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Tatort München: Wunder gibt es immer wieder Statement Regisseurin Maris Pfeiffer

Stand: 09.11.2021

Regisseurin Maris Pfeiffer bei den Dreharbeiten. | Bild: BR/Roxy Film GmbH/Hendrik Heiden

Von vorgefassten Meinungen und Vorurteilen.

"Es sollte ein leichter Sommerfilm werden. Doch bei der Recherche fiel uns auf, dass unsere Vorstellung vom Klosterleben wenig mit der Realität zu tun hatte. Wir hatten uns Nonnen als respektable, gläubige, aber von dem, was wir als Leben verstehen, zurückgezogene Frauen vorgestellt. Und trafen weltoffene, reflektierte und total im Leben stehende Frauen, die sich nach langer Prüfung für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft entschieden hatten. Sie alle haben unterschiedliche Lebenswege, pflegen tiefe Freundschaften, auch zu Menschen außerhalb des Klosters. Ihre Arbeit, mit der sie viel zum Gemeinwesen beitragen, verleiht ihnen eine wichtige Funktion innerhalb unserer Gesellschaft – obwohl das inzwischen nur noch bei genauem Hinsehen wahrgenommen wird.

Das war die Basis meiner Arbeit: Nonnen sind keine entrückten Wesen. Es gibt mehr Verbindendes als Trennendes und mehr Gemeinsamkeiten als wir denken. So sind aus den Nonnen im Film sechs ganz unterschiedliche Frauenfiguren geworden, die, wie wir alle, Sehnsüchte, Phantasien und Ängste haben, die ihr Handeln bestimmen.

In 'Wunder gibt es immer wieder' treffen zwei Welten aufeinander. In der Welt der Frauen geht es im Kern um das Erhalten einer Gemeinschaft – und um ganz individuelle Gefühle. Ihr geregelter Alltag lässt Raum für Gespräche und neben viel täglicher Arbeit im Kloster auch für Schönes. Viele der Gebete werden gesungen. Was für ein Privileg, wenn man anderthalb bis drei Stunden täglich singen darf.

Auf der anderen Seite steht die Welt der Männer: die des Hausmeisters und seines Helfers, der Vatikanermittler und die der Kommissare Batic und Leitmayer. Es ist eine Welt, die mehr von Logik und praktischen Fragen geprägt ist, auch die Welt großer Gesten und dicker Autos.

Als Batic und Leitmayr im Kloster ankommen, wissen sie noch nicht, in welche Welt sie geraten sind. Als sie das Kloster nach zwei Nächten und drei Tagen wieder verlassen, haben sie zwar nicht alles verstanden, aber sie haben den Fall gelöst und, was ja viel wichtiger ist: Sie sind um einige Einsichten reicher und sie sind Frauen begegnet, die und deren Lebensweise sie nicht immer verstehen, aber die sie zu respektieren gelernt haben."

Regsisseurin Maris Pfeiffer


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