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#Faktenfuchs Wolf oder Hund?

Auch durch Bayern streifen Wölfe. Was, wenn so ein Tier plötzlich vor einem steht? Ist es vielleicht doch nur ein Hund? Ein Laie kann die Tiere kaum auseinanderhalten und auch Experten tun sich schwer.

Von: Gudrun Riedl

Stand: 27.08.2019

"Wolf" steht im Scheinwerferlicht eines Autos | Bild: Facebook/ID-Gruppe/Martina Goletz

Nicht immer haben die Autofahrer gleich eine Kamera griffbereit, oft können sie nur von der Begegnung erzählen . Die meisten Wölfe in flagranti schießen Wildkameras, aber auch in Blogs und Facebook-Gruppen werden immer öfter Fotos von wolfsähnlichen Tieren geteilt. Wölfe sind nämlich nicht grundsätzlich scheu, wohl aber vorsichtig. Deshalb können solche Aufnahmen gelingen, auch aus Autos.

Hund im Wolfspelz?

Wer steht da nun im Scheinwerferlicht? Vor allem der tschechische Wolfshund sieht sehr wie ein Wolf aus. Aber auch eine graubraune Schäferhündin kann in der Dämmerung wolfsähnlich wirken. Selbst Malamute-Hunde wurden schon mit Wölfen verwechselt - Wölfe können nämlich im Winter auch ein sehr dichtes Fell bekommen.

"Die eindeutige Identifizierung eines Wolfes erfordert viel Erfahrung und ist oft nur anhand mehrerer Merkmale durchführbar."

Claus Hensold, Sprecher Bayerisches Landesamt für Umwelt

Checkliste Wolf

Der Wolf hat im Vergleich zum Hund einen schmaleren Brustkorb. Er ist deutlich hochbeiniger. Der Rücken ist beim Wolf meist schwarz gefärbt.


Auffallen müsste einem auch eine längere und spitzere Schnauze und kleinere, dreieckige Ohren.

Also: Im Vorbeifahren wird der Wolfs-Check kaum gelingen. Dann müßte man nämlich all diese Dinge sofort mit einem Blick erfassen.

Die Wolfs-Experten sitzen hierzulande übrigens in Sachsen, wo sich bereits ganze Wolfsrudel daheim fühlen.

"Das Landesamt für Umwelt legt Fotos von vermeintlichen Wölfen stets dem 'Kontaktbüro Wölfe in Sachsen' vor. Das Tier auf dem Bild würden wir jedoch für einen Hund (evtl. Schäferhund) halten."

Claus Hensold, Sprecher Bayerisches Landesamt für Umwelt

Und auch die Rückfrage bei Martina Goletz, die das Bild auf Facebook gepostet hatte, ergab: Das Tier im Scheinwerferlicht war eine entlaufene junge Schäferhündin.

Als im Mai 2006 in der Nähe von Pöcking am Starnberger See ein wolfsähnliches Tier überfahren wurde, dauerte es übrigens ein Vierteljahr, bis sich die Experten sicher waren: Ja, hier war erstmals seit mehr als 150 Jahren wieder ein Wolf in Bayern unterwegs. Allerdings wurde damals auch sehr genau, mittels genetischer Analysen, ermittelt. Die Chancen, heute in Bayern dem wilden Wolf zu begegnen, sind eher gering. Laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt gibt es lediglich Nachweise für jeweils ein Wolfspaar im Nationalpark Bayerischer Wald und auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Beim Gassigehen kann es aber durchaus passieren, dass sich der graue Schäferhund als halber bzw. drittel Wolf heraustellt. Im Bild ist ein "Urlaubsmitbringsel" aus Rumänien, dessen Opa noch ein wilder Wolf war.

BR24 berichtet regelmäßig über Neues aus dem #factfox, einem Factchecking-Tool für Socialmedia-Redakteure. Wir greifen Fragen und Behauptungen aus den Kommentarfeldern auf und recherchieren.

Wenn Sie ein neues Thema für uns haben - einfach eine Mail an Feedback@br24de. Stichwort: #factfox. Danke für die Hilfe und die vielen Anregungen!


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Naturfreund, Montag, 02.Oktober 2017, 20:36 Uhr

12. Wolf

Lieber BR, warum wählen Sie gerade so ein Foto? Es gibt zig andere Bilder von diesem Tier. Ich habe das Gefühl, es wurde zur " Panikmache " gewählt. Oder von einem Freund der Landwirte? Die Bauern protestieren. Der Konsument hätte zu Protest bzgl. Gesundheitsgefährdung durch Landwirtschaft genügend Anlässe. Es ist schlicht und ergreifend die Angst ,ein paar Euro einzubüssen. Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung, sonder im Gegenteil, auf lange Sicht gesehen,ihr Untergang. Es wird zumindest fleissig daran gearbeitet.

Wähler, Montag, 02.Oktober 2017, 13:08 Uhr

11. Wer sind wir?

Wer ist Schmidt, dass er Gott spielt? Gehört Schmidt nicht einer sog. "christlichern Partei" an?
Entscheidet er oder sonstige Leute über lebenswertes und unlebenswertes Leben?
Wer gibt Menschen das Recht Tierarten gezielt auszurotten?
Ich hoffe diese Befürworter der gezielten Ausrottung von Tieren gehen Sonntags dann nicht heuchlerisch in die Kirche!

Ludwig Lutz, Montag, 07.August 2017, 17:04 Uhr

10. Wolf oder Hund?

"So ein Wolf" wird wohl kaum einfach so plötzlich vor einem stehen. Ich habe viel Zeit in Gegenden der Welt verbracht in denen es Wölfe gibt. Das Glück wenigstens mal einen zu Gesicht zu bekommen hatte ich leider nicht. Unter anderem habe ich auch gezielt. nach Wölfen gesucht, gesehen habe ich Wölfe jedoch nur auf Bilden die mit Hilfe von Fotofallen aufgenommen wurden.

Evergreen, Sonntag, 16.Juli 2017, 17:32 Uhr

9. Woelfe sind groesser

Im April als ich in Albuquerque war, ist mir ein Mann mit einem weissen Wolf begegnet. Meine Freundin meinte das ist ein Hund. Mir war aber auf den ersten Blick klar das es ein Wolf war. Der Mann dem der Wolf gehoerte hat es dann auch gleich bestaetigt.
Woelfe sind schon beeindruckend groesser als ein Schaeferhund.

  • Antwort von Heinrich, Sonntag, 16.Juli, 23:31 Uhr

    Es war aber nicht zufällig ein Malamute? Dieser amerikanischen Schlittenhund, der Husky ist ja eigentlich der sibirische Vertreter, ist ein Tier mit ganz beeindruckenden Körpermaßen, wie ich beim Tierarzt einmal feststellen durfte.

Canis lupus, der Wolf, Sonntag, 16.Juli 2017, 16:23 Uhr

8.

Kurze Netzrecherche ergibt:
"Offenbar gibt es in Baden-Württemberg eine „einschlägige Gruppe um die bekannte Silke E.“, die Fake-News und fragwürdige Handlungsempfehlungen im Internet streut. Der Ökologische Jagdverband (ÖJV) Baden- Württemberg sieht sich deshalb zu einer Klarstellung veranlasst. Die Meldung des Jagdverbandes im Wortlaut:
„Stellungnahme des wildbiologischen Referenten des ÖJV BaWü zu den verstärkt im Netz gestreuten Fakenews und Handlungsempfehlungen einer einschlägigen Gruppe um die bekannte Silke E.:
In letzter Zeit kursieren bei Facebook und per Mail angebliche Informationen, in denen behauptet wird, in Baden-Württemberg seien an verschiedenen Orten Wölfe nachgewiesen worden, ohne dass diese im offiziellen Monitoring erfasst seien.
Ebenfalls werden Ansprechpartner für das Monitoring genannt, die keine Legitimation und keine Qualifikation für diese Aufgabe besitzen und ..." Nur ein Bsp. v. vielen.

  • Antwort von Gudrun Riedl , Sonntag, 16.Juli, 20:15 Uhr

    ... gut, dass der #factFOX da überparteilich agieren kann ;-) Danke auch für diesen Hinweis!