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Das Recht, sich zu sorgen Statements

Stand: 31.07.2015

Von links: Stephanie Heckner (PB Spiel, Film, Serie, Bayerischer Rundfunk), Uli Putz (Produzentin), Fabian Hinrichs (Rolle: Hauptkommissar Felix Voss), Dagmar Manzel (Rolle: Hauptkommissarin Paula Ringelhahn), Beate Langmaack (Autorin) und Andreas Senn (Regiesseur). | Bild: BR/Julia Müller

"Nach dem erfolgreichen Einstieg des Franken-Tatort mit 'Der Himmel ist ein Platz auf Erden' war es nicht gerade leicht, einen Film zu machen, der gleichermaßen mutig und eigenwillig ist und dabei die Figuren aus dem ersten Film achtsam an die Hand nimmt und weiterführt. Mit dem außergewöhnlichen Drehbuch von Beate Langmaack hatten wir dazu aber die besten Voraussetzungen. Unter der hochpräzisen und dabei immer unangestrengten Regie von Andreas Senn, gefilmt von Holly Fink, fanden die Schauspieler ihren perfekten Freiraum. Der Tatort 'Das Recht, sich zu sorgen' verwebt kunstvoll drei Fälle miteinander, die sich am Ende nur thematisch berühren. Er kreist um Familienthemen und um die Frage, ob und wie einsam und verloren der Mensch auch innerhalb von Familienbeziehungen sein kann. Was jede dieser Figuren antreibt, ist die Sehnsucht nach dem Gegenteil von Einsamkeit."

Redakteurin Stephanie Heckner

"Wir freuen uns außerordentlich, den zweiten Franken-Tatort produzentisch betreuen zu dürfen. Im zweiten Fall erkunden wir neben Nürnberg einen weiteren Spielort: Würzburg mit seiner altehrwürdigen Universität sowie malerische ländliche Gebiete im Umland. Auf diese Weise realisiert sich das von Stephanie Heckner als Redakteurin erdachte Konzept, denn die Tatort-Geschichten werden sich in Franken weiterhin netzartig aufspannen und Zug um Zug viele Ecken und Winkel, aber auch spezielle Gepflogenheiten beleuchten. In Franken selbst sind wir mit offenen Armen und Herzen empfangen worden. Diese Tatsache stellte für uns eine belebende Abwechslung dar, denn in München gehören Dreharbeiten schon zum Alltagsbild und werden von der Bevölkerung oftmals eher als störend empfunden. In Franken ist das Gegenteil der Fall. Der Wille zur Mitgestaltung ist enorm, was sich auch in der großen Anzahl der Bewerbungen für die Komparserie niedergeschlagen hat. Innerhalb von zwei Wochen hatten sich über 2.500 engagierte Franken bei uns gemeldet, um unsere Bilder authentisch zu bereichern. Und eben weil das Interesse und der Stolz um den eigenen Tatort in der Region so groß ist, erwarten die fränkischen Zuschauer eine realitätsnahe Darstellung ihrer Lebenswelt. Besonderes Augenmerk gilt hierbei neben der Sprache auch den Locations. Allerdings ist Film Fiktion. Ein Drehort muss das transportieren, was wir in der Geschichte vermitteln wollen. Deshalb wird die motivische Auswahl oftmals erzählerischen und auch logistischen Notwendigkeiten untergeordnet. Dennoch bemühen wir uns sehr, dem Anspruch an eine authentische Wirkung so gut wie möglich gerecht zu werden, auch wenn wir wie in jedem Film eine neue Welt erschaffen."

Produzentin Uli Putz

"Wenn ein Zug plötzlich auf freier Strecke stehen bleibt, ärgert sich der Reisende. Oder er kommt mit Fremden ins Gespräch und hat dabei manchmal großes Glück. So wie ich:
Neben mir saß Professor Gaby Rune, Direktorin des Instituts für Neuroanatomie in Hamburg. Als ich ihren Beruf hörte, fragte ich ihr sofort etliche Löcher in den Bauch und hoffte inständig, der Zug würde vergessen, weiter zu fahren. Es war einfach zu spannend, Professor Rune zuzuhören. Die Rechtsmedizin kennt jeder geübte Tatort-Zuschauer ja zur Genüge, die Anatomie dagegen gar nicht. Dabei beschäftigt man sich dort auch ausschließlich mit Toten. Allerdings nicht um Straftaten aufzudecken, sondern um zu forschen und zu lehren.
Jeder Medizin-Studierende lernt hier durch Sezieren an realen Körperspenden, internationale Wissenschaftlerinnen forschen an und über Zellen, Mediziner lassen sich fortbilden. Alles dient einem Zweck: Die Heilungschancen der Medizin zu verbessern. Am dann doch erreichten Zielbahnhof stand für mich fest: Die Welt der Anatomie könnte doch im nächsten Franken-Tatort erzählt werden.
Das Drehbuch entstand in enger fachlicher Zusammenarbeit mit Professor Rune, die mir bei mehreren Besuchen in ihrem Institut meine anfängliche Scheu vor dem ‚Tod als Alltag‘ nehmen konnte. Und für Franken passte das Thema ganz ausgezeichnet: Das ehrwürdige Würzburger Institut für Anatomie unter der Leitung von Professor Süleyman Ergün gilt von jeher als eine Hochburg auf dem Gebiet der Anatomie. Bei unserem Antrittsbesuch, wo wir –Redakteurin Stephanie Heckner, Uli Putz und Amelie von Syberberg von der Produktionsfirma Claussen und Putz und ich – uns erstmal gemeinsam in diese Welt wagten, wurde aus dem „könnte“ ein „muss“. Die Erzählungen von Professor Ergün waren überaus inspirierend. Sie begeisterten auch unseren Regisseur Andreas Senn. Er verstand sofort, warum wir in diesen Räumen unbedingt drehen wollten. Der fast schon poetische Vergleich der Herzklappe mit einem Rosenblatt, der im Drehbuch auftaucht, geht direkt auf Professor Ergün zurück. Genau wie der wichtige Hinweis, dass das menschliche Herz eine pflegliche Behandlung verdient hat."

Autorin Beate Langmaack


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