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Zivil-Courage: Wer mischt sich ein?

Zivilcourage zeigen heißt Verantwortung übernehmen. Doch wer mischt sich ein und wer schaut weg? Psychologen fragen in einer Studie, ob es den typischen Dazwischen-Geher gibt und welche Merkmale ihn oder sie auszeichnen. Von Birgit Magiera

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Zivilcourage kann sich in vielen Situationen und Facetten zeigen: Das ist der Fahrgast, der einen Betrunkenen beruhigt und vom Pöbeln abhält. Das sind die Demonstranten, die in einer Diktatur für mehr Meinungsfreiheit auf die Straße gehen. Und auch der Mitarbeiter, der den sexistischen Chef zur Rede stellt, zeigt in dem Moment Zivilcourage. In allen genannten Situationen geht jemand gegen einen Täter vor, obwohl er oder sie nicht betroffen ist. 

Dazwischengeher sind impulsiv

Psychologen vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn wollen wissen: Gibt es ein typisches Charakterprofil für Zivilcourage? Und wenn ja, wie sieht das aus? Warum geht die eine dazwischen, der andere nicht? Endgültige Antworten gibt es nicht, aber Vermutungen: der typische Dazwischengeher ist wohl eher impulsiv, folgt also gern dem unmittelbaren Gefühl. Denn wer zu lange nachdenkt und Risiko und Nutzen intensiv abwägt, verharrt eher in der sicheren Beobachterposition. Außerdem hat ein Mensch mit Zivilcourage womöglich einen Hang dazu, Regeln zu brechen.

Hilfe rufen

Schließlich ist eine wichtige Regel, sich nicht in fremder Leute Angelegenheiten einzumischen. Der, der gegen eine drohende Kneipenschlägerei einschreitet, könnte also dem, der sie anzettelt, charakterlich recht ähnlich sein. Bisher ist das nur eine Arbeitshypothese. Ganz praktisch haben Psychologen und Polizei den gleichen Rat: sich in Gewaltsituationen nicht selbst gefährden, sondern Hilfe rufen. Bei der Studie mitmachen kann, wer schon einmal selbst Zivilcourage gezeigt hat. Nähere Informationen unter www.studie-zivilcourage.de.