Presse - Pressedossiers


0

Der Wüstensohn Drei Fragen an Redakteurin Stephanie Heckner

Stand: 16.07.2014

Redakteurin Stephanie Heckner | Bild: BR/Christian Demas

Das Herzstück des Münchner Tatort sind die Kommissare Batic und Leitmayr, aber es fällt auf, dass ergänzend immer wieder auch junge, bisher noch nicht oder kaum im Fernsehen gesehene Gesichter dabei sind. Was verfolgen Sie damit?


Das ist eine Linie, die mit der Besetzung des neuen Assistenten Kalli Hammermann mit Ferdinand Hofer begonnen hat, und die wir für den Münchner Tatort pflegen wollen, wo immer die Stoffe das hergeben. Wir wollen junge Schauspielerinnen und Schauspieler integrieren, auch Neuentdeckungen wie etwa Yasin el Harrouk und Morgane Ferru. Auch der dritte Münchner Tatort im Jahr 2014, "Das verkaufte Lächeln" von Holger Joos und Andreas Senn, der vom Umgang mit sozialen Netzwerken handelt, wird wieder mit sehr jungen Talenten überraschen.

Wodurch wurde der Stoff für "Der Wüstensohn" inspiriert?

Ich wollte das Thema "Araber in München" erzählen und bin mit der Idee an Alex Buresch und Matthias Pacht herangetreten. Ihnen fiel dazu die Geschichte um den toten Karim und seinen besten Freund, den arabischen Prinzen und Sohn des Emirs von Kumar ein. Unsere Figur des Prinzen Nasir al Yasaf, den Yasin el Harrouk großartig spielt, ist zwar von der realen Figur des Saif al Gaddafi inspiriert, dem inzwischen verstorbenen Sohn des libyschen Diktators, der einige Zeit in München wohnte. Allerdings haben wir uns mit unserem Fall und mit der Person unseres Wüstensohns vollkommen von der Gaddafi Geschichte entfernt. Kumar ist ein fiktiver arabischer Staat und unser Wüstensohn Nasir hat mit Saif nichts weiter zu tun, als dass er im Geld schwimmt, gern schnelle Autos fährt und die Münchner Mädchenwelt ihm zu Füßen liegt.

Der Münchner Tatort sucht Münchner Themen, die auch gesellschaftlich interessant sind – um was geht es bei "Der Wüstensohn“?


„Der Wüstensohn“ ist ein spannender Fall, der aber auch Kurioses birgt. Das Interessante daran ist das Aufeinanderprallen von kulturellen Welten: das Bayerische und das Arabische, etwas das man im Sommer überall in München beobachten kann. Kurios ist, dass die noble Villa, in der der tote junge Araber mit dem Sohn des Emirs und seiner großen Entourage wohnte und der Wagen, in dem seine Leiche aufgefunden wurde, unter diplomatischem Schutz stehen – somit sind diese beiden Orte, was polizeiliche Ermittlungen betrifft, für die Kommissare exterritorialer Raum. Nichts zu dürfen und den Fall doch aufklären zu müssen - das ist eine neue Herausforderung für Batic und Leitmayr!


0