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Archivschätze der 90er-Jahre alpha-retro: Lebenslinien

Seit 1990 taucht die mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm-Reihe "Lebenslinien" in die Biografien beeindruckender Frauen und Männer ein und zeichnet sie aus deren Perspektive nach. "alpha-retro" schaut zurück auf die Anfänge der "Lebenslinien" und präsentiert Archivschätze der 1990er-Jahre – am 14. Mai und am 18. Juni sowie im Sommerprogramm jeden Freitag im August, jeweils ab 20.15 Uhr in ARD-alpha.

Stand: 11.05.2021

Stallarbeit. Porträt des 41jährigen Bauern Josef Kolbeck, der seit Jahren vergeblich auf der Suche nach einer Ehefrau ist. Er bewirtschaftet den stattlichen Bauernhof im Voralpenland zusammen mit seiner 67jährigen Mutter. Bisher sind alle seine Beziehungen zu Frauen an den unterschiedlichen Zielen und Vorstellungen über das Leben auf dem Bauernhof gescheitert - und weil die Frauen keine Lust auf die viele Arbeit und die wenige Freizeit hatten. | Bild: BR

Auf dem Land ist die Partnersuche nicht immer leicht. Das zeigt Jo Baiers einfühlsamer Film "Bauer ohne Frau" aus dem Jahr 1994 über einen Bauern aus dem Alpenvorland am 14. Mai um 20.15 Uhr: Josef Kolbeck ist 41 Jahre alt und bewirtschaftet zusammen mit seiner Mutter einen stattlichen Hof. Seit vielen Jahren sucht er nach einer Frau, die bereit ist, mit ihm den Hof weiterzuführen. Bisher jedoch sind all seine Beziehungen an den unterschiedlichen Zielen und Vorstellungen über ein Leben auf dem Bauernhof gescheitert.

In die Dienstleistungsbranche zu gehen, hat Ulla M. sich nie vorstellen können. Sie hat Psychologie studiert und nebenbei gemodelt. Doch dann arbeitet sie jahrelang als Kellnerin in von Kollektiven geführten Gaststätten in München und am Starnberger See. Endgültig scheint ihre Entscheidung für die Gastronomie aber nicht zu sein, denn Amadou Seitz' 1990 gedrehtes Porträt um 21.00 Uhr trägt den Titel "Vorübergehend ausgestiegen…".

Die frühere Journalistin Karin Friedrich, Jahrgang 1925, wächst in der Zeit des Nationalsozialismus in Berlin auf. In der Schule wird sie zum Judenhass erzogen, zuhause erlebt sie die Zivilcourage ihrer Mutter, die als Mitglied der Berliner Widerstandsgruppe "Onkel Emil" 1938 bis 1945 Juden zur Flucht oder zu einem Versteck verhilft. Später arbeitet Karin Friedrich selbst in der Gruppe mit. Die Erfahrungen, die sie dabei macht, prägen sie nachhaltig. Zeitlebens engagiert sie sich für sozial benachteiligte Menschen. Rotraud Kühns Film "Ich verstand nicht und rief ʹJudas, strecke dich!ʹ" von 1993 zeichnet um 21.30 Uhr das Porträt einer mutigen Frau.

Als Kind einer Deutschen und eines schwarzen US-Soldaten erlebt Amadeo R. eine unbeschwerte Kindheit in Selb. Was Rassismus bedeutet, erfährt er erst, als er einige Jahre bei seinem Vater in den USA lebt. Zurück in Bayern studiert Amadeo R. in den 1960er-Jahren Musik und engagiert sich von hier aus für die amerikanische Menschenrechtsbewegung. Weil er als US-Amerikaner dabei gegen das Ausländergesetz verstoßen habe, so die Begründung, wird Amadeo R. 1972 in die USA abgeschoben. Dort macht er als Börsenmakler Karriere. Seiner alten Heimat aber bleibt er immer verbunden. Juliane Schuhlers Film "Amadeo R. – Heimweh nach Selb" von 1993 stellt am 18. Juni um 20.15 Uhr einen außergewöhnlichen Menschen vor.

Bereits als kleines Mädchen verkauft Charlotte Stegmüller mit den Großeltern Obst und Gemüse auf dem Münchner Viktualienmarkt. Nach einem Intermezzo als Akkordarbeiterin bei AGFA kehrt sie wieder auf den Viktualienmarkt zurück und führt die Familientradition fort. Ihr Mann ist Rentner und sähe es gern, wenn auch sie aufhören würde zu arbeiten. Von ihrem Stand mag sich Charlotte aber noch nicht trennen. Der Film "A Standlfrau vom Viktualienmarkt" aus dem Jahr 1996 erzählt um 21.00 Uhr ihre Lebensgeschichte.

Rudolf Hirsch war der bekannteste Gerichtsreporter der DDR. Der Sohn eines jüdischen Schuhhändlers absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann und übernahm 1931 das väterliche Geschäft in Krefeld. Im selben Jahr trat er in die KPD ein. Hirsch engagierte sich im Widerstand, emigrierte zunächst und schloss sich später der sozialistischen Widerstandsgruppe "Neu Beginnen" an. 1937 ging er nach Palästina. Da die britischen Behörden seine Rückkehr nach Krefeld verhinderten, übersiedelte der überzeugte Kommunist 1949 in die DDR. Als Gerichtsreporter berichtete er u. a. über die Auschwitzprozesse. Marie Bardischewskis Film "Zeuge in eigener Sache: Rudolf Hirsch – Autor und Gerichtsreporter" aus dem Jahr 1993 dokumentiert um 21.45 Uhr die Stationen seines bewegten Lebens.

Die Filme werden auch im Sommerprogramm von ARD-alpha ausgestrahlt: im August jeden Freitag ab 20.15 Uhr


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