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Jüdisches Leben Themenabend mit neuer Doku

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieben viele Juden aus verschiedenen Gründen in München. Der neue Dokumentarfilm "Wir sind geblieben - Jüdisches Leben der Nachkriegszeit" widmet sich mit Zeitzeugeninterviews und teils noch nicht gezeigtem historischem Filmmaterial dem jüdischen Leben in München in den ersten Jahren nach Kriegsende. ARD-alpha zeigt die Erstausstrahlung am Donnerstag, 6. Juli 2017, um 20.15 Uhr als Auftakt zum Themenabend "Jüdisches Leben".

Stand: 29.06.2017

Anita Kaminski als junges Mädchen beim Purim-Fest | Bild: BR/Anita Kaminski

20.15 Uhr: Wir sind geblieben:
Jüdisches Leben der Nachkriegszeit (Doku, 2017)

München ist nach dem Kriegsende nicht nur eine zerstörte Stadt, die in Trümmern liegt. Ausgerechnet in der früheren "Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung" siedelten sich zahlreiche internationale und jüdische Hilfsorganisationen an.

Auch deswegen wurde München zum Zentrum der Sche’erit hapleita, dem "geretteten Rest": jüdische "Displaced Persons", durch den Zweiten Weltkrieg entwurzelte und traumatisierte Menschen, die durch Europa irrten und eine neue Heimat suchten. Auch wenn die „gepackten Koffer“ bereit standen - die Ausreisekriterien waren hart. Sowohl die USA als auch England, das damals für Palästina politisch verantwortlich war, betrieben eine restriktive Einreisepolitik.

Gleichzeitig kehrten nach Kriegsende Münchner Juden, die entweder das Lager Theresienstadt überlebt oder die sich während des NS-Regimes für das Exil entschieden hatten, in ihre frühere Heimat zurück. Sie bemühten sich um einen Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde. Aus der Mitte dieser beiden Gruppen entwickelte sich schließlich die heutige jüdische Gemeinde in München. Was am Anfang undenkbar schien – ein Leben im Land der Mörder – wurde in den letzten Jahrzehnten in einer ständigen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zur Normalität.

"Wir sind geblieben - Jüdisches Leben der Nachkriegszeit" erzählt von diesen Jahren zwischen Trauma und Neubeginn, von Hoffnungen und Ängsten und vom neukeimenden Zusammenleben mit nichtjüdischen Münchnern.
Der Film entstand in Zusammenarbeit mit Studenten des Studiengangs "Jüdische Geschichte" der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität LMU und dem Stadtarchiv München.

Weitere Sendungen:

21.00 Uhr: Jüdisches Leben
Ein Gespräch mit Charlotte Knobloch (2015)
Im Gespräch mit Andreas Bönte blickt Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, zurück. Sie spricht auch über das jüdische Leben heute, das Wiederaufkeimen antisemitischer Tendenzen in unserer Gesellschaft und erklärt ihre Wünsche für die Zukunft.

21.30 Uhr: Jüdisches Leben in Bayern
Dokumentation (2016)
Am Beispiel von vier jüdischen Gemeinden wird das heutige jüdische Leben in Bayern porträtiert.

22.15 Uhr: Wer wir sind
Ein Gespräch mit Juden in Bayern (2015)
Moderation: Andreas Bönte
Moderator Andreas Bönte trifft sich mit Ellen Presser, Kulturreferentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München und Oberbayern, mit Aaron Buck, Leiter der Kommunikation der IKG, und mit Yehoshua Chmiel, dem ehemaligen Vizepräsidenten der IKG München.
Die Gäste, mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Prägungen, erzählen in einem sehr offenen und persönlichen Gespräch darüber, was jüdisches Leben in Deutschland heute ausmacht.


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