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Aussteigen Statement der Protagonistin

Gedanken der Protagonistin Ariela Bogenberger zum Dokumentarfilm "Aussteigen"

Stand: 11.07.2017

Ariela Bogenberger | Bild: BR

Ich habe am eigenen Leib herausgefunden, dass es möglich ist tiefgreifend manipuliert zu werden. Mir haben die Erlebnisberichte anderer Aussteiger sehr geholfen, zu verstehen was mit mir passiert ist. Deshalb habe ich meine Geschichte öffentlich gemacht und begonnen mich mit anderen Betroffenen zusammenzutun, um das Thema spirituellen Missbrauch und Manipulation anzugehen.

Kulte und Sekten reißen Familien auseinander. Sie beuten den Idealismus und die Sensibilität kluger und fähiger Menschen aus. Zum Vorteil der Gurus, die meist, wie die Made im Speck, gutes Geld verdienen und sich von der Bewunderung, dem Geld und dem Vertrauen ihrer Klientel bestens nähren. Mir sind Mütter begegnet, die ihre Kinder an selbsternannte Götter und falsche Lebenshelfer verloren haben und noch Jahren nicht aufgegeben, um ihre Kinder zu kämpfen. Zerbrochene Familien. Helfer, die bedroht werden. Egal, wie der Inhalt der jeweiligen Lehre ist. Solche Gruppen sind nicht demokratisch, neigen zu Übergriffen und isolieren ihre Mitglieder auf ungesunde Weise von ihren Freunden, der Realität und einem selbstbestimmten Leben. Auf die leiseste Kritik reagieren sie bösartig. Daran kann man sie erkennen.

Allein um München herum gibt es, laut Harry Bräuer vom Münchner Kommissariat für Verhaltens-Prävention und Opferschutz, rund 800 sektenartige Gruppen. Aufklärung ist in diesem Fall ein notwendiges Heilmittel. Lebenskrisen machen uns verwundbar und empfänglich. So geraten wir in den Dunstkreis einer Lehre oder Ideologie, die Linderung oder eine einfache Lösung verspricht. Meist ist die Fassade der Gruppe freundlich und der rekrutierte Mensch weiß nicht, was hinter der Fassade tatsächlich vorgeht.

Meine Geschichte ist KEIN Einzelfall. Deshalb spreche ich.


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