Vollmond über der Veste Otzberg im Odenwald.
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Der Vollmond als Supermond. Im August 2023 gibt es gleich zweimal den größten Vollmond des Jahres

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Größter Vollmond und Blue Moon: Der Supermond Ende August

Der Vollmond in der Nacht vom 30. auf den 31. August ist der größte Vollmond des Jahres - und zugleich ein Blue Moon. Doch beides können Sie nur in den Schlagzeilen sehen. Die wahre Größe des Mondes bleibt unserem Auge verborgen.

Über dieses Thema berichtet: Aus Wissenschaft und Technik am .

Falls das Wetter mitspielt, können Sie abends am 30. August den Vollmond aufgehen sehen. Dass da ein "Supermond" aufgeht, ist aber mit bloßem Auge nicht zu sehen. Das geht auch gar nicht, denn der "Supermond" ist ein reines Pressephänomen. Richtig groß kann der Vollmond dennoch wirken, doch das hat eine andere Ursache.

Wann genau ist der Supermond?

Ganz exakt voll ist der Mond erst am 31. August morgens um 3.36 Uhr, das ist der genaue Vollmondtermin. Genauso voll sieht er aber auch schon bei seinem Aufgang um 20.11 Uhr abends am 30. August aus. Zu Beginn der Nacht ist uns der Mond auch noch näher: Seinen erdnächsten Punkt, das Perigäum, erreicht der Mond schon gut zwei Stunden zuvor, um 17.54 Uhr. Dann ist er nur 357.180,7 Kilometer von der Erde entfernt. Bis zum Vollmondtermin in den Morgenstunden hat sich der Mond bereits wieder um rund 200 Kilometer von uns entfernt.

Der Vollmond ist zugleich ein "Blue Moon"

Es ist der zweite Vollmond in diesem Monat, denn am 1. August war der Mond schon einmal voll. Ein zweiter Vollmond in einem Monat wird inzwischen häufig als "Blue Moon" bezeichnet. Mit der Farbe Blau (englisch: blue) hat der Name gar nichts zu tun. "Blue Moon" sollte ursprünglich nur etwas sehr Seltenes bezeichnen. Dabei ist der Blue Moon gar nicht so selten: Von Vollmond zu Vollmond vergehen 29,5 Tage – so lange benötigt der Mond, um die Erde einmal zu umrunden – von der Sonne aus gesehen.

Vom ersten bis zwölften Vollmond eines Jahres vergehen damit nur 324,5 Tage – elf Tage weniger, als das Jahr hat. Wann immer der Mond des Jahres in den ersten elf Januartagen voll wird, wird es einen 13. Vollmond im Jahr geben – und damit einen Blue Moon. In einem Jahrhundert gibt es rund 40 Blue Moons.

Nicht nur zweiter Vollmond, sondern auch zweiter Supermond

Der "größte Vollmond des Jahres" – davon dürfte es doch eigentlich nur einen geben, sollte man meinen. Aber auch der erste Augustvollmond war schon ein Supermond in größter Erdnähe. Bei seinem Aufgang am 1. August abends war er etwa 357.500 Kilometer von der Erde entfernt – knapp 27.000 Kilometer weniger als der durchschnittliche Abstand des Mondes zur Erde (384.400 Kilometer). Vormittags am 2. August 2023 erreichte der Mond dann genau den erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn, das Perigäum mit nur 357.310,6 Kilometern Entfernung.

Welcher der beiden August-Vollmonde näher bei uns ist, ist also eine Frage des genauen Zeitpunkts.

Mond in größter Erdnähe größer

Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde ist nicht kreisrund, sondern elliptisch. Daher ist er mal näher, mal weiter weg – mit etwa 50.000 Kilometern Unterschied zwischen größter Erdnähe und größter Erdferne.

Die Mondscheibe am Firmament wirkt durch die große Nähe zur Erde tatsächlich größer: Im Durchmesser misst sie etwa sieben Prozent mehr als ein Durchschnittsvollmond und 14 Prozent mehr als ein Vollmond in Erdferne.

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Vollmond bei Erdferne (Apogäum, links) und Erdnähe (Perigäum, rechts): Der Größenunterschied entspricht dem zwischen 1-Euro- und 2-Euro-Münzen.

Fürs bloße Auge nicht zu sehen

Der Größenunterschied wäre für uns wahrnehmbar, wenn ein normaler Vollmond direkt neben dem Supermond am Himmel stehen würde. Doch ohne direkten Vergleich können wir die Größe des Mondes nicht richtig einschätzen.

Da vertun wir uns jedes Mal: Steht der Mond nahe beim Horizont, kommt er uns viel größer vor, als wenn er ein paar Stunden später hoch am Himmel steht. Das ist beim größten Vollmond genauso wie beim kleinsten.

Mondtäuschung am Horizont

Wenn der Vollmond auf- oder untergeht und man ihn dabei aus der richtigen Perspektive sieht - am besten mit einem Blick über weites Gelände mit Vergleichsgegenständen wie Häusern, Bergen, einer zum Horizont verlaufenden Straße - dann sieht die Mondscheibe riesig aus. Eine optische Täuschung, die im Gehirn entsteht, weil man einfach nicht weiß, wie weit dieses "Riesending" weg ist.

Im Video: Optische Täuschung lässt Vollmond größer erscheinen

Screenshot der Animation, die erklärt, was bei der Mondtäuschung im Gehirn passiert, so dass der Mond riesig aussieht.
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Am Horizont wirkt der Mond manchmal riesig. Eine optische Täuschung: die Mondtäuschung.

Hellster Vollmond des Jahres und stärkere Gezeiten

Was sich vielleicht eher bemerkbar macht, ist die Helligkeit des Vollmonds. Weil der Mond näher an der Erde ist und die Fläche seiner Mondscheibe größer, leuchtet er heller: Etwa dreißig Prozent mehr Licht kommen von einem Supermond hier bei uns an – fast ein Drittel.

An den Küsten nimmt man den Vollmond manchmal sehr deutlich wahr: Es treten höhere Tidenhube auf, weil Sonne, Erde und Mond in einer Reihe stehen und sich die Gezeitenkraft von Sonne und Mond dadurch verstärkt.

Noch extremer sind die Gezeiten allerdings bei Neumond, der zwischen Sonne und Erde steht: Dann ziehen Sonne und Mond von der gleichen Seite an der Erde. Sind Neu- oder Vollmond auch noch am erdnächsten Punkt, können Ebbe und Flut noch ausgeprägter ausfallen.

Supermond ist keine Seltenheit

Es ist gar keine Seltenheit, dass der Vollmond zugleich in Erdnähe steht und deshalb größer ist: Alle 29,5 Tage ist Vollmond, alle 27,5 Tage ist der Mond am erdnächsten Punkt - macht summa summarum: Alle 13,6 Monate ist der Vollmond zugleich am erdnächsten Punkt - in fast jedem Kalenderjahr gibt's also einen Supermond. Und die Vollmonde davor und danach sind immerhin fast am erdnächsten Punkt, also auch recht nah und überdurchschnittlich groß.

So wie in diesem August: Sowohl der erste Vollmond am 1. August als auch der zweite Vollmond in der Nacht auf den 31. August sind fast gleich nah. Der Vollmond im Juli 2023 war nur wenig weiter weg und der im September wird auch recht nahe sein.

Rekordhalter bis 2025

Die Supermonde in diesem Jahr sind zwar selbst für einen Supermond jeweils sehr nah, aber noch längst nicht Rekordhalter: Der Vollmond in der Nacht auf den 8. April 2020 war nur 356.907 Kilometer von der Erde entfernt – etwa 400 Kilometer näher. Der Vollmond im November 2016 war mit nur 356.510 Kilometern Abstand sogar fast 1.000 Kilometer näher. Ganz zu schweigen von dem Wahnsinns-Vollmond am 4. Januar 1912: Der hatte nur 356.375 Kilometer Abstand zu uns – ein Rieseneumel.

Ach ja: Wenn Sie schöne Fotos vom Mond machen, dann schicken Sie uns Ihre Bilder. Die schönsten zeigen wir gerne in einer Bildergalerie - super Fotos, ob Supermond oder nicht.

Dieser Artikel ist erstmals am 28. Juli 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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