh.: Freitag, 9. April 2001, 15.00 Uhr)
Anti-Ziganismus – was haben die Deutschen gegen Sinti und Roma?
Reportage, 2018
BR Mediathek: nach Ausstrahlung fünf Jahre verfügbar

Freitag, 9. April 2021

14.15 Uhr: Lebenslinien: Die unheilvolle Narbe
Dokumentarfilm, 2016
BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar


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