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Tatort München: Mord unter Misteln Drehbuchautor Robert Löhr

Stand: 19.10.2022

Robert Löhr (Drehbuchautor, "Tatort München: Königinnen"). | Bild: BR/Ralf Wilschewski

"Als Drehbuchautor und Tatort-Erstling sieht man sich einem bestehenden Opus von über 1.200 TV-Kriminalfällen gegenüber. Jede Mord-Methode, jedes Mord-Motiv und jedes Mord-Milieu, scheint es, wurde im Tatort schon einmal erzählt. Schier unmöglich, den Zuschauer da noch zu überraschen.

Aber eine Reise in die 1920er, hundert Jahre zurück in die Golden Age of Detective Fiction; eine Hommage an Agatha Christie, die größte Krimi-Königin aller Zeiten – das hat es noch nicht gegeben. Mir fehlte nur ein plausibler Grund, Batic & Leitmayr auf eine Zeitreise zu schicken. Eine Zeitmaschine? Ein Traum? Ein Schlag auf den Hinterkopf? Hat es alles schon gegeben, und war auch schon beim ersten Mal an den Haaren herbeigezogen.

Und noch während ich mir den Kopf zerbrach, zahllose Agatha-Christie-Krimis verschlang und alle Staffeln Downton Abbey … schlug meine Tochter vor, bei uns zuhause ein Krimidinner zu veranstalten: Gastgeber und Gäste schlüpfen dabei in unterschiedliche Rollen, und im Laufe eines Abendessen gilt es, einen Mord aufzuklären. Bei der Vorbereitung des Abends wurde mir klar, dass dies die Idee war, auf die ich gewartet hatte: Ein Krimidinner ist ein vollkommen legitimer Grund, in die Vergangenheit zu springen! Zudem ermöglicht die Rahmenhandlung am Esstisch einen doppelten Boden, Kommentare von außen und ein Durchbrechen der vierten Wand.

Was für ein Genuss, 'Chief Inspector Lightmyer' und 'Constable Partridge' das erste Mal mit Kostüm und Schnauzbart zu sehen! Was für eine willkommene Abwechslung, einmal nicht in den düsteren Gassen der Großstadt zu ermitteln, sondern im holzgetäfelten Ambiente eines englischen Herrenhauses!

Ich hoffe, 'Mord unter Misteln' wird Krimidinner-Spielern ebenso gefallen wie Tatort-Fans (zumal sich die Communities eh überschneiden). Ich danke der Redaktion für den Mut, diese unkonventionelle Idee umzusetzen. Und ich danke meiner Tochter für den zündenden Funken."

Drehbuchautor Robert Löhr


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